Der Sturm Burglind im Januar bringt viel Holz auf den Markt und beeinflusst die Preise. Foto: Seeger Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Zahlen des Forsthaushalts stimmen nachdenklich / Anteil der Laubbäume bei 53 Prozent

"Die Stadt Blumberg hat im Stadtwald vorbildlich gehandelt." Das betonte Virginia Lorek, Leiterin der Betriebsstelle Baar des Kreisforstamts.

Blumberg (blu). Sie seien mit Alfred Raunecker im November auf dem PEFC Audit des Stadtwalds Blumberg gewesen, es gab keine Beanstandungen, sagte Lorek, ihr Dank ging auch an die Waldarbeiter und die Revierleiter. Die Ziele der Gemeinde würden umgesetzt,

Grundlage für die Planung waren die Ergebnisse der Zwischenrevision im Oktober 2017. "Bei der Nutzung liegen wir im geplanten Bereich", so Lorek, künftig möchte sie sich verstärkt der Jungbestandspflege und den Pflanzungen widmen. Ziel sei der langfristige Erhalt des Anteils der Nadelbäume, den Lorek langfristig auf 49 Prozent des Bestands anheben möchte.

Im Jahr 2012 lag der Nadelholzanteil nur noch bei 47 Prozent, und die zwischenzeitliche Entwicklung gibt Virginia Lorek und ihrem Team allen Grund zur Sorge, wie sie anhand einer Grafik verdeutlichte. So liegt bei der Anteil der Nadelbäume bei den jungen Bäumen bis 20 Jahren nur noch bei 20 Prozent oder sogar noch darunter.

Hier sieht die Betriebsleiterin Handlungsbedarf. Stadtrat Rainer Gradiner wollte den Kiefernanteil wissen und erfuhr, die Kiefer benötige viel Licht, und: "wir haben die Auswertung in Arbeit", so Lorek. Virginia Lorek fasst die Situation mit einem Satz zusammen: "Wenn wir nichts aktiv tun, läuft es auf Buche hinaus." In vielen Bereichen komme keine oder nicht genügend Naturverjüngung auf. Das liege zum einen an der Dominanz der Buchenverjüngung, zum anderen an dem "immer noch starken Verbiss, den es in vielen Bereichen des Stadtwaldes gibt", teilte Lorek auf Nachfrage dieser Zeitung mit.

Die freiflächige Jungbestandspflege und die Jungbestandspflege unter Schirm (unter Bäumen) sei wichtig. Hier nannte Lorek als Ziel das Pflanzen von Nadelbäumen in hiebreifen Fichtenbeständen. Warte man mit dem Fällen der hiebreifen Bäume, verliere das Holz an Wert. Auch dieses Jahr hätten sie wieder ein ambitioniertes Anbauprogramm von 14 Hektar. "Anpflanzen wollen wir eine Nadelbaummischung aus Fichte/Tanne/Douglasie/Lärche und Kiefer, um für den Klimawandel ein breites Baumartenspektrum parat zu haben". Um den Anbau zu finanzieren, möchte Lorek dieses Jahr 2000 Festmeter mehr einschlagen, insgesamt sind es dann 22 000 Festmeter. "Es ist ein ambitioniertes Programm, aber eine Investition in die Zukunft", betonte Lorek.

Die Planung 2018 für den Blumberger Stadtwald stellte Johannes Mayer vor. Von den 22 000 Festmetern sollen 11 800 Festmeter motormanuell geschlagen werden, 10 200 durch Unternehmer und teilmechanisiert. Kulturbegründung 14,3 Hektar, Kultursicherung 42,4 Hektar und Jungbestandspflege 26,3 Hektar.

Insgesamt wird mit über 1,2 Millionen Euro Einnahmen gerechnet, (Vorjahr knapp 1,1 Millionen Euro). Bei den Ausgaben stehen 1 126 720 Euro (987 400 Euro), damit liegt der erwartete Gewinn bei 112 980 Euro (105 600 Euro).

Beim Holzverkauf wird mit knapp 1,2 Millionen Euro Einnahmen gerechnet bei 53 Euro pro Festmeter, im Vorjahr waren es etwas über eine Million Euro und 51 Euro, schilderte Mayer.

Doch es gebe Unsicherheiten: der Sturm Burglind im Januar bringe viel Holz auf den Markt bringe, das Käferholz durch den trockenen Sommer im Vorjahr und das Eschentriebsterben. Für die Holzernte werden 427 600 Euro angesetzt bei 19,40 Euro pro Festmeter, (Vorjahr: 394 000 Euro; 19,70 Euro). Für Kulturen stehen 156 000 Euro (83 000 Euro).

Die Bestandspflege ist mit 45 200 Euro angesetzt (Vorjahr 18 000 Euro), die Wegeunterhaltung mit 45 700 Euro (45 000 Euro).

Stadtrat Markus Merk (CDU) sprach Karten der Forstlichen Versuchsanstalt an, die bis zum Jahr 2050 schlechte Bedingungen für die Fichte enthielten. Die Antwort von Virginia Lorek: "Wir stützen uns auf diese Karten, wir arbeiten mit diesen."

Bürgermeister Markus Keller regte an, darüber bei der Neuplanung in fünf Jahren zu sprechen. Stadtrat Hannes Jettkandt (Freie Liste) stellte einen Strategiewandel fest: Bisher habe der Forst auf Naturverjüngung gesetzt, jetzt setze er auch auf Neupflanzung.

Rund 40 Prozent der fast 10 000 Hektar der Blumberger Gemarkung sind mit Wald bedeckt. Um den Wald kümmern sich seitens der Stadt die Revierleiter Wolfgang Schelb, Stefan Riedmüller und Patrick Egle mit fünf Vollzeit-Kräften, einem Lehrling und einer Halbtagskraft zusammen mit dem Kreisforstamt.