Hubert Schlenk steht vor dem alten Blumberger Feuerwehrhaus in der Vogtgasse mit dem Schlauchturm. Foto: Lutz Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Mit dem alten Feuerwehrhaus verschwindet ein Stück Blumberg

Blumberg (blu). Groß ist das Interesse beim Abriss des alten Bauhofs und Wasserwerks in der Vogtgasse sowie dem alten Feuerwehrhaus mit dem Schlauchturm. Immer wieder kämen Bürger, um die Gebäude noch einmal zu sehen und den Abriss zu verfolgen, hieß es bei den Bauarbeitern.

Diese Woche wurden die Gebäude entkernt, schilderte Bauleiter Daniel Herden von der Projektbau GmbH in Bad Tennstedt. Kommende Woche soll dann der Abriss erfolgen und nach Möglichkeit bis zum Wochenende abgeschlossen sein. Das Feuerwehrhaus mit dem Turm sei zuletzt an der Reihe.

Hubert Schlenk hat zu dem Gebäude mit dem Turm einen persönlichen Bezug. Im Sommer 1945 trat der 1930 geborene Blumberger, der gegenüber in der Vogtgasse 3 aufgewachsen ist und wohnt, in die Feuerwehr ein. Ich war noch gar nicht richtig aufgenommen, da war ich schon beim Löschen dabei." Seinen ersten Einsatz weiß er noch ganz genau: Es war in der Tevesstraße das erste Haus gegenüber des Denkmals Schwarzer Mann, das gebrannt habe.

Hubert Schlenk kommt aus einer Feuerwehrfamilie. Schon sein Vater Max Schlenk war bei den Aktiven. In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg sei die Wehr bei Einsätzen außerhalb Blumbergs, etwa in Riedöschingen, mit Pferden ausgerückt, die sie vom Sägewerk Rexroth gegenüber des alten Pfarrhauses in der Hauptstraße erhalten hätten.

An den Bau des Feuerwehrhauses in der Vogtgasse kann Hubert Schlenk sich noch gut erinnern. Zuerst habe man – während des Zweiten Weltkriegs – die beiden Garagen mit einem Keller gebaut.

"Das Haus hat Architekt Theodor Schmid entworfen", der damalige Blumberger Bürgermeister. Beim Bau seien auch Balken vom Abriss der Scheune von Bäckermeister Ferdinand Knöpfle neben der Weinstube Baumann in der Hauptstraße verwendet worden, berichtet Schlenk.

Die Garagen waren unterkellert, "bei Beschuss waren wir dort unten, weil der Raum eine betonierte Decke hatte", schildert Schlenk. "Bei uns im Elternhaus war alles aus Holz." Der Turm sei erst später angebaut worden, der alte Schlauchturm war am Westgiebel des Rathauses.

Aus der Zeit des Doggererzabbaus zwischen 1934 und 1942 habe die Stadt genügend Geld gehabt, um das Feuerwehrhaus zu finanzieren. Da viel gebaut wurde, habe die Feuerwehr eine neue Tragkraftspritze erhalten, damit sie entsprechend ausgerüstet sei. Auf dem neuen Anhänger habe sich zuwenig Schlauchmaterial befunden, deshalb hätten sie vom alten Hydrantenwagen noch Schlauchmaterial draufgepackt.

Nach dem Krieg erhielt das Feuerwehrhaus weitere "Nachbarschaft". Die Stadt erstellte dort ihren ersten Bauhof. Rund ein Vierteljahrhundert diente das Feuerwehrgebäude seiner Bestimmung. 1969 wurde dann unweit das neue Feuerwehrhaus bezogen, das ab 2015 saniert und modernisiert und 2017 wiedereingeweiht wurde.