Gesteinsbrocken landeten auf dem Vordach eines Hauses in Riedöschingen. Sind es Stücke von jenem Meteoriten, der am 15. März über Süddeutschland abstürzte? Foto: Hauptvogel

In Riedöschingen prasseln beim Überflug des Himmelskörpers Gesteinsteile auf ein Vordach.

Riedöschingen - Der Meteorit, der vor knapp zwei Wochen über Süddeutschland hinweg zog, hat womöglich in Riedöschingen Spuren hinterlassen. Kleine Gesteinsbrocken regneten auf ein Dach am Anwesen von Reinhard Metzger in der Otto-Efferenn-Straße.

Fragte man in diesen Tagen Menschen auf der Straße, was am Sonntagabend, 15. März über unseren Köpfen am Himmel geschehen ist, würden sich vermutlich die wenigsten daran erinnern, dass damals gegen 21 Uhr ein Meteor mit einem hellen Feuerschweif über Süddeutschland verglühte, der von sehr vielen Mitbürgern am Himmel teils mit Bewunderung, teils mit einer gewissen Sorge beobachtet wurde. Die schreckliche Nachricht vom Absturz des Airbus A 320 über Südfrankreich hatten die Meteorgeschichte längst verblassen lassen.

Der Riedöschinger Reinhard Metzger aber kann sich noch ganz genau an jenen Sonntagabend erinnern, denn obwohl er den Meteor mit seinem markanten Feuerschweif nicht gesehen hatte, machte er eine ganz andere, für ihn fremde Beobachtung. Er habe plötzlich ein lautes Geklapper auf dem Ziegeldach seines ans Wohnhaus angebauten Holzschuppens vernommen und habe zunächst vermutet, irgendwelche Jugendliche hätten große Kieselsteine just auf dieses Dach geworfen. Am nächsten Morgen sah er dann bei Tageslicht von seiner Veranda aus, woher das Geklapper gekommen war. Das Schuppendach war übersät mit dunklem, schlackenartigem Material.

Metzger sammelte Proben auf und untersuchte diese mit seinen persönlichen Mitteln etwas gründlicher. Für ihn, so berichtete er, habe es sich um Material gehandelt, das er aus seinem Metall verarbeitenden Betrieb in Blumberg kannte, nämlich um Schlackenreste, wie sie bei der Eisenverarbeitung entstehen, teils luftig porös wie Tuffgestein, teils etwas bröselig, geruchsneutral und relativ leicht. Zudem wies das Gestein eindeutige Spuren hoher Hitzeeinwirkung auf. Materialproben ließ er dem Schwarzwälder Bote zukommen.

Die Redaktion nahm Kontakt mit der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA in Darmstadt auf, die wiederum an eine der führenden Fachfrauen in der Meteoritenforschung vermittelte, Jutta Zipfel vom Senkenberg-Museum Frankfurt. Die promovierte Geologin zeigte sich nach einer ersten Schilderung sehr interessiert und schloss aufgrund der Lage des Gesteinsregens, der Uhrzeit und der Flugrichtung des Meteoriten nicht aus, dass es sich tatsächlich um Teile des am 15. März abgestürzten Himmelskörpers handeln könnte. Die Expertin ließ sich von der Redaktion hoch auflösende Bilder des Gesteins zuschicken und stellte in einem Telefonat eingehende Fragen zur Konsistenz des Materials.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Material eines Meteoriten gefunden wird, ist nicht sehr hoch, weshalb bei der Expertin nach der ersten Fernanalyse Skepsis vorhanden ist. Die Geologin bat um die Zusendung von Proben des gefundenen Gesteins. Nur so kann mit Sicherheit gesagt werden, ober der Gesteinsregen auf dem Dach von Reinhard Metzger tatsächlich von ganz weit oben stammt oder doch nur von irgendwelchen Jugendlichen von unten draufgeworfen wurde.