Christian Brinkmann (Zweiter von rechts), Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg, berichtet über die Pläne der Reaktivierung des Schienenverkehrs im Wutachtal zwischen Waldshut und Stühlingen. Ebenfalls im Bild: die Landtagsabgeordnete Martina Braun (von links), Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz und Waldshuts Landrat Martin KistlerArchivfoto: Bethge Foto: Schwarzwälder Bote

Wutachtal: Bahnbetriebe Blumberg verlängern Pachtvertrag / Neue Perspektiven

Das Wutachtal wird für die Blumberger Bahnbetriebe und die Stadt Blumberg immer wichtiger. Grund ist der zunehmende Schülerverkehr auf der Schienenstrecke, die die Stadt Blumberg gepachtet hat.

Blumberg (blu). Das Wutachtal und Blumberg gehören schienenmäßig zusammen. Als die Stadt Blumberg im Sommer 1977 zwischen Blumberg-Zollhaus und Stühlingen-Weizen einen Museumsbahnbetrieb einrichtete, hieß das Kind "Museumsbahn Wutachtal". Neben der Sauschwänzlebahn, unter deren Namen sie längst weltweit bekannt ist, befuhren die Strecke auch Züge von Waldshut Richtung Immendingen und umgekehrt, allen voran der Orient-Express. An Jubiläen der Sauschwänzlebahn konnten die vielen Besucher oft spektakuläre Lokparaden bestaunen.

Damit die Museumsbahn nicht eine Schieneninsel wird, kauften die Verantwortlichen der Stadt die 16 Kilometer lange Schienenstrecke von Blumberg-Zollhaus bis Hintschingen, wo die Trasse in die Schiene der Schwarzwaldbahn zwischen Offenburg und Konstanz mündet. Nach Westen pachtete die Stadt schon unter Bürgermeister Clemens Stahl (1990 bis 2001) die 20 Schienenkilometer zwischen Weizen, Endbahnhof der Sauschwänzlebahn, und Lauchringen für 25 Jahre. Nun wurde der Pachtvertrag um weitere zehn Jahre bis 31. Dezember 2033 verlängert.

Die Weitsicht der Verantwortlichen in Blumberg erhielt neue Nahrung, als die Stadt im Jahr 2012 Christian Brinkmann als Geschäftsführer einstellte. Im Jahr 2013 wurde aus dem früheren Eigenbetrieb Museumsbahn die ebenfalls städtische Bahnbetriebe Blumberg GmbH Co. KG. Damit verbunden war der Wunsch, den Bahnbetrieb strategisch auszubauen, was auch geschah.

Erster Schritt war der Bau eines zweiten Bahnsteigs in Wutöschingen. Ab dem 16. Mai, so erklärt Christian Brinkmann, fuhr der erste Schülerzug von Waldshut bis Wutöschingen mit der Alemannenschule als Gemeinschaftsschule, die auch Schüler aus Waldshut besuchten. In einem zweiten Schritt meldete Eggingen erfolgreich Interesse am Ausbau des Schülerzugs an für seine Schüler, die Schulen in Wutöschingen und in Waldshut besuchten. Im bisher dritten Schritt wurde in Stühlingen unter Bürgermeister Joachim Burger ein Haltepunkt an der Realschule gebaut. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 fahren die Schülerzüge von Waldshut bis Stühlingen. An Schultagen verkehren nach Angaben von Christian Brinkmann mittlerweile vier Zugpaare und nach wie vor in der Sauschwänzlebahn-Saison an Sonn- und Feiertagen zwei Zubringer-Zugpaare nach Weizen.

"Seit 2018 haben wir jährlich rund 250 000 Euro in die Sanierung des Oberbaus gesteckt; 75 Prozent davon sind Landeszuschüsse. Im Jahr 2019 kamen für zwei Bahnübergangs-Sicherungsanlagen noch mal rund 350 000 Euro und für den Haltepunkt Stühlingen rund 160 000 Euro dazu", sagt Christian Brinkmann. Auch hier gab es Zuschüsse von Kommunen und Land. Bei einem Trassenpreis von derzeit 6,40 Euro pro Zug-Kilometer und rund 28 000 Zugkilometern "erlöst die Untere Wutachtalbahn rund 179 000 Euro jährlich".

Für die Wutachtalbahn gibt es für neue Haltepunkte drei Kandidaten: die Wutöschinger Ortsteile Horheim und Ofteringen sowie Stühlingens Stadtteil Eberfingen. Ziel ist es, in den nächsten vier Jahren die Strecke so weit zu ertüchtigen, dass ein Zug sie statt mit Tempo 30 mit 80 Stundenkilometern befahren kann. Einige Bahnübergänge seien technisch noch nicht gesichert, schildert der Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg. Im Moment ist Christian Brinkmann dabei, die für die Bahnübergänge nötigen Kreuzungsverträge mit dem Straßenbaulastträger, in den genannten Fällen hautsächlich die Stadt Stühlingen, und dem Land abzuschließen.