Extravaganz und Sex-Appeal – dies sollen seine Fotos ausstrahlen, meint der inzwischen in Stuttgart lebende Fotokünstler Sascha Haubold. Foto: Sascha Haubold

Ex-Blumberger Sascha Haubold plant extravagantes Fotoshooting. Graffiti als Keimzelle künstlerischer Entwicklung.

Blumberg - Seine Leidenschaft für Graffiti und Fotografie hat der ehemalige Blumberger Sascha Haubold zum Beruf gemacht. Am Samstag plant der 24-Jährige Wahl-Stuttgarter einen besonderen Fototermin in seiner früheren Heimat.

Models werden von Feuer effektvoll umrahmt

Mit einem Wort: "heiß", damit lässt sich der Termin beim Blumberger Feuerwehrgerätehaus am kommenden Samstag wohl am besten umschreiben, denn Sascha Haubold plant Fotoaufnahmen, bei denen Models von Feuer effektvoll umrahmt werden. Bei weitem keine alltägliche Idee, wie der 24-Jährige zugibt: "So etwas ist aufwendig. Es müssen viele Leute koordiniert werden: die Stylisten, der Modedesigner, die Models und auch die Blumberger Feuerwehr, die uns unterstützt."

"In Stuttgart hätten die mich ausgelacht"

Für den jungen Fotografie-Künstler und seine Kollegen hat der Termin einen ganz besonderen Reiz: "Hier kann man mal etwas ganz nach seinem eigenen Kopf umsetzen. Eins ist klar: In Stuttgart ginge das nicht so einfach, die hätten mich wahrscheinlich ausgelacht." So freut sich Haubold um so mehr über die spontane Unterstützung durch die hiesige Feuerwehr und seine Blumberger Freunde, die ebenso bei der Umsetzung des Projektes unter die Arme greifen werden: "Die Verbindungen in meine früherer Heimat sind noch stark."

Im Alter von zehn Jahren ist der gebürtige Stühlinger mit seinen Eltern aus Geisingen nach Blumberg gezogen, wo er die Realschule absolvierte und bleibende Freundschaften knüpfte.

In der Eichbergstadt entwickelte sich auch seine Leidenschaft für Graffiti. Allerdings stieß die Spraykunst auf Hausfassaden auf wenig Gegenliebe: "Die Polizei wusste bald, wer dahinter steckt. Und wenn man erwischt wird, kann das teuer werden", sagt er aus Erfahrung.

Bodypainting statt Graffiti

Am Ende sah Haubold, der inzwischen nach Stuttgart umgezogen war, lieber von den illegalen Fassaden-Sprayaktivitäten ab und entdeckte statt dessen den menschlichen Körper als Betätigungsfeld: "Bodypainting, also die Bemalung menschlicher Körper, war in Deutschland vor ein paar Jahren noch unbekannt. Ich fand die Idee interessant und hab’ statt auf Hauswände meine Graffiti einfach auf die Haut meiner Freundin gebracht", erinnert sich Haubold an den Wendepunkt seiner künstlerischen Aktivität. Eine Idee, die den weiteren Werdegang maßgeblich beeinflussen sollte.

Erster Platz bei amerikanischem Internetwettbewerb

Vor zweieinhalb Jahren stellte er Bilder seiner Hautgraffiti bei einem amerikanischen Internetwettbewerb ein und errang den ersten Platz: "Das hat mich extrem stolz gemacht, und gezeigt, dass meine Ideen vor allem in der Hip-Hop-Szene ankommen."

Dass er dann etwas später von einem amerikanischen Bodypainter vom Thron gestoßen wurde, habe ihn zwar "schon gewurmt", aber auch dieser Wink des Schicksals hatte eine progressive Wirkung: "Der Kollege verstand nicht nur etwas von Bodypainting, sondern auch davon, seine Kunst mit Fotografie zu kombinieren. Da war für mich klar, dass auch ich mich in dieser Richtung weiterentwickeln möchte." Um einen fundierten Schliff zu erhalten, studiert Haubold derzeit daher an der Freien Fotoschule Stuttgart. Das Handwerkszeug habe er sich aber selbst beigebracht, betont er.

"Meine Ideen sollen ›sexy‹ und ›extravagant‹ sein"

Was für den Autodidakten inzwischen jedoch wichtiger ist: Haubold kann sich mit seinen fotografischen Ideen finanzieren. "Es war zu Beginn schon eine harte Zeit", erinnert er sich an die Anfänge vor eineinhalb Jahren, "aber inzwischen hat sich meine spezielle Handschrift herumgesprochen und es lässt sich von den Aufträgen leben."

Was genau seine "Handschrift" ausmacht, lasse sich hingegen nicht so einfach definieren, meint der Fotograf. Zwei Leitmotive gebe es allerdings: "Meine Ideen sollen ›sexy‹ und ›extravagant‹ sein. Es darf auch gerne mal etwas provokant wirken und das lässt sich in meinen Bildern mit der Ästhetik des menschlichen Körpers erreichen."

So sieht der ambitionierte Fotograf mit Spannung dem kommenden Samstag entgegen. Momentan könnte höchstens das Wetter dem Fotoshooting einen Strich durch die Rechnung machen: Feuer und Wasser – das verträgt sich nicht.