ÖPNV: Festakt für Wiederbelebung der Strecke / Ab September Verbindungen an allen Schultagen geplant
Auf der Strecke der Wutachtalbahn wurde am Sonntag und Montag ein kleines Stück südbadische Schienengeschichte geschrieben.
Blumberg/Weizen (hg). Vom Bahnhof Waldshut war am Sonntag um 10.20 Uhr wieder der erste Zubringerzug zur Blumberger Sauschwänzlebahn gestartet. Am Montag fuhr im Bahnhof Waldshut ein historischer Schienenbus ein – hübsch auf Hochglanz poliert und sogar mit karierten Vorhängen liebevoll dekoriert.
Auf dem Bahnsteig in Waldshut warteten neben Landrat Martin Kistler die Bürgermeister Karlheinz Gantert aus Eggingen, Georg Eble aus Wutöschingen, der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner sowie seine neue Kollegin im Landtag Sabine Hartmann-Müller (CDU). Außerdem Lothar Probst vom Waldshuter Tarifverbund sowie Heiko Focken von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH und Sven Frick von der Deutschen Bahn AG.
Mit dabei war Christian Brinkmann, Geschäftsführer der städtischen Bahnbetriebe Blumberg, die für die von der Stadt Blumberg gepachteten 20 Schienenkilometer von Weizen bis Lauchringen zuständig sind.
Alle freuten sich über die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke ab Lauchringen in Richtung Stühlingen durch das Wutachtal.
Die Sanierung der seit Herbst 2017 aus Sicherheitsgründen gesperrten Strecke hat rund 250 000 Euro gekostet und wurde mit 75 Prozent vom Land Baden-Württemberg bezuschusst. "Im Verkehrsbereich ist man auf ganz viele Partner angewiesen, damit es besser funktioniert", sagte Landrat Kistler und freute sich über die Ankündigungen seitens der Nahverkehrsgesellschaft und der Blumberger Bahnbetriebe, dass die Züge auf dieser Strecke wieder rollen.
Da es offensichtlich ist, wie viel Zeit durch den Schienenverkehr gespart werden und auch der Komfort deutlich angehoben werden kann, sollen ab 10. September, also wenn die Schule nach den Sommerferien wieder beginnt, acht weitere Züge im Wutachtal rollen. Somit kann der Busverkehr deutlich entlastet werden. Dieses Angebot soll auch bei einer Elektrifizierung der Hochrheinstrecke beibehalten oder sogar bis Stühlingen ausgebaut werden. "Hier liegen die Ortschaften mit Menschen, die den öffentlichen Nahverkehr brauchen, wie Perlen auf der Schnur, hier muss noch weiter investiert werden", betonte Verkehrsplaner Heiko Focken.
Auch Felix Schreiner zeigte sich dankbar und hoffnungsvoll, wusste aber auch, dass es Defizite bei der Deutschen Bahn gibt, die bei vielen Zugreisenden zu Unzufriedenheit und Kritik führen: "Bei der Betriebsqualität auf der Hochrheinstrecke haben wir noch sehr viel Sand im Getriebe, hier besteht noch jede Menge Gesprächsbedarf, um für Verbesserungen zu sorgen." Die Strecke wird künftig nicht mit dem legendären Schienenbus aus längst vergangenen Zeiten bedient, sondern mit den üblichen Zügen des Drei-Löwen-Taktes. Diese Züge fahren mit Dieselbetrieb und können sowohl auf der Wutachtalstrecke wie auch bei einer späteren Elektrifizierung der Hochrheinstrecke diesen Streckenbereich von Waldshut bis Stühlingen befahren. "An der Elektrifizierung soll der geplante Ausbau der Strecke nach Stühlingen nicht scheitern", bestätigte Focken.
Ab 10. September 2018 fahren täglich an allen Schultagen außer an Feiertagen morgens vier Züge ab Waldshut und zwar um 7.42 Uhr, um 11.52 Uhr, um 13.22 Uhr und um 15.22 Uhr. An Sonn- und Feiertagen um 10.20 Uhr und um 14.20 Uhr. In die andere Richtung ab Wutöschingen fährt er ebenfalls täglich an Schultagen um 8.14 Uhr, um 12.35 Uhr und ab Eggingen um 14.06 Uhr und 16.06 Uhr. An Sonn- und Feiertagen ab Weizen um 11.42 Uhr und um 15.42 Uhr.
