Wolfgang Bitzer vom Eurofins Institut Jäger in Tübingen nimmt eine Wasserprobe an der eingerichteten Sperre im Entwässerungsraben bei der Firma Hartchrom Kreuz. Nur wenige Meter entfernt verläuft die Bahnlinie nach Immendingen. Foto: Niederberger

Nach dem Ereignis bei Hartchrom Kreuz geht an die Einsatzkräfte ein dickes Lob.

Blumberg - Eigentlich stand für den Rathauschef am Freitag der Betriebsausflug an. Der fiel für ihn natürlich ins Wasser, nachdem die Nachricht von dem Chemieunfall im Südwerk die Runde gemacht hatte. Da ging es ihm wie vielen seiner Rathaus-Mitarbeiten – denn unter den städtischen Bediensteten befinden sich zahlreiche Feuerwehrmitglieder, zum Beispiel auch Kommandant Stefan Band.

"Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks. Sie haben am Freitag bis in die frühen Samstagmorgenstunden hinein hervorragende Arbeit geleistet." Mit diesem Worten lobte Bürgermeister Markus Keller das Engagement der Rettungsorganisationen nach dem Chemieunfall bei der Firma Hartchrom Kreuz, bei dem 2000 Liter verdünnte Chromsäure ausgelaufen sind. Das kreis- und länderübergreifende Zusammenspiel der Feuerwehren habe "sehr gut" geklappt. Länderübergreifend, weil auch Kräfte aus Schaffhausen ihr Wissen eingebracht haben.

Keller erinnert auch daran, dass in der jüngeren Vergangenheit in die Feuerwehr investiert worden sei und das sie innerhalb weniger Tage stark gefordert war: beim Flächenbrand einer Wiese, bei einem schweren Motorradunfall und zuletzt bei dem Chemieunfall.

Entwarnung kommt aus der Kläranlage im Tal. Dort habe sich die Lage laut Michael Koch, dem Leiter des Amts für Wasser- und Bodenschutz im Landratsamt, deutlich entspannt. Die Messergebnisse zeigten, dass das Wasser weit weniger mit Chrom 6 belastet sei, als man ursprünglich vermutet habe. Das läge auch daran, dass das Chrom 6 bei Hartchrom Kreuz nicht im Verhältnis von eins zu zehn mit Wasser verdünnt war (so hieß es am Freitag seitens des Unternehmens), sondern im Verhältnis 1:100. Jetzt sehe es danach aus, dass man das in einem extra Becken zurückgehaltene Wasser aus der Kanalisation dem normalen Klärprozess zuführen könne. Der dabei entstehende Klärschlamm werde umweltgerecht entsorgt.

Zwei Mitarbeiter vom Eurofins Institut Jäger haben gestern erneut Proben in einem Entwässerungsgraben genommen, der zur Aitrach führt. Der Graben war nach dem Chemieunfall stark mit Chrom 6 kontaminiert gewesen. Es handelte sich um eine Kontrollprobe – um feststellen zu können, ob die bislang ergriffenen Säuberungsmaßnahmen erfolgreich waren. Das Ergebnis wird im Laufe dieses Tages an das Landratsamt übermittelt. Allerdings: Jenseits des Grabens konnte Chrom im Boden nachgewiesen werden, allerdings in keiner allzu bedenklichen Konzentration. "Wir haben Glück gehabt", so lautet das Fazit von Michael Koch

Bei Hartchrom Kreuz werde die Produktion mindestens 14 Tage ruhen, so eine Sprecherin der Firma.

Allerdings sei Geschäftsführer Patrick Kreuz nicht von einer Leiter gefallen, wie zunächst verlautet wurde, und habe so den Chemieunfall verursacht. Er sei vielmehr aus Versehen gegen eine Leiter gestoßen, die dann umfiel und so das Verbindungsrohr zwischen den beiden Tanks Leck schlagen ließ.