Revierleiter Stefan Riedmüller (rechts) erläutert beim Stadtwaldbegang den starken Borkenkäferbefall an der Fichte, dem sogenannten Brotbaum des Waldes. Foto: Hahn Foto: Schwarzwälder Bote

Begehung: Schädigungen im Blumberger Forst gewaltig

Blumberg (cow). Virginia Lorek vom Kreisforstamt stellte die aktuellen Entwicklungen innerhalb des Stadtwaldes gemeinsam mit dem Team der städtischen Forstmitarbeiter jeweils im Vergleich zu den Zielsetzungen der Stadt Blumberg als Waldbesitzer dar. Die einzelnen Ziele hat der Gemeinderat im Rahmen einer Zehn-Jahres-Planung, der sogenannten Forsteinrichtung, 2012 beschlossen. Diese befindet sich derzeit im siebten Jahr, in drei Jahren steht die nächste Überarbeitung an. Unter anderem hat sich die Stadt darin zum Ziel gesetzt, die Waldfläche in ihrem Umfang mindestens zu erhalten und zu pflegen. Gesorgt werden müsse für eine ausgeglichene Altersstruktur sowie einen regulierten Wildbestand zugunsten der natürlichen Verjüngung. Eigene Waldarbeiter und Auszubildende für den Beruf des Forstwirtes sind damit beschäftigt, den nachhaltigen Rohstoff Holz zu vermarkten und damit einen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften. Bezüglich der Baumartenverteilung sollen die Laubbäume 46 Prozent und die Nadelbäume 54 Prozent ausmachen, wobei der Großteil auf die Platzhirsche Fichte (40 Prozent) und Rotbuche (34) entfällt, mit großem Abstand gefolgt von Tanne (7), Esche (5), Bergahorn (5) und sonstigen Baumarten (9).

Im Zuge der Besichtigung eines Waldbildes mit starkem Borkenkäferbefall im Gewand Vogelherd warf der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Selig die Frage auf, ob die Fichte bei Nachpflanzungen noch die richtige Wahl sei oder besser auf andere Baumarten gesetzt werden solle. Revierleiter Stefan Riedmüller wies daraufhin, dass die Fichte nicht per se die falsche Baumart sei, auch wenn diese seit letztem Jahr stark vom Buchdrucker, eine der beiden Borkenkäferarten, angegriffen werde. Die lang anhaltenden Trockenperioden machten jedoch auch anderen Baumarten zu schaffen, wodurch es etwa auch unter den Buchen Dürreopfer gebe oder die Rußrindenkrankheit beim Ahorn stark begünstigt werde.

Fakt ist, dass sich der Anteil der nicht planmäßigen Nutzung des eingeschlagenen Holzes drastisch erhöht hat. Von der jährlich angestrebten Einschlagsmenge von etwa 20 000 Festmetern bewegten sich die Schadholzmengen aufgrund von Insektenschäden, Sturm und Dürre bis 2015 auf einem niedrigen Niveau von etwa zehn Prozent und stagnierten in den beiden Folgefahren bei etwa einem Viertel. Im Jahr 2018 trieben der Wintersturm Burglind sowie der Borkenkäferbefall den Anteil auf 52 Prozent in die Höhe und auch im laufenden Jahr ist bereits knapp die Hälfte des durchgeführten Einschlags unplanmäßig. Während die Käferholzmenge im vergangenen Jahr bei 4500 Festmetern lag, beträgt sie im aktuellen Jahr bereits 13 000 Festmeter.

Die Schadholzmengen haben einen starken Preisverfall um bis zu zwei Drittel auf dem Holzmarkt zur Folge, der sich im wirtschaftlichen Ergebnis niederschlägt, da Käferholz automatisch um mindestens eine Klasse schlechter eingestuft wird. Virginia Lorek resümierte beim letzten Waldbild, dass es nicht den einen am besten geeigneten Baum für den Klimawandel gebe. Es sei daher bei Anpflanzungen immer eine standörtlich angepasste Mischung an Baumarten zur Risikostreuung empfehlenswert.