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Ende nach Chemieunfällen. Wirtschaftliche Grundlage fehlt für Fortbestand. Produktionshalle ausgeräumt.

Blumberg - Der Blumberger Unternehmer Patrick Kreuz (44) strahlt eine innere Ruhe aus. Und Optimismus. Und das trotz der schwierigsten Phase seines Familienunternehmens, des Galvanik-Betriebs "Hartchrom GmbH Werner Kreuz", der zum Jahresende seine Pforten im Blumberger Südwerk schließt.

Die Schließung des Betriebs ist ein schwerer Schlag für Patrick Kreuz und seine Ehefrau Stefanie Kreuz.

Doch es gibt auch gute Nachrichten für ihn. Es geht weiter, er erhält eine attraktive Stelle bei der Maschinenbaufirma Teubert im Ortsteil Zollhaus, ein Vorzeigeunternehmen der Blumberger Wirtschaft. Ebenso haben fast alle der 20 Beschäftigten einen neuen Arbeitsplatz, die meisten davon kommen beim Ventilhersteller Federal Mogul unter, dem wichtigsten Kunden in Blumberg. Die jetzt dort Beschäftigten konnten ihre neue Arbeitsstelle in gegenseitigem Einvernehmen bereits antreten. Die Fürsorge von Patrick Kreuz ging noch weiter: "Wir haben uns bemüht, auch unsere Kunden nahtlos in anderen Galvanik-Betrieben unterzubringen", schildert Patrick Kreuz.

Auf dem Firmengelände stehen große Container. Bis zum Wochenende ist Patrick Kreuz mit dem Rückbau der Anlagen für den Galvanik-Betrieb beschäftigt, am Montag war ein Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburg bei ihm, da haben sie alles besprochen.

Die ganzen Anlagen, sprich große Wannen samt Rohrleitungen, in denen jahrzehntelang Werkzeuge oder Autoventile und auch Schiffsventile in Chromsäure hartverchromt wurden, muss der Unternehmer abbauen, reinigen und dann als Sondermüll entsorgen.

Zugute kam ihm, dass die Hartchrom GmbH in Karlsruhe einen Großteil ihrer Anlagen und ihrer Kunden übernommen hat. Einmal pro Woche war der Blumberger Unternehmer in Karlsruhe, um den Kollegen sein Fachwissen und die Erfahrung im Hartverchromen spezieller Ventilkegel zu vermitteln.

Mit dem Abbau der Anlagen endet die 34-jährige Geschichte eines Blumberger Familienbetriebs. 1983 hatte Werner Kreuz, Vater des derzeitigen Inhabers Patrick Kreuz, die langjährige hiesige Produktionsstätte der Firma Chrom Schmitt übernommen und sie zu einem Familienunternehmen mit 20 Beschäftigten ausgebaut. Zu den Kunden gehörten namhafte Betriebe wie Federal Mogul, Blumbergs größter Arbeitgeber. In Zollhaus wurden unter anderem auch die Schiffsventile für die Queen Mary II hartverchromt.

Alles lief gut, bis zu einem Chemieunfall am 16. September 2016, bei dem insgesamt rund 2000 Liter verdünnte Chromsäure ausliefen. Die Firma hatte daraufhin auf eigene Kosten auf ihrem Gelände Kanalisationsarbeiten durchführen lassen. Auf dem Landratsamt hieß es, die Inhaber hätten vorbildlich mit den Behörden kooperiert. Doch in der Nacht zum 17. Juli dieses Jahres kam es zu einem erneuten Chemieunfall. Zwar liefen dieses Mal "nur" 50 Liter aus, doch letztlich fehlte für einen Fortbestand des Betriebs die wirtschaftliche Grundlage.

Die Geschichte des Galvanik-Betriebs beginnt 1949 in Baden-Baden mit Gründung der Firma Chrom Schmitt. 1963 wurde in Blumberg im ehemaligen Südwerk, wo auch noch die Firma Teves mit ihrer Lehrlingswerkstatt untergebracht war, ein Zweigwerk eröffnet. 1983 übernahm Werner Kreuz, der Vater des derzeitigen Inhabers und Geschäftsführers Patrick Kreuz, die Blumberger Produktionsstätte und baute sie zu einem Familienunternehmen mit 20 Beschäftigten aus.

1997 stieg sein Sohn, der Galvaniseur Patrick Kreuz, als Produktionsleiter ein. 2009 übernahmen Patrick Kreuz und seine Ehefrau Stefanie Kreuz den Betrieb und bauten ihn aus. Der letzte Produktionstag war am 6. November 2017. Derzeit wird die Produktionshalle ausgeräumt.