Stolz präsentieren sich diese Realschülerinnen und Realschüler stellvertretend für die anderen mit Präventionslehrer Cedric Schulze (stehend links) vor dem Anti-Mobbing-Schild in der Schule, das am Aktionstag mit Carsten Stahl alle Schülerinnen und Schüler unterschrieben haben. Das Schild hängt auch in jedem Klassenzimmer, das Bild (rechts) hat Schülerin Meryem Erdem (stehend, Fünfte von links) zum Red Hand Day gegen Kindersoldaten gemalt. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder Bote

Realschule: Auszeichnung zur "Anti-Mobbing-Schule" nach Aktionstag / In jedem Klassenzimmer eine Plakette

Die Realschule nennt sich jetzt "Anti-Mobbing-Schule". Dies hängt mit Carsten Stahls Auftritt am 16. Januar zusammen, der als früherer Fernsehstar in der Eichbergsporthalle Schülern sowie Lehrern seine persönlichen Erfahrungen mit Mobbing berichtete.

Blumberg (blu). Der Aktionstag und der Auftritt von Carsten Stahl haben einiges bewirkt, wie sich jetzt zeigt. Die Schülerin Kayleigh (15) hatte vorher nie groß etwas von Mobbing mitbekommen, wie sie sagt. "Aber jetzt bin ich sensibilisiert". Sie findet es erschreckend, dass es so etwas noch gibt, und sieht sich selbst und die ganze Klasse in der Pflicht: "Wir haben miteinander in der Klasse geredet und gesagt, dass wir sofort eingreifen würden, wenn so etwas passiert."

Schüler berichten von ihren Erfahrungen

Ronja (16) stellt dazu fest, es werde weniger gemobbt, seit Carsten Stahl da war. "Es wird nicht mehr so viel hinten herum geredet, und es wird nicht mehr so viel gelästert." Der zwölfjährige Luca merkt an, seit dem Auftritt von Carsten Stahl würden sie mehr darauf achten, andere zu respektieren, aber es gebe noch viele, die sich über andere lustig machten.

Rektor Egon Bäurer findet die Idee gut

Bei einem Gespräch im Rektorat schildern Rektor Egon Bäurer, Präventionslehrer Cedric Schulze sowie Schülersprecherin Madelein Weber und ihr Stellvertreter Jonas Schuster ihre Wahrnehmung. Präventionslehrer Cedric Schulze betont: "Man muss ehrlich sein: Mit einer Veranstaltung bekommt man Mobbing nicht weg." Für ihn ist das Arbeitsbereich, der weiteren verfolgt werden muss. "Im Herbst kommen neue Schüler an die Schule, die haben die Veranstaltung mit Carsten Stahl nicht erlebt". Hier hakt Jonas Schuster ein und regt an, im Herbst einen Anti-Mobbing-Tag für die Fünftklässler zu starten.

Rektor Egon Bäurer und der Präventionslehrer finden die Idee gut, man müsse den Tag gleich mit der Planung für den Beginn des neuen Schuljahrs festlegen.

Jonas Schuster sagt: In der großen Pause sehe er weniger Rangeleien als früher. Schülersprecherin Madeleine Weber nimmt folgendes wahr: Bei denjenigen, die mobben, habe der Tag mit Carsten Stahl nicht so viel gebracht, aber bei den anderen, die außen herumstehen und das mitbekommen. "Die greifen jetzt ein", sie gingen hin und fragten, weshalb der- oder diejenigen das machen.

Präventionslehrer Cedric Schulze weist darauf hin, dass dies jetzt erst der Beginn des Prozesses hin zur Anti-Mobbing-Schule sei. Wichtig sei die Sensibilisierung, und dann im nächsten die Sensibilisierung auf das schnelle Handeln zu übertragen. Es sei ein gutes Zeichen, wenn diejenigen, die Mobbing beobachteten, nachhakten.

Petra Wölfle initiiert den Informationstag

Der Aktionstag, den der Elternbeirat der Realschule mit der Vorsitzenden Petra Wölfle initiiert hatte, war keine "Eintagsfliege". Prävention gehört in Blumbergs größter Bildungseinrichtung zum Schulprofil, in jeder Klassenstufe gibt es Präventionsschwerpunkte. Mobbing und Gewalt sind in allen Klassenstufen Thema, schildert Rektor Egon Bäurer. Bäurer hatte auch allen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern mitgegeben, in den Klassen über den Aktionstag zu sprechen.

Entscheidend an dem Aktionstag im Januar war für viele die hautnahe Schilderung Carsten Stahls, wie er in Berlin als zehnjähriger Junge so gemobbt wurde, dass er nicht mehr leben wollte. Da wurde manchem klar, wie Mobbing Menschen zerstören kann.