Applaus für Bürgermeister Markus Keller nach dessen Grußwort. Knapp 80 Bürger waren zum ersten gesellschaftlichen Ereignis im neuen Jahr im Achdorfer Tal erschienen, der ersten Gmond. Foto: Niederberger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Erste Gmond im "Haus des Gastes" in Achdorf / Satellitenschüsseln werden bald verschwinden

Den Achdorfern wäre es am liebsten, sie könnten sofort loslegen. Loslegen mit den Eigenleistungen für ihr neues Feuerwehr- und Vereinshaus.

Blumberg-Achdorf (hon). Sie sehnen ihr 1,25 Millionen Euro teures Domizil heiß herbei und wollen sich endlich einbringen. Im "Haus des Gastes" war zu spüren, was das Leben in einer ländlichen Gemeinde ausmacht und weshalb so viele Talbürger, nämlich knapp 80 von 447 (zur Einwohnerentwicklung siehe den Infokasten), zur ersten Gmond ins "Haus des Gastes" gekommen waren: "Um zum Jahresauftakt miteinander ins Gespräch zu kommen und um Gemeinschaft zu erleben", wie es Ortsvorsteher Johann-Peter Mess in seiner Begrüßung sagte.

Die gute Erfahrung des gemeinschaftlichen Engagements fürs eigene Dorf machten sicherlich auch die Mitglieder des Narrenvereins, die im vergangenen Jahr die Hoffläche vor dem Gemeinschaftshaus in Eschach neu gestaltet und gepflastert haben. Ein Beispiel dafür, was das Leben auf dem Land ausmacht. Alexander Erhardt vom Musikverein kann es überhaupt nicht verstehen, dass im Technischen Ausschuss kontrovers über den Neubau des Vereins- und Feuerwehrhauses debattiert wurde, nachdem sich zuvor die Ortschaftsräte schon auf eine Variante geeinigt hatten. Bürgermeister Markus Keller nahm die CDU-Fraktion in Schutz, die bei der angesprochenen Sitzung mit neuen Ideen den Streit ausgelöst hatte – ohne seine Parteifreunde dabei beim Namen zu nennen. Es sei legitim, dass Gemeinderäte Entscheidungen des Ortschaftsrats kritisch hinterfragten und letztendlich sei vom Gemeinderat ja auch die Variante genehmigt worden, die der Ortschaftsrat favorisiert hatte, nämlich eine zweigeschossige, die aber wohl nicht komplett barrierefrei ausfallen dürfte. Mit Mona Maurer meldete sich ein zweites Musikvereinsmitglied zu Wort. Sie wollte wissen, ob denn schon ein Zeitplan für Achdorfs neue gute Stube stehe. Diese Frage mussten Mess und Keller verneinen. Ein 125 000-Euro-Zuschuss aus der Feuerwehrförderung sei sicher. Außerdem erhoffe man sich Finanzspritzen aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum und aus dem Ausgleichsstock. Erst wenn die Förderbescheide vorlägen, könne das Projekt ausgeschrieben und könnten die Beiträge der Vereine eingeplant werden. Fazit: Das Feuerwehr- und Vereinshaus kommt ganz sicher, die Frage ist nur wann.

Eine weitere Bürgerfrage betraf das Achdorfer Wehr, das in eine "Rauhe Rampe" samt Fischtreppe verwandelt werden soll. Die Auseinandersetzung um das Bauwerk gipfelte vor rund zehn Jahren in einem Bürgerentscheid und auch heute wollen die Menschen im Tal gesichert sehen, dass der Wasserfall-ähnliche Eindruck an dieser Stelle der Wutach erhalten bleibt. Eine anvisierte Infoveranstaltung zu diesem Thema habe laut Mess nicht stattfinden können, weil die Planer einfach noch nicht soweit gewesen seien. Dieses Jahr soll das nachgeholt werden, ein Termin stehe aber noch nicht fest.

