Ran an den Speck - so der Vorsatz. Aber wie lange halte ich durch? Foto: Kzenon/ Shutterstock

Neues Jahr, neues Glück – und: die Bikinifigur diesmal nicht verpassen. Ein Vorsatz, der immer zieht, jedes Jahr aufs Neue.

Neues Jahr, neues Glück – und: die Bikinifigur diesmal nicht verpassen. Ein Vorsatz, der immer zieht, jedes Jahr aufs Neue. Die erste Woche läuft Bombe. Schon viermal ins Fitnessstudio getingelt, ab und zu sogar richtig geschwitzt. Das tut gut. Gleich ein ganz neuer Mensch.

Doch dann kommt Woche zwei und heimlich sammeln sich schon wieder ganz unliebsame Gedanken im Hirn: „Ach, du warst doch am Montag schon beim Sport. Der Körper braucht auch mal ne Pause.“ Ebenfalls immer wieder ein Renner: „Man muss sich auch mal was gönnen.“

Und ehe ich mich versehe greife ich zu den verführerischen Schokoriegeln im Karamellmantel – die Finger des Teufels. Erst einer, zum Gönnen. Dann zwei – der eine mehr macht schon nichts. Doch spätestens der letzte Riegel hat auch gleich den Frust mit im Schlepptau. Aber dann ist's auch egal: Die Bikinifigur ist eh nicht mehr zu erreichen. Warum nur ist es jedes Jahr das gleiche Galama und der Fall vom Höhenflug gefühlt immer tiefer?

So sicher wie der gute Vorsatz scheint auch das Scheitern. Aber Moment! Nicht nur bei mir – oder dir. Sich gute Vorsätze für das neue Jahr zu nehmen, lässt sich sogar bis in die Antike um 800 v. Chr. zurückverfolgen. Damals war das Streben nach einem besseren Leben vor allem ein zentrales Thema bei Philosophen – nur haben die sich wahrscheinlich mit gehaltvolleren Themen auseinandergesetzt.

Es besteht sogar die Vermutung, dass die christliche Kirche mit der Grundvorstellung von Sünde und Reinheit die Entwicklung solcher Neujahrs-Vorsätze mitgeprägt hat. Könnte es vielleicht sein, dass es daher rührt, dass wir dabei immer so einen punktuellen und leicht nervtötenden Druck wahrnehmen?

Diese Selbstoptimierung gibt es also schon eine ganze Weile – das Scheitern auch. Und das hängt vor allem mit viel zu hohen Zielen und Gewohnheiten zusammen, sagen Psychologen. Also: Durchatmen, nicht böse auf sich selbst sein, Ziele runterschrauben und nicht aufgeben. Außerdem: Bis zum Sommer dauert's ja noch ein Weilchen.