Gerhard Scherer auf dem Balkon seines Hauses am Eichberg. Mit Ablauf dieses Schuljahres scheidet er aus dem Schuldienst aus. Foto: Stiller Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerhard Scherer geht mit Schuljahresende in Pension / Als Pädagoge und Trainer hoch geachtet

Von Achim Stiller

 

Blumberg. Blumberg, das sei für ihn ein Glücksfall gewesen, sagt Gerhard Scherer. Seit 1975 unterrichtet der Pädagoge an der Realschule. Mit Ablauf dieses Schuljahres geht er in Pension. Ein weiterer aus der alten Garde, der in der Eichbergstadt deutliche Spuren gezeichnet hat.

Gerhard Scherer ist in der Gesamtstadt bekannt wie der berühmte bunte Hund, vor allem als Lehrer, bei dem mittlerweile auch schon Kinder seiner früheren Schüler in den Unterricht gehen, aber auch als Handballtrainer und Musiker. Seine Devise, dass man erst das Herz und damit dann auch den Verstand erreichen sollte, machte und macht ihn zum Sympathieträger in allen Bereichen, in denen er sich engagiert. Eine gute Portion Humor hilft ihm dabei. Ein Zeichen dafür, dass diese Haltung bei den Schülern ankommt ist wohl auch, dass sie Scherer seit fast 20 Jahren ununterbrochen zum Vertrauenslehrer wählten. Das erfüllt ihn schon ein wenig mit Stolz, wenngleich er in dieser Hinsicht eher zurückhaltend ist. Sichtlich zufrieden merkt er dazu an: "Ich hatte eine Schülerschaft, für die es sich lohnt, sich einzusetzen.

Geboren wurde Gerhard Scherer vor 63 Jahren in Freiburg, aufgewachsen ist er in Radolfzell. Nach seiner Bundeswehrzeit studierte er in Freiburg Mathematik und Sport für das Lehramt an Hauptschulen und erhielt seine erste Stelle von 1973 bis 1974 an der Förderschule in Engen. Doch der junge Scherer wollte mehr. Also folgte ein weiteres Jahr Aufbaustudium und 1975 der Wechsel an die Realschule Blumberg, damals unter Rektor Helmut Pietsch, und der er bis heute treu geblieben ist. Im November sind es dann übrigens 45 Jahre im öffentlichen Dienst.

Wenn Scherer im Zusammenhang mit Blumberg vom Glücksfall spricht, dann gilt das für beide Seiten. Für den begeisterten Handballer war der Sport ein Türöffner. Logisch daher sein Engagement beim TSC, für den er 1978 das Traineramt übernahm und mit Unterbrechungen 19 Jahre lang ausübte. Mit dem Trainer Scherer begann die bislang beste Zeit der TSC-Handballer mit insgesamt vier Meisterschaften und dem etablierten Platz in der Oberliga. "Wir hatten eigene Leute und eine enge Bindung in diesem Team. Vorstand, Spieler, Betreuer, da stimmte einfach alles", schwärmt er jetzt noch von einer Zeit, die ihm riesige Freude bereitet hatte. Der Name Blumberg war in der südbadischen Handballregion damals ein Begriff mit hohem Ansehen. Mit solchen Erfolgen im Rücken folgten drei Jahre Traineramt beim Oberliga-Team des TV Ehingen und zwei Jahre als Trainer der Damen des SV Allensbach in der zweiten Bundesliga. Doch den Schritt zum Trainer-Profi vollzog er letztlich doch nicht. Vor allem weil er befürchtete, die Bodenhaftung zu Blumberg zu verlieren.

Hier ist sein Lebensmittelspunkt, auch mit der Familie. 1980 heiratete er die Kollegin Cäcilia Nakowitsch. Die Töchter Alexandra und Tanja stammen aus der Verbindung.

Die Vereinsaktivitäten und -erfolge halfen Gerhard Scherer in der schulischen Arbeit. Schüler und Eltern brachten ihm hohe Akzeptanz entgegen. Natürlich förderte er im Sportunterricht junge Handballtalente und kam mit seinem Schulteam mehrfach ins Oberschulamtsfinale bei "Jugend trainiert für Olympia".

Die Musik ist neben dem Sport eine weitere Leidenschaft Scherers, und die lebt er zusammen mit den Lehrerkollegen Wolfgang Tscholl und Helmut Eck in der Band "ALSABA" aus. Übersetzt heißt das übrigens "Alte Sack Band". Gespielt werden dann auch vornehmlich Oldies. Das aber mit viel Spaß an der Sache, zum Beispiel beim Start der Bähnle-Saison am Bahnhof Zollhaus.

Schaut Gerhard Scherer zurück auf seine Lehrerzeit, dann mit Zufriedenheit. Nicht jeder Tag sei gut gewesen, aber in der Summe komme es positiv heraus. "Ich fühle mich sauwohl in Blumberg und habe tolle Kollegen", sagt er, betrachtet aber die Schulentwicklung im Land mit einiger Sorge: "Es gibt Ackergäule und es gibt Rennpferde. Jedem gebührt Respekt. Die kannst Du nicht alle gleich behandeln." Der Zeitpunkt des Abschieds aus dem aktiven Schuldienst kommt ihm daher nicht ganz ungelegen.

Was nun ansteht, bringt für Gerhard Scherer einige Veränderungen mit sich. Zunächst einmal wird die ramponierte Hüfte operiert, weshalb das geliebte Kicken in der Lehrersportgemeinschaft wohl ein Ende hat und das Tennispielen erst einmal pausieren muss. Ein paar Sorgenfalten bilden sich dann aber doch auf seiner Stirn, wenn Scherer anmerkt, dass er alsbald zum Hausmann mutieren muss, denn seine Ehefrau Cilly hat schließlich noch zehn Berufsjahre vor sich. Doch dieser Rhythmusveränderung will er mit erwartungsvoller Gelassenheit und Humor begegnen. Nichtstun kommt ohnehin nicht in Frage. Wenn’s mit der Hüfte dann wieder geht, wird Gerhard Scherer ehrenamtlich fürs DRK Essen ausfahren.