Die Firmenchefs Dominik Steuer (links) und Friedrich Steuer zeigen den Besuchern, wie der große Saugbagger funktioniert. Foto: Schwarzwälder Bote

Sommertour: Auftakt bei "Steuer" in Kommingen / Baufirma beeindruckt den Landtagsabgeordneten

Wie kleinere mittelständische Unternehmen mit der Zeit gehen, erfuhr der Landtagsabgeordnete Guido Wolf am Montag auf seiner Sommertour in Kommingen bei der Firma Steuer Hoch- und Tiefbau.

Blumberg-Kommingen (blu). Die Familie Steuer ist seit 50 Jahren im Baubereich tätig. Geleitet wird das Unternehmen von Friedrich Steuer und seinem Sohn Dominik. Dominik Steuer, seit Sommer Geschäftsführer für den Hochbau, berichtete von einem besonders intensiven Jahr mit familiären Veränderungen im Unternehmen und den Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Die 31 Mitarbeiter, darunter zwei Azubis, sind regional tätig. Sie beschäftigten auch einen Flüchtling, der gut integriert sei, hieß es. Seit einiger Zeit besteht ein Ableger in der Schweiz. Viele Aufträge wie beim Panoramabad erhält das Unternehmen von der Stadt Blumberg, mit der Stadt besteht auch ein Versorgungsauftrag. Doch das Unternehmen war auch bei der neuen Sozialstation am Werk, und sie seien auch für die Nachbarstädte Tengen und Geisingen tätig.

Corona-bedingt war der Tiefbau stark betroffen. Es gebe weniger Ausschreibungen, gerade auch im kommunalen Bereich, hieß es. In Geisingen hätten sie einen Auftrag nicht erhalten, weil ein Mitbewerber von der Schwäbischen Alb mit einer Anfahrtszeit von eineinhalb Stunden angeblich günstiger sei als sie.

Im Hochbau beschäftigten sie zwei Bautrupps aus Kroatien, aber nicht aus den von Corona stark betroffenen Gebieten. Dominik Steuer betonte: "Wir können alles, von minus 15 Metern bis plus 30 Metern."

Anhand von Dias und kurzen Filmen gab Dominik Steuer Einblick in die Bauprojekte. "Was uns auszeichnet: Wir sind sehr digital unterwegs. Wir können mit dem Handy Pläne auf die Bagger laden." Und Aufnahmen mit Drohnen mit einer Genauigkeit von plus/minus fünf Zentimetern würden die wöchentlichen Begehungen auf Baustellen ersparen. Um digital am Ball zu bleiben ist Dominik Steuer in ein innovatives Forschungsprojekt am Karlsruher Institut für Technologie eingebunden. Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen erforschen, wie mit Hilfe künstlicher Intelligenz volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme ins Leben gerufen beziehungsweise unterstützt werden können. Dominik Steuer: "Wir sind am Nabel der Zeit."

Guido Wolf fragte, ob es bei der künstlichen Intelligenz gesetzliche Hürden gebe. Die Antwort: "Um den Datenschutz kümmern wir uns am Schluss." Dominik Steuer betonte: "Man überschätzt die künstliche Intelligenz und unterschätzt die Intelligenz des Menschen." Er erläuterte: Künstliche Intelligenz könne man nur dort anwenden, wo gute Daten vorhanden seien, "und wo man weiß, was man damit machen will." Die Firma Steuer hat die richtigen Arbeiter, und sie hat die nötigen Fahrzeuge. Stolz präsentierte Friedrich Steuer, der für den Tiefbau zuständig ist, einen großen Saugbagger. Damit könnten sie Versorgungsleitungen freilegen, ohne etwas zu beschädigen.

Die Besucher zeigten sich von dem "hochinnovativen Unternehmen", so Guido Wolf, beeindruckt, vieles konnten sie aus eigener Erfahrung nachvollziehen. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende und Bauingenieur Jan Schweizer, der die Tour organisiert hatte, erklärte, die Corona-Zeit habe sie als Planer sofort getroffen, "viele Projekte werden geschoben". Mit einer Verzögerung von einem halben Jahr werde die Entwicklung wohl auch bei den Handwerkern ankommen.

Daraufhin schilderte Dominik Steuer die Philosophie in der eigenen Firma: "Wir haben keine Hilfe beantragt und keine Kurzarbeit. Wir haben gesagt: Der Betrieb steht gut da." Für sie sei das auch eine Frage der Unternehmerehre. "Wir hatten zehn Boomjahre. Wenn ein Unternehmer jetzt schreit, hat er zehn Jahre schlecht gewirtschaftet." Bei ihnen werde kein Mitarbeiter über den Winter gekündigt, sie hätten auch noch keinem Mitarbeiter gekündigt.

Die Firma Steuer in Kommingen war die erste von vier Stationen von Guido Wolf am Montag in Blumberg. In der evangelischen Kindertagesstätte besichtigten er und die CDU-Mitglieder die Baustelle, dort werden die Krippenplätze erweitert. In Achdorf informierte Ortsvorsteher Hans-Peter Mess über den Stand im Feuerwehr- und Vereinshaus.

Zum Abschluss wohnte Guido Wolf der offiziellen Einweihung und Weihe der kirchlichen Sozialstation bei und sprach, wie berichtet, ein Grußwort.

Seit Guido Wolf (58) Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen ist (2006), startet er jeden Sommer eine Besuchstour durch seinen Wahlkreis. Die einzelnen Touren erarbeiten die jeweiligen CDU-Stadtverbände. Diesen Brauch der Sommerbesuche behielt Wolf auch bei, als er 2011 zunächst zum Landtagspräsidenten gewählt wurde und ebenso, als er nach der letzten Landtagswahl 2016, wo er als CDU-Spitzenkandidat gegen Ministerpräsident Kretschmann antrat, und trotz der Niederlage Minister wurde: Wolf ist in Baden-Württemberg Minister für Justiz, Europa und Tourismus.