Kommunales: Blumberger Schulcampus / CDU kann sich auch in zweiten Anlauf nicht durchsetzen

Wie ernst nimmt der Blumberger Gemeinderat den Klimaschutz? Ist der nur etwas für Sonntagsreden oder wird er geopfert, sobald das Geld knapper wird?

Blumberg (hon). Diese beiden Fragen lassen sich als Überschrift über einen im Gemeinderat diskutierten Antrag der CDU stellen. Blumbergs Christdemokraten wollten angesichts sinkender Einnahmen aufgrund der Corona-Krise beim Schulcampus Geld einsparen und die Tragwerkskonstruktion des geplanten Anbaus an die Eichberg-Grundschule in Stahlbeton ausführen lassen. So wäre das Gebäude, in das einmal die Grund- und Förderschule, die Mensa und die Ganztagsbetreuung einziehen sollen, rund 250 000 Euro günstiger gekommen. Doch da machte die Mehrheit des Gemeinderats nicht mit.

Wie schon im Februar dieses Jahres zog die CDU-Fraktion den Kürzeren, weil die Räte der Freien Liste, der SPD und der FDP eine Tragwerkskonstruktion aus Holz und Beton (Hybridlösung) der besseren CO2-Bilanz wegen bevorzugen.

2,5 Prozent Ersparnis

Für das Tragwerk standen zunächst zwei Materialien zur Debatte: Stahlbeton mit einem CO2-Ausstoß von 423 Tonnen oder Holzbeton mit einer CO2-Reduzierung von 42 Tonnen. Ein Planer machte bei der Sitzung auf Nachfrage klar: Holz sei biologischer, Beton dafür günstiger. Holz könne Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben und sorge für ein Raumklima, das subjektiv als sehr angenehm empfunden werde. Auf das "technische Raumklima" habe die Materialauswahl aber keinen Einfluss, das hänge vor allem von einer effektiven Lüftung ab.

Hannes Jettkandt von der Freien Liste wiederholte in der Aussprache seine Argumente von der Februarsitzung: Mit der Hybridlösung minimiere man den CO2-Ausstoß, Holz sei nachhaltig, energiefreundlich und trage zu einer angenehmen Lernatmosphäre bei. Werner Waimer (FDP), Ursula Pfeiffer (FDP) und Rainer Gradinger (Freie Liste) schlossen sich an. Sie betonten, für kommende Generationen zu bauen und dass die Stadt beim Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehen sollte.

Letztendlich ginge es auch nur um rund 2,5 Prozent der veranschlagten Gesamtkosten. Und natürlich sollte das Holz aus dem Schwarzwald stammen. Bürgermeister Markus Keller hätte dagegen das durch die Betonbauweise eingesparte Geld lieber in digitale Medien gesteckt. Die Campuspläne sehen vor, die vor rund einem Jahrzehnt grundsanierte Realschule lediglich umzustrukturieren. Die Eichbergschule soll komplett entkernt werden und dann Klassenzimmer für den beschlossenen Schulverbund aus Real- und Werkrealschule beheimaten.

"Wäre ein Neubau nicht auch hier angebracht gewesen, der längeren Haltbarkeit wegen?", so eine Frage aus den Reihen des Gemeinderats. Der Planer verneinte, weil es sich um eine Generalsanierung handele, bei der fast kein Stein auf dem anderen bleibt. Der An- beziehungsweise Neubau mit Mensa und 18 Klassenzimmern ist so konzipiert, dass man bei mehr Bedarf aus dem Ganztagsbereich im Erdgeschoss drei weitere Klassenzimmer machen könnte.