Zum zehnten Mal nahm die Villingerin Petra Haller Besucher mit auf einen Rundgang durch das alte Blumberg. Foto: Derksen Foto: Schwarzwälder-Bote

Amüsante Stadtführung beim historischen Weihnachtsmarkt / Petra Haller erzählt manche Anekdote

Von Christiana Steger

Blumberg. Geschichte und dazu Geschichten standen bei der im Rahmen des ersten historischen Weihnachtsmarktes angebotenen durchaus etwas anderen Stadtführung an. Stilecht im nostalgischen Kostüm als biedere Bürgersfrau nahm die Villingerin Petra Haller von "Sissis Erben" die Gäste mit auf den Rundgang durch das alte Blumberg. Mit der Laterne wies sie den Weg, die in alten vergangenen Zeiten sicher notwendig war, um sich überhaupt zurecht zu finden und eng kuschelte sie sich in den schwarzen Umhang, ein wunderschönes Original von 1870, dessen großer Pelerinenkragen zumindest die Schultern vor Nässe und Kälte schützte. Ins so genannte "Städtle", zu dem was an historischer Substanz in Blumberg noch geblieben ist, ging der Weg und da zum Haus "Burg" das vielleicht einmal nahe der alten Burg Blumberg stand. Eines der wenigen noch erhaltenen ältesten Häuser in der Eichbergstadt hinten im "Städtle" gelegen ist "Hohes Scheißhaus" (heißt wirklich so!) und bekannt ist ja, dass in alten Zeiten der zum Teil hölzerne Abtritt einfach an der Hausmauer über dem Graben hing. Der "Alten Schule" an der Friedhofstraße wurde ein Besuch abgestattet und manch einer der älteren Mitbürger wird sich noch an eigene Schulzeiten in diesem nun anderweitig genutzten Gebäude erinnern und vielleicht auch an die Sage "Der lange Schultisch".

Nicht mehr am alten Platz, aber um ein vielfaches besser und schöner präsentiert sich das Kriegerdenkmal im Areal der Evangelischen Kirche. Und auch hier gab es viel zu berichten, denn immer wieder ist das Ensemble über Jahrzehnte hin versetzt worden, trennen wollten sich die Bürger von dieser mahnenden Erinnerung nie.

Völlig verändert im Aussehen hat sich das Rathaus in der Hauptstraße, aber es steht immer noch am angestammten Platz. Viel Neues und Interessantes hatte die "Bürgerin" Petra Haller zu berichten und es gab weniger alte Jahreszahlen zu hören, als Anekdoten und somit wieder Erinnerungen an Menschen, die vor Jahren Lebenszeit im Ort verbracht haben. Sicher wurde da auch die Geschichte des "Schinderbärbele" erzählt. Die historisch belegte Scharfrichtertochter Barbara Ruoff wollte den Makel ihrer Geburt ablegen und schaffte es schließlich mit vielen Eingaben "ehrlich" zu werden. Sie hatte sicher nie in ihrem harten Leben so einen warmen Mantel über den Schultern wie Petra Haller. Redensarten und Sprichwörter gehörten zu diesem amüsanten Stadtrundgang ebenso dazu, wie der Hinweis, die Sagen und Geschichten im kleinen Band, zusammengestellt von Bernhard Prillwitz, nachzulesen.