Geboren wurde sie im Mußbach in der Pfalz, aufgewachsen ist sie als eines von acht Geschwistern in Kehl. Der Kehler Dialekt war ihre Muttersprache. Dort lernte sie auch ihren Mann Werner Gerber kennen. Im November 1946 heirateten sie. Gemeinsam lösten sie ihre Lebensaufgaben: in der Partnerschaft, in der Familie mit drei Kindern und einem Pflegekind sowie im Beruf. Sie betrieb in Kehl von 1957 bis 1961 noch ein kleines Lebensmittelgeschäft, ihr Mann arbeitete sich nach oben: Sekretär, Inspektor, Personalchef der Stadt Villingen und von 1963 bis 1989 Bürgermeister in Blumberg.
Friedel Gerber war ein Stück Blumberg. Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, gründete sie als Mitglied des DRK-Ortsvereins den kommunalen Mittagstisch, den sie bis 1996 leitete. "Am Anfang haben wir hier bei uns gekocht", schildert sie.
"Ich habe ein schönes Leben gehabt", sagte Friedel Gerber im Dezember 2008 vor ihrem 85. Geburtstag. Sie hat auch den Tod ihres Mannes 1991 verkraftet. "Ohne Familie hätte ich das nicht so geschafft", sagte sie damals, "wir haben einen schönen Zusammenhalt." Bis ins hohe Alter konnte sie sich noch selbst versorgen und auch noch verreisen. Welches Ansehen sie bis zuletzt in Blumberg genoss, zeigte sich unter anderem beim Neujahrsempfang der Stadt, wo sie stets in der ersten Reihe zuhörte, neben der Ehefrau des Bürgermeisters und neben Ehrenbürger Stefan Scherer. Bürgermeister Markus Keller erklärte, für Blumberg und auch für ihn persönlich bedeute ihr Tod ein Verlust: "Ich habe die Begegnungen mit ihr sehr geschätzt. Es war eine Freude, wenn sie mit ihrer liebevollen und verbindenden Art bei städtischen Veranstaltungen dabei war."
Friedel Gerber war eine Frohnatur. Sie ging auf andere Menschen zu, schon ihr herzliches Lachen wirkte verbindend und ansteckend. So war sie auch anderswo beliebt und geschätzt, etwa in Markdorf, wo ihr Sohn Bernd Gerber bis zum Jahr 2013 insgesamt 22 Jahre Bürgermeister war und damit beruflich in den Fußstapfen seines Vaters wirkte.
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