Die Arbeiten auf dem ehemaligen Schlenk-Areal an dem Projekt mit Tagespflege, einer betreuten Seniorenwohngruppen und seniorengerechten Wohnungen gehen weiter. Fotos: Lutz Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Baustelle in der Blumberger Kernstadt wird jeden Tag konkreter / Soziale Komponente

Die große Baustelle in der Blumberger Kernstadt nimmt Gestalt an. Am Donnerstag wurde ein zweiter Kran aufgebaut, nun soll das Vorhaben mit Hochdruck realisiert werden.

Blumberg (blu). Auf dem ehemaligen Schlenk-Areal an der Hauptstraße, das die Stadt gekauft hatte, verwirklicht die Rebholz Immobiliengruppe aus Bad Dürrheim für rund 6,2 Millionen Euro ein vierteiliges Projekt: eine Tiefgarage, Tagespflege, eine betreute Seniorenwohngruppe und darüber seniorengerechte Wohnungen.

Rund 50 Prozent der 23 Wohnungen sind nach Aussage von Architekt Michael Rebholz verkauft, am gestrigen Donnerstag war der erste Notartermin.

Wobei die größte Wohnung für die betreute Seniorenwohngruppe mit zwölf Plätzen vom AWO-Kreisverband angemietet und dann weitervermietet werde. Mit dem Bau seien sie fünf bis sechs Wochen in Verzug, sagte Michael Rebholz.

Größtes Problem sei ein höherer Grundwasserspiegel als angenommen gewesen, dazu kamen der Winter und stark ansteigende Kiesschichten, die einst die Feldbergdonau angeschwemmt hatte. Und dazu seien erhebliche Mengen an Bauschutt zum Entsorgen gekommen, woher er stamme, wüssten sie nicht.

Die Wohnungen sollen im zweiten Quartal 2019 fertig sein, so Rebholz, die Tagespflege solle wenn möglich noch Ende des Jahres in Betrieb gehen, das wünsche die AWO mit Nachdruck. Die AWO sei für die Tagespflege und die betreute Wohngruppe Generalmieter. Nächster Bauschritt ist die Gründung mit Bodenplatte und Keller. Danach werde ein verbindlicher Bauzeitenplan erstellt.

Soziale Komponente

Bürgermeister Markus Keller sprach beim Spatenstich auf dem Schlenk-Areal von der "sozialen Achse", die von der Hauptstraße mit diesem Projekt über das Pflegeheim "Haus Eichberg" im benachbarten Gebiet "Kehr ob der Kehr" bis hoch zur Achdorfer Straße entstehe, wo ein zweites Pflegeheim gebaut werden soll, wobei die kirchliche Sozialstation im Gewann "Kehr ob der Kehr" ebenfalls noch an ein Bauvorhaben für Tagespflege denkt, wie Geschäftsführer Markus Leichenauer am Donnerstag bekräftigte.

■Der Untergrund des Bauvorhabens auf dem Blumberger Schlenk-Areal birgt ein Stück regionale Geschichte. Dort sind noch Kiesel der Feldbergdonau zu finden, wie schon bei anderen Bauprojekten in der Blumberger Kernstadt. Dazu gehören der Sparkassenbau in der Hauptstraße, das Gebäude mit dem Polizeiposten und der Stadtbibliothek in der Tevesstraße und der Tröndlebau in der Hauptstraße, wo beim Gründen der Pfeiler ebenfalls Donaukiesel auftauchten, so Josef Tröndle.

Die Feldbergdonau floss nach Aussagen von Friedrich Kretzschmar, Naturschutzexperte des Regierungspräsidiums Freiburg, bis vor circa 10 000 Jahren durch die heutige Blumberger Pforte und das Aitrachtal nach Osten und vereinigte sich hinter Geisingen mit der Donau.

■Die Entwicklung: Friedrich Kretzschmar erklärt: Die Donau habe aus dem Schwarzwald anderes Gestein mitgebracht. Hier gebe es Kalkgestein, die Donau habe rundgeschliffene Kiesel antransportiert, die dort nicht vorkommen.

Achdorf habe es damals noch gar nicht gegeben, der damalige Talboden habe rund 150 Meter über dem heutigen Achdorf gelegen. Die Feldbergdonau habe aus dem Schwarzwald immer mehr Kiesschotter angeschwemmt und ihn im Bereich des heutigen Achdof abgelagert. Im Bereich zwischen Eichberg und Buchberg habe sie sich durch die Schotterablagerungen im Lauf der Zeit ihr eigenes Bett nach Osten verbaut "und lief dann nach Süden Richtung Rhein über". In diesem Bereich, so Kretzschmar, müsse es schon ein kleines Bächlein gegeben haben, das bereits ein kleines Tal Richtung Waldshut gebildet hatte. "Durch das Umlenken der Feldbergdonau wurde dann in wenigen Tausend Jahren die Schlucht der Wutachflühen und später dann auch die Wutachschlucht geschaffen."

■Die Relikte der einstigen Feldbergdonau seien noch an mehreren Stellen zu finden. In Reiselfingen werde dieser Kies heute noch abgebaut.