Gleich zwei Infoveranstaltungen in Sachen Glasfaserausbau kündigte Markus Keller an. Noch im Januar werde sich der Zweckverband Breitbandversorgung mit Briefen bei den Achdorfern melden (nicht in Eschach, da ist das Thema schon durch). Der Rathauschef schätzt, dass gegen Ende des Jahres die Satellitenschüsseln im Tal abgebaut werden können. Die Datenautobahn im Wutach- und Krottenbachtal sei dann leistungsfähiger als in vielen Großstädten. Spätestens wenn das schnelle Internet im Tal sei, würden die fünf noch nicht bebauten Grundstücke im Neubaugebiet einen Käufer finden, so die Prognose von Keller. Mess hofft auf eine Anschlussquote von 90 Prozent. Und weiter: "Ich kann Ihnen nur sagen: Der schnelle Internetzugang wird in Zukunft so wichtig wie Wasser, Abwasser und Strom. Es wird immer Zukunftsverweigerer geben, aber das ist der denkbar schlechteste Moment."

Auch die Ortschaftsräte werden in diesem Jahr wieder zupacken. Mess kündigte an, dass er und seine Kollegen den Platz ums Wasserrad herrichten wollen. Außerdem planen sie, dort unter einem noch zu bauenden Dach drei Glocken aus dem Fundus der Dorfkirche aufzustellen. Zurzeit sind diese Zeugnisse der Achdorfer Kirchengeschichte in der Scheune eines Mitbürgers eingelagert. Apropos Einsatz: Gerhard Auer und Lothar Rehm werden den Umbau der Gasbeleuchtung in der unteren Eichberghütte auf Photovoltaik fortsetzen und abschließen, sobald das Wetter mitspielt. 2025 wird zum Festjahr in Achdorf werden, dann wird das Dorf auf eine 1250-jährige Geschichte zurückblicken können. Wer zu dem Jubiläum alte Fotografien und am besten auch die dazugehörigen Geschichten beitragen möchte, soll sich bei Ortsvorsteher Mess melden. Mit Blick auf Markus Keller und die im Jahr 2025 Jahr stattfindende Bürgermeisterwahl meinte der Ortschef trocken: "Wir hoffen, uns keine Gedanken über den Schirmherren machen zu müssen."

Achdorf zählte 2017 447 Einwohner, im Jahr zuvor waren es 445 gewesen. Davon leben 185 in Achdorf (186), 96 (92) in Aselfingen, 25 (23) in Überachen, 66 (65) in Eschach und 75 (79) in Opferdingen. Das Durchschnittsalter liegt bei 45,9 Jahren (46,6). 2017 gab es in Achdorf vier Geburten, zwei Eheschließungen und vier Todesfälle. Von den Einwohnern haben 33 ein Alter von 80 Jahren und darüber. Für Ortsvorsteher Mess machen die Zahlen deutlich, dass die Orte im Tal eine konstante Einwohnerzahl haben: "Wir können auf jeden Fall sagen, dass wir nicht an Vergreisung leiden und am demografischen Niedergang aussterben."

Achdorf zählte 2017 447 Einwohner, im Jahr zuvor waren es 445 gewesen. Davon leben 185 in Achdorf (186), 96 (92) in Aselfingen, 25 (23) in Überachen, 66 (65) in Eschach und 75 (79) in Opferdingen. Das Durchschnittsalter liegt bei 45,9 Jahren (46,6). 2017 gab es in Achdorf vier Geburten, zwei Eheschließungen und vier Todesfälle. Von den Einwohnern haben 33 ein Alter von 80 Jahren und darüber. Für Ortsvorsteher Mess machen die Zahlen deutlich, dass die Orte im Tal eine konstante Einwohnerzahl haben: "Wir können auf jeden Fall sagen, dass wir nicht an Vergreisung leiden und am demografischen Niedergang aussterben."