Aus bescheidenen Anfängen eine überregional bedeutende Kunstschau aufgebaut
Von Christiana Steger
Blumberg. Wenn am 16. September die 32. Blumberger Kunstausstellung "Stationen: Kunst-Dialog auf Augenhöhe" mit der Vernissage eröffnet wird, ist es im Rahmen der 750Jahr-Feier der Stadt sicherlich noch einmal ein absolutes Highlight. Ausschließlich Blumberger Künstler hat Ausstellungsleiterin Eva Molnar in diese ganz andere Kunstschau eingebunden und so ist es auch noch einmal eine Hommage an den langjährigen Initiator und Macher der Blumberger Ausstellungen Jürgen Henckell.
Jahrgang 1915 in Hamburg geboren, studierte er bei Professor Meier-Thur von 1931 bis 1938 an der Hansischen Hochschule für Bildende Künste und konnte sich zeitlebens mit seiner Doppelbegabung nicht entscheiden, ob der nun ein malender Schriftsteller oder ein schreibender Maler ist. Dem "gewitzten Wort" wandte er sich schon früh in ganz unterschiedlichen Kabaretts deutschlandweit zu, ob im "Bronzekeller" in Hamburg, dem "Simpl" in München oder "Kabarett der Komiker" in Berlin.
1944 kam er mit seiner Frau Annedore in die Eichbergstadt und damit in eine absolute künstlerische "Diaspora". Mit seinem eigenen Reisekabarett "Kabarettimes Theater Der Widerspiegel" war er lange in der Nachkriegszeit auf Tournee und in diesen Jahren erschienen zudem große Romane von ihm in namhaften deutschen Verlagen.
Jürgen Henckell war Gründungsmitglied der Künstlergilde Donaueschingen, Mitglied des Kunstvereins Konstanz und von 1975 bis 1992 als Leiter der Sektion West, Fachgruppe Bildende Künste sowie Präsidialmitglied im Internationalen Bodensee-Club.
Aus bescheidenen Anfängen 1977 organisierte er 29 Blumberger Kunstschauen, die als Forum für neues zeitgenössisches bildnerisches Gestalten einen besten Ruf weit über die Region hinaus haben. Zum modernen Kunstschaffen fügte Henckell Musik und Sprache hinzu und so gibt es seit vielen Jahren innerhalb der Ausstellung in guter Zusammenarbeit mit Stadtbibliothek und Volkshochschule jedes Jahr ein immer neues literarisches Angebot.
1995 zeichnete Bundespräsident Roman Herzog Jürgen Henckell für sein kulturelles Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Jürgen Henckell starb 2008.