Neues Leitsystem entlang der L185. Regierungspräsidium und EU finanzieren Maßnahme.
Blumberg - Erdkröten sind gefährdete Tiere, vor allem, wenn sie zu ihren Laichplätzen wandern. Um die Amphibien besser zu schützen, wird jetzt das Leitsystem an der Landesstraße 185 zwischen Blumberg und Hondingen dauerhaft erneuert.
In früheren Jahren waren zur Laichzeit freiwillige Helfer mit Eimern unterwegs und sammelten die Erdkröten ein, die an den Kunststoffteilen der alten Schutzanlage auf ein unüberwindliches Hindernis trafen. Die Tiere wurden dann auf der anderen Straßenseite wieder ausgesetzt und konnten ihren Weg zum Laichgewässer gefahrlos fortsetzen.
Der Neubau der Amphibienleiteinrichtung, wie die Anlage im Amtsdeutsch heißt, beginnt am kommenden Montag, 21. November. Bereits jetzt wurden Teile der gut über zehn Jahre alten Anlage aus halbschalenartigen Kunststoffteilen abgebaut. Weitere müssen noch regelrecht aus dem darüber gewachsenen Unterholz geschnitten werden.
Die Maßnahme dient einerseits zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, noch höher anzusetzen aber ist der Schutz der Amphibien. Das Straßenbauamt des Landkreises baut daher im Auftrag des Regierungspräsidium Freiburg und mit finanzieller Unterstützung der europäischen Union an der L 185 vom Abzweig ab der B 27 und der Abfahrt nach Hondingen (K5745) entlang der Landesstraße beidseitig eine dauerhafte Amphibienleiteinrichtung. Das neue System gewährleistet den Amphibien ein gefahrloses Unterqueren der Landstraße und bietet so einen sicheren Schutz vor dem Verkehr.
Zur Herstellung dieser auch für einen längeren Zeitraum haltbaren Amphibienleiteinrichtung werden Betonelemente versetzt. Die Firma Schleith aus Waldshut-Tiengen hat den Zuschlag zur Ausführung der Arbeiten erhalten, die für den einen Kilometer insgesamt mit rund 300.000 Euro veranschlagt wird.
Die Landesstraße wird während der Bauausführung abschnittsweise halbseitig gesperrt und der Verkehr wird über eine Ampel geregelt. Das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis bittet die Verkehrsteilnehmer und betroffenen Anlieger um Verständnis für etwaige Behinderungen durch die Baumaßnahme.
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Die Kröten (Bufonidae) bilden eine Familie innerhalb der Ordnung der Froschlurche. Weltweit sind mehr als 500 Arten auf allen Kontinenten verbreitet.
Die Erdkröte ist neben dem Grasfrosch, dem Teichfrosch und dem Teichmolch die häufigste Amphibienart in Europa. Männchen werden bis zu neun Zentimeter groß, Weibchen bis zu zwölf Zentimeter. Sie ist auf fast dem gesamten Kontinent verbreitet. Die Erdkröte ist ein wechselwarmes Tier, das im Allgemeinen dämmerungsaktiv ist. Tagsüber ruhen die Tiere unter Steinen, zerfallenen Mauern, Totholz, Laub, Gebüschen oder in selbst gegrabenen Erdlöchern. Als Landlebensräume besiedeln sie ein breites Spektrum von Biotopen, das von Wäldern über halboffene Landschaften aus Wiesen, Weiden und Hecken bis zu naturnahen Gärten reicht. Als Fortpflanzungsgewässer werden vor allem mittelgroße bis größere Weiher, Teiche und Seen genutzt.
Gefahren. Erdkrötenbestände werden insbesondere durch die Zerschneidung ihrer Lebensräume mittels Straßen bedroht. Bei ihren alljährlichen Wanderungen, insbesondere vom Winterquartier zum Laichgewässer und später von dort zum Sommerlebensraum, erleiden sie überall in Mitteleuropa hohe Verluste durch den Kraftfahrzeugverkehr.
Schädlingsbekämpfer. Erdkröten bekämpfen Schädlinge im Garten. Sie ernähren sich von Würmern, Schnecken, Asseln, Spinnen und Insekten, die sie vorwiegend auf ihren nächtlichen Streifzügen erbeuten. So erspart der Krötenbestand den Einsatz giftiger Chemikalien. Wirkungsvolle Schädlingsbekämpfer sind Kröten jedoch nur dann, wenn sie sich in ausreichendem Maße fortpflanzen können.