Tötung der Tiere auf Straußenfarm ist angelaufen. Betreiberfamilie wird betreut und kann auf Entschädigung hoffen.
Blumberg - Pressetermin am Mittwochvormittag an der Einfahrt zur Straußenfarm Steppacher Hof. Es gab die neuesten Infos zum aktuellen Fall von Geflügelpest und Bilder von den Schutzschleusen.
Es war ein größeres Aufgebot vor dem Hof der Familie Kurz, die in dieser schwierigen Situation unter anderem von der Notfallseelsorge betreut wird, wie die Dezernentin Barbara Kollmeier und Kreisveterinär Michael Langer bestätigten.
Die Tierseuchenschutzmaßnahme erfordert eine klare Logistik, die Langer erläuterte. So ist eine Dekontaminationsschleuse an der Zufahrt zum Hof aufgebaut, auf der Fahrzeuge, die den Hof verlassen, abgespritzt und desinfiziert werden, um ein Heraustragen den Erregers H5N3 zu verhindern.
Von außen nicht zu sehen ist das, was mit den Tieren derzeit passiert. Die 28 Hühner und 43 Jungtiere bis 45 Kilogramm wurden bereits mittels Injektionen zunächst betäubt und dann getötet. Die 45 großen Tiere und 14 Masttiere, die bis 100 Kilogramm schwer werden können, werden heute und morgen einzeln zunächst mittels Stromstoß betäubt und dann durch Strom getötet. Diese Aufgabe, so Michael Langer, übernehmen insgesamt zehn Tierärzte, vom Kreisveterinäramt, von der Tierseuchen-Taskforce des Landes sowie vom Veterinäramt Stuttgart.
Die Ggröße und Kraft der ausgewachsenen Tiere erfordert besondere Vorsicht, erläuterte der Kreisveterinär. Zum effektiven Vorgehen habe man sich den Rat von Experten eingeholt, darunter einem Zootierarzt.
Von allen Tieren werden Proben genommen, um die Ursache der Infektion so genau wie möglich eingrenzen zu könne, sagte Michael Langer. Es weise derzeit einiges darauf hin, dass die Übertragung des Erregers durch Wildvögel, möglicherweise Enten aus dem Riedbereich, erfolgt ist. Die Freilandhaltung der Strauße begünstige dies.
Die getöteten Tiere werden zu einer Spezialfirma zur Tierkörperbeseitigung nach Orsingen-Nenzingen gebracht. Die Desinfektion der betroffenen Bereiche wird im Anschluss an die Tötungen vom Dekontaminationszug der Feuerwehr Freiburg vorgenommen. Die Schutzeinrichtungen an der Hofzufahrt werden am Freitag entfernt. Danach gilt eine 21-tägige Bestandssperre, nach deren Ablauf der Betrieb auf dem Hof wieder anlaufen kann. Aus veterinärmedizinischer Sicht spreche überhaupt nichts dagegen, sagte Michael Langer, da der Geflügelpestvirus lediglich von außen in den ansonsten einwandfreien Betrieb eingetragen worden war.
Wie es weiter geht, ist im Moment noch offen. Nach dem Tierseuchengesetz steht den Betroffenen Betreibern eine Entschädigung für getötete Geflügeltiere zu. Exoten wie Strauße fallen allerdings nicht darunter. Dennoch, wird es eine gewisse Entschädigung nach dem Tierseuchengesetz für die Betreiberfamilie geben, bestätigte Kreisveterinär Langer, vor allem für die Zuchttiere mit einem Wert von jeweils gut 1000 Euro. In der Pressekonferenz im Landratsamt gestern hatte Landrat Sven Hinterseh betont, dass er sich auch auf der politischen Schiene dafür einsetzen möchte, dass im Tierseuchengesetz die nunmehr erkennbare Lücke geschlossen und der Blumberger Betreiberfamilie geholfen wird. Beim Termin gestern, an dem auch Bürgermeister Markus Keller teilnahm, betonte dieser nicht nur seine Bestürzung und Anteilnahme, sondern ebenfalls die Hoffnung, dass es Regelung zum finanziellen Ausgleich geben sollte.
Seite 2: Reaktionen auf Facebook
Der Schwarzwälder Bote hatte die dramatischen Vorgänge auf dem Steppacher Hof auch auf seiner Blumberger Facebook-Seite veröffentlicht. Schon in den ersten Stunden kamen zahlreiche Kommentare. Hier einige Auszüge:"Unglaublich tragisch und traurig!"
"Vor allem wenn man weiß, mit welchem Engagement die Eigentümer diesen Hof aufgebaut haben. Das geht mir richtig nahe."
"Hab’s auch gestern im Radio gehört und war auch sehr betroffen als ehemalige Blumbergerin. Tut mir auch sehr leid für die Besitzer, ich hoffe dass es trotzdem bald wieder bergauf geht"
" :(((( das ist einfach nur schlimm und unfassbar. Mein Beileid für die Besitzer"
"Wie furchtbar! Ich kann der Betreiberfamilie nur alles erdenklich Gute wünschen!"
"Schlimme Sache!"