Um die Zeit des Zweiten Weltkriegs geht es am Sonntag in der Lesung im Hondinger Pfarrer im Rahmen der Geschichtsausstellung. Unser Bild zeigt französische Kriegsgefangene in Hondingen bei guter Laune, das Bild entstand in den letzten Kriegstagen, als die Befreiung durch die Alliierten schon begonnen hatte, erklärt Werner Bogenschütz. Foto: Bogenschütz Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Lesung im Pfarrhaus Hondingen / Arbeitskreis lädt am Sonntag ein

Die Geschichtsausstellung im Hondinger Pfarrhaus ist am kommenden Sonntag wieder geöffnet, teilt der Arbeitskreis "Geschichte Hondingen" mit.

Blumberg-Hondingen (blu). Diesmal erwartet die Besucher im Raum eins bei Kaffee und Kuchen auch eine Lesung. Werner Bogenschütz vom Arbeitskreis "Hondinger Geschichte" liest aus den Aufzeichnungen von Heinz van Beek, dessen Familie im Zweiten Weltkrieg aus Essen nach Hondingen kam und dort eine Zeit lang lebte.

Die letzten Kriegstage

Wie bekannt, wurde kürzlich in Russland der Schlacht von Stalingrad gedacht, denn in diesem Februarmonat vor 75 Jahren gingen dort die furchtbaren Kampfhandlungen zu Ende. Die 6. Armee musste kapitulieren: Über 700 000 Tote gab es insgesamt; 230 000 Soldaten auf deutscher Seite gerieten in Gefangenschaft und nur noch 6000 kamen später zurück. Stalingrad wurde ein Wendepunkt im Verlauf des zweiten Weltkriegs und die 75 Jahre bringen auch in Deutschland die schweren Zeiten des Krieges in Erinnerung.

An die Berichte zu "Als die Franzosen kamen" über die letzten Kriegstage in Hondingen will die Lesung anknüpfen. Im Ort weilten zu diesen Zeiten nicht nur die Noch-Gefangenen, sondern generell auch Flüchtende und solche, die sich vor den Bombenangriffen und dem dauernden Fliegeralarm in den Städten in Sicherheit bringen wollten. So fand auch die Familie "van Beek" aus Essen in Hondingen eine vorübergehende Bleibe. Der Sohn Heinz schrieb seine Erlebnisse in dem Buch "Erzähl noch mehr von gestern" auf und Auszüge daraus werden bei der Lesung zur "Sprache" kommen. Geschichte kann also ganz nah und konkret nacherlebt werden.

Ältere Hondinger werden sich noch an die Familie "van Beek" in "Roßhardt’s" Haus im "Süßen Winkel" erinnern, vor allem an die beiden Söhne Martin und Heinz. Es wäre schön, wenn zur Lesung noch Zeitzeugen kommen könnten, um ebenfalls von ihren Erinnerungen an diese dramatischen Zeiten zu erzählen. Für jüngere Besucher wird es interessant sein zu hören, wie man am Beispiel des Heinz van Beek als 16-Jähriger in den Krieg kam, wo und zu was man eingesetzt wurde und wie Heinz dank Hondingen überleben konnte. Seine Beschreibungen zeigen auch ganz menschliche Seiten, zum Beispiel wie Heinz hier "bei den Alemannen" auf- und angenommen wurde.

Da war die Familie "Scheyer" in Riedöschingen und Blumberg, die Ankunft im Bahnhof Zollhaus, die erste Begegnung mit Hondingern, speziell mit dem freundlichen Nachbarmädchen Lisa und den genau aufpassenden Hondinger Burschen, sowie die Unternehmungen mit seinen neuen Freunden, dem "Dommer- und dem Gesslerseppel". Man darf gespannt sein.

Die Geschichtsausstellung im Pfarrhaus hat der Arbeitskreis "Hondinger Geschichte" anlässlich der 1200-Jahr-Feier Hondingens im Jahr 2017 erstellt. Sie ist Sonntag, 18. Februar, von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Die Lesung mit Werner Bogenschütz beginnt um 15 Uhr bei Kaffee und Kuchen. Der Arbeitskreis Hondinger Geschichte lädt Interessierte ein. Auch im Monat März wird der Arbeitskreis zum normalen Öffnungstag am Sonntag, 18. März, eine Zusatzveranstaltung bringen. Bärbel Stöhr-Polaczek aus Bad Dürrheim wird ihre "Nanas" ausstellen, füllige Frauenfiguren, zu denen sie sich von der weltbekannten "Niki de Saint Phalle" inspiriert weiß, teilt Werner Bogenschütz mit.