Dieses Team vom TSC Blumberg erturnte beim Mannschaftsbestenwettbewerb in der Gau-Klasse im vergangenen Jahr in Bräunlingen den ersten Platz: Michaela Hilbert (von links), Chiara Häusle, Selina Suljovic und Lea Franke. Foto: Maier

Qualiturnier auf Bezirksebene findet aber statt. TSC kann mit Entscheidung leben.

Blumberg - Nicht alle Vorbereitungsarbeit war für die Katz', aber ziemlich viel: Die Mitglieder der Abteilung Turnen des TSC Blumberg haben sich in den vergangenen Wochen auf einen Großeinsatz in der Eichbergsporthalle vorbereitet. Dieser findet nun nicht statt.

Am Sonntag, 8. März, sollten erneut die Mannschaftsbestenwettkämpfe auf Gau- und auf Bezirksebene ausgerichtet werden. Doch der Badische Schwarzwald Turngau machte jetzt einen Strich durch die Rechnung. Er sagte den Gau-Wettkampf, bei dem sich rund 300 Nachwuchsturner messen wollten, aus Furcht vor dem Coronavirus ab. Den Bezirks-Wettkampf, an dem rund 100 Jungen und Mädchen teilnehmen werden, darf das TSC-Turnen aber veranstalten.

"Zum Glück gibt es Whats App", sagt Rita Harnest, die Vorsitzende der TSC-Abteilung Turnen. Dank des Kurznachrichtendiestes kann sie ganz schnell ganz viel umdisponieren, zum Beispiel, was den Einsatz der Helfer an den Geräten oder an den Verpflegungs- und Getränkeständen anbelangt. Sie hatte das Großereignis zusammen mit ihrem Team bis ins kleinste Detail durchgeplant, als sie der Badische Schwarzwald Turngau am späten Sonntagabend unterrichtete, dass der Gauwettkampf dem Coronavirus zum Opfer fällt. Gecancelt hat ihn dessen Vorsitzende, Inge Wolber-Berthold. Die habe sich zuvor mit der Gau-Jugendbeauftragten, einer Krankenschwester, abgesprochen. Die habe von ihrem Arbeitgeber die Auflage erhalten, Menschenansammlungen zu meiden.

Ansteckungsrisiko als zu hoch eingeschätzt

Das ist aber nicht der zentrale Grund, den Gau-Wettkampf in Blumberg auf einen späteren Termin zu verschieben. Vielmehr hat der Schwarzwald Turngau seine Mitgliedsvereine befragt, ob sie zum Gau-Wettkampf nach Blumberg kommen wollen. Nachdem drei Vereine ihre Teilnahme aus Angst vor dem Coronavirus abgesagt hatten, fiel die Entscheidung, den Wettbewerb zunächst ausfallen zu lassen und später nachzuholen. Der TSC hat laut Harnest einen Termin im Mai vorgeschlagen, an dem die Vereinsmeisterschaften geplant waren.

Vorgesehen war, den Gau- und den Bezirkswettkampf nacheinander auszutragen: den einen am Sonntagvormittag, den anderen am Sonntagnachmittag. Mit Betreuern und Familienangehörigen, so schätzt Wolber-Berthold, hätten sich weit mehr als 600 Menschen zwischen beiden Sportereignissen in der Eichbergsporthalle aufgehalten – da sei das Ansteckungsrisiko und die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Virus als zu hoch eingeschätzt worden.

Der Badische Turner-Bund (BTB) mit Sitz in Karlsruhe habe als Dachverband keine Empfehlung abgegeben, an Großveranstaltungen festzuhalten oder sie ausfallen zu lassen, erklärt Fabienne Kohnle vom Jugendreferat der BTB-Geschäftsstelle. Man werde die Entwicklung aber im Auge behalten und bei Bedarf reagieren. Zum BTB gehören 13 Turngaue vom Main-Neckar-Turngau im Norden bis zum Hegau-Bodensee-Turngau im Süden.

Beim Gau-Wettkampf handelt es sich um ein einmaliges Ereignis, das später im Jahr wiederholt werden könne, sagt Wolber-Berthold. Der Bezirks-Wettkampf ist dagegen ein Qualifizierungsturnier für ambitionierte Turner, die sich auf Landes- und Bundesebene viel vorgenommen haben. Hätten sich die Verantwortlichen nun dazu entschieden, auch diesen Wettbewerb zu streichen, dann wäre möglicherweise für einzelne Athleten der komplette Saisonverlauf in Frage gestanden. Rita Hernest hätte von sich aus den Gau-Wettbewerb nicht abgesagt. Einige Eltern und auch Helfer hätten sich aber schon besorgt geäußert, berichtet sie.

Die Turnerjugend-Bestenkämpfe im Gerätturnen sind eine Wettkampfreihe für Nachwuchsteams, bei der jedes Frühjahr mehrere hundert Kinder und Jugendliche von den Gau- über die Bezirksentscheide bis hin zum badischen Landesfinale an die Geräte gehen. Geturnt wird in Mädchen- und Jungenmannschaften nach den Pflichtübungen des Deutschen Turner-Bundes.

Der Mannschaftsbestenwettkapf auf Bezirksebene beginnt nun am Sonntag um 11 Uhr. Um den Sporttag über die Bühne zu bringen, benötigt Harnest zehn Helfer weniger als ursprünglich geplant. Es müssen auch nur zwei statt vier Gerätebahnen in der Eichbergsporthalle aufgebaut werden. Eine Gerätebahn besteht aus den Elementen Sprung, Reck oder Stufenbarren, Schwebebalken und Boden.

Im Ausland werden viele Events abgesagt

In Deutschland wirkte sich das Coronavirus zunächst nicht auf Sportveranstaltungen aus. Wohl aber in Italien. Dort wurden unter anderem am vergangenen Wochenende vier Serie-A Spiele abgesagt. Und in Südkorea konnte die Shorttrack-Weltmeisterschaft nicht ausgetragen werden. Zahlreiche weitere Absagen von sportlichen Großveranstaltungen seien in den kommenden Tagen zu erwarten, informiert der Deutsche Olympische Sportbund. Am Dienstag teilte der Fußball-Verband Mittelrhein mit, der Spielbetrieb könne wegen eines Corona-Falls nicht stattfinden. Der Kreis Heinsberg gilt aktuell als Infektionsherd des Coronavirus, der Schwarzwald-Baar-Kreis nicht.

Der 1902 gegründete Turnverein ist der älteste Sportverein Blumbergs und wird von Rita Harnest geleitet. (Kontakt: Telefon 07702/33 75, E-Mail rita.harnest@tsc-turnen-blumberg.de). Zurzeit zählt der Verein über 440 Mitglieder. Mehr als die Hälfte der Sportbegeisterten sind Kinder und Jugendliche. Der Verein bietet laut seiner Homepage ein breites Spektrum an: von Turnen über Gymnastik für Senioren und rhythmischer Sportgymnastik bis hin zu unterschiedlichen Tanzangeboten wie Showtanz, Rock 'n' Roll, Zumba und Aerobic. Auch Mannschaftssport wie zum Beispiel Volleyball ist ein fester Bestandteil.