Die Bergwacht Wutach hat immer wieder personal- und zeitintensive Einsätze, vor allem in der Wutachschlucht und ihren Nebenschluchten. Das Bild zeigt einen spektakulären Einsatz im Mai 2014 am Räuberschlössle oberhalb der Wutachschlucht, als ein Hund in die Tiefe stürzte und an einem Strauch hängenblieb. Foto: Bergwacht Wutach

Fehlende Funkverbindung: Helfer pochen auf Freigabe für das digitale Netz und fordert Gleichstellung mit der Feuerwehr.

Bonndorf/Wutach - Ein Rettungseinsatz der Bergwacht Wutach am Samstag in der Wutachschlucht wurde wieder einmal durch das fehlende Funknetz erschwert. Die Helfer hatten einen 78 Jahre alten Wanderer mit Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen aus der Schlucht geholt. Der mehrstündige Einsatz ab 19.33 Uhr, an dem mehr als 20 Rettungskräfte aus Wutach, Furtwangen und Hinterzarten beteiligt waren, war erst kurz vor Mitternacht zu Ende.

"Wir hatten keine Funkverbindung und konnten die notwendige zusätzliche Hilfe nicht anfordern", beklagt sich der Vorsitzende der Bergwacht Wutach, Lothar Schmidt, der zum wiederholten Mal eine Verbesserung des Funk- und des Handynetzes in der Wutachschlucht fordert. Dunkelheit, die starke Strömung im Fluss und die Nennung unterschiedlicher Rettungssektoren erschwerten den Einsatz zusätzlich.

Gestern erklärte Schmidt auf Anfrage dieser Zeitung, dass es ihm unter diesen Bedingungen keinen Spaß mehr mache. "Die Freigabe für das digitale Netz muss jetzt für Bergwacht und Feuerwehr kommen", fordert der Leiter der Bergwacht. Das Fahrzeug der Bergretter sei für den digitalen Funk ausgerüstet, aber die dafür notwendigen BSI-Karten fehlen. "Die Rettungsdienste müssen endlich mit der Polizei gleichgeschaltet werden", sagt Schmidt. Nur die Landesregierung könne das in die Wege leiten. Und er pocht zum wiederholten Mal auf die Gleichstellung der Bergwacht mit der Feuerwehr, was den Verdienstausfall bei Einsätzen betrifft. Der Landesgeschäftsführer der Bergwacht Schwarzwald, Lutz Scherer, sagte gestern gegenüber dieser Zeitung am Telefon: "Es sieht nach Bewegung beim digitalen Funk aus, es gibt positive Signale der Regierung in Stuttgart. Die Blockade scheint aufgelöst, bisher war das Innenministerium verständlicherweise sehr mit der Flüchtlingsproblematik beschäftigt."

Einen konkreten Zeitpunkt für die Einführung des digitalen Funknetzes bei der Bergwacht könne er zwar nicht nennen, Scherer sieht aber Chancen, dass die BSI-Karten bald bei der Bergwacht ankommen werden. Grundsätzlich sieht der Landesgeschäftsführer aber in der Vielfalt der Möglichkeiten (Mobilfunk, analoge Telefone und Funk) zur Alarmierung einer Leitstelle einen Vorteil. "Auf verschiedene Systeme zugreifen zu können, ist immer gut."

Zu dem Umstand, dass bei dem Hilfe bedürftigen Wanderer am Samstag in der Wutachschlucht viele Alarmierungen bei den drei unterschiedlichen Leitstellen in Waldshut, Donaueschingen und Freiburg eingingen, erklärte Lutz Scherer: "Eine große Leitstelle wäre personell sicher besser ausgestattet und rund um die Uhr erreichbar. Kleinere Leitstellen kennen sich in der Region dafür eventuell besser aus. Was besser ist? Darauf gibt es keine Antwort."