Die Energieversorgung Südbaar GmbH mit Sitz in Blumberg hat nach Auskunft von Thomas Fischinger vorgesorgt. Der Geschäftsführer sieht der Warnung der großen Netzbetreiber vor möglichen Gasversorgungsengpässen wegen geringerer Füllstände der deutschen Kavernenspeicher im kommenden Winter recht gelassen entgegen. Foto: Limberger-Andris

Infrastruktur selbst auf schwierige Phasen eingerichtet. Keine Engpässe. Die Frage lautet: Wie kalt wird es?

Blumberg - Die Energiewirtschaft schlägt Alarm – die deutschen Erdgasspeicher wiesen einen Füllstand auf, der für den kommenden Winter nichts Gutes verheißen könnte. Esb-Geschäftsführer Thomas Fischinger rechnet allerdings nicht mit einem Engpass der Gasversorgung der Blumberger Kunden.

Die Energieversorgung Südbaar GmbH habe vorgesorgt und Verträge abgeschlossen, die den Kundenbedarf der esb sichern, weist Thomas Fischinger darauf hin, dass das Unternehmen, das je zur Hälfte der Stadt Blumberg und der EnergieDienst AG gehört, seine Hausaufgaben im Bereich der Versorgungssicherheit gemacht habe. Zudem habe man wegen eines Engpasses im Winter 2011/12 (wir berichteten) die Druckverhältnisse in den großen Versorgungsleitungen, die im Winter mit 14 bar und im Sommer mit acht bar gefahren werden, etwas erhöht. Dadurch werde ein gewisser Gaspuffer als Vorrat erreicht. Allerdings reiche diese Reserve maximal zwei bis drei Tage, so Thomas Fischinger im Februar 2012. Damals regte der Geschäftsführer an, dass esb-intern erneut über die sogenannten Abschaltverträge mit Großkunden diskutiert werden müsse. Diese Verträge böten die Möglichkeiten eines Umsteigens auf andere Energieträger als Gas in Notzeiten und für einen kurzen Zeitraum.

Vor einigen Wochen habe es noch geheißen, dass die Versorgungslage in Deutschland gut sei, wundert sich Thomas Fischinger über die jetzige Aussage der Betreiber der Ferngasleitungen. Nach Aussage eines Sprechers der Essener Open Grid Europe (OGE) am vergangenen Wochenende könnten im kommenden Winter Versorgungsprobleme entstehen. Dieser Aussage hatte auch die Terranets BW, der größte Baden-Württembergische Gasnetzbetreiber, beigepflichtet. Der lange Winter hatte die 47 Kavernenspeicher und Großtanks der Bundesrepublik deutlich geleert. Nun weisen die Behälter wegen des späteren Beginns der Wiederbefüllung nach Berechnungen der Vereinigung Gas Infrastructure Europe (GIE) einen rund 15-prozentig geringeren Füllstand auf als im vergangenen Jahr und gar 20 Prozent weniger als 2011.

Natürlich hänge der Verbrauch auch in Blumberg ganz stark vom kommenden Winter ab, erläutert Thomas Fischinger. Gebe es einen durchschnittlichen langen und kalten Winter, sei die Versorgung gesichert, bei Ausnahmewintern wie 2011/12 sei niemand in Deutschland vor Engpässen sicher. Trotzdem: der Endverbraucher werde bei einer Gasverknappung wohl kaum etwas merken, da zunächst Großverbraucher gedrosselt oder vom Netz genommen würden. Es müssten viele Widrigkeiten zusammen kommen, bevor in Blumberg das Gas knapp werde.

Im Februar 2012 hatte auch die esb Blumberg eine angespannte Versorgungslage gemeldet. Hintergrund waren die gedrosselten russischen Gaslieferungen nach Deutschland. Sibirische Kälte von rund Minus 40 Grad über mehrere Wochen hatte die Gaslieferunternehmen veranlasst, wegen des gestiegenen eigenen Verbrauchs in Russland die Exporte nach Deutschland um bis zu 30 Prozent zu drosseln.

Die esb zog damals sämtliche Register, um die Versorgungsstabilität der Haushalte zu sichern, die bei niedrigen Temperaturen von Minus 25 Grad natürlich ebenfalls viel Gas nachfragten. Das Unternehmen reagierte zielgerichtet auf den nachlassenden Druck in den 250 Millimeter-Hauptleitungen. Einige Großkunden, die kombinierte Gas/Ölbrenner betreiben, wurden gebeten, die Gasabnahme zu stoppen und auf Öl umzusteigen. Zudem hatte die esb die eigene Wärmezentrale der Fernwärmeversorgung auf Ölbetrieb umgeschaltet. Durch diese beiden Maßnahmen waren die Versorgungsspitzen abgefangen worden.