Das Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent. Foto: dpa

Die deutsche Wirtschaft erlebt eine vorgezogene Frühjahrsbelebung. Rekordbeschäftigung, niedrige Zinsen und Kauflust lassen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2014 um 0,8 Prozent ansteigen.

Die deutsche Wirtschaft erlebt eine vorgezogene Frühjahrsbelebung. Rekordbeschäftigung, niedrige Zinsen und Kauflust lassen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2014 um 0,8 Prozent ansteigen.

Wiesbaden - Ein kräftiger Anstieg der Investitionen hat das Wachstum der deutschen Wirtschaft zu Jahresbeginn beschleunigt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im ersten Quartal 2014 dank der steigenden Binnennachfrage im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,8 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit und bestätigte damit vorläufige Berechnungen.

Einen größeren BIP-Anstieg zum Vorquartal hatte es zuletzt vor drei Jahren gegeben. Im Schlussquartal 2013 war die deutsche Wirtschaft mit plus 0,4 Prozent nur halb so schnell gewachsen.

"Bei diesem kräftigen Wachstum zum Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem milde Witterung eine Rolle", betonten die Statistiker. So lagen die Bauinvestitionen um 3,6 Prozent über dem Niveau des Vorquartals. Damit hat die Bauwirtschaft wie erwartet kräftig vom Ausfall des Winters profitiert.

Experten sprechen von einer vorgezogenen Frühjahrsbelebung, die allerdings das Wachstum im zweiten Vierteljahr schwächen dürfte. Die Commerzbank erwartet, dass sich das Quartalswachstum in der zweiten Jahreshälfte bei 0,5 Prozent einpendeln wird: "Für das Jahr 2014 wird damit voraussichtlich ein Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent zu Buche stehen."

Auch die Ausrüstungsinvestitionen stiegen kräftig um 3,3 Prozent. Das spricht dafür, dass die Unternehmen ihre Sorgen vor den Krisenfolgen im Euroraum abgelegt haben und wieder an einen Aufschwung glauben.

Die Konjunktur wurde zudem von der Kauflust von Staat und Verbrauchern beflügelt: Die privaten Konsumausgaben stiegen um 0,7 Prozent zum Vorquartal, die staatlichen um 0,4 Prozent.

Angesichts der Rekordbeschäftigung und der niedrigen Zinsen, die kaum Sparanreize liefern, dürften die privaten Haushalte nach den Erwartungen von Ökonomen auch weiterhin kräftig konsumieren und damit die Konjunktur antreiben. Zudem wirkten sich die infolge der Mini-Inflation höheren Realeinkommenszuwächse positiv auf den Konsum aus, erklärte Allianz-Ökonom Rolf Schneider.

Hingegen bremste der Außenhandel - also die Differenz aus Ex- und Importen - zu Jahresbeginn einmal mehr das Wirtschaftswachstum: Während 2,2 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen importiert wurden als im Schlussquartal 2013, erhöhten sich die Exporte nur geringfügig um 0,2 Prozent. Daraus ergibt sich für den Außenhandel ein negativer Beitrag zum Wachstum von 0,9 Prozentpunkten zum BIP.

Auch im Vorjahresvergleich beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum deutlich: Das preisbereinigte BIP stieg im ersten Quartal 2014 um 2,5 Prozent - so stark wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Im Schlussquartal 2013 war die Wirtschaft auf Jahressicht nur um 1,3 Prozent gewachsen.

Auch im Vorjahresvergleich sind Investitionen der wichtigste Impulsgeber: In Ausrüstungen wie Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge wurde um 6,0 Prozent mehr investiert als vor einem Jahr. Die Bauinvestitionen stiegen sogar um 10,2 Prozent, berichteten die Statistiker. Damit scheine sich bei den in der Krise lange schwächelnden Investitionen eine Trendwende vollzogen zu haben.