Wieso kann man den Sommer nicht einfach genießen? Foto: dpa

Endlich schönes Wetter, doch die Leute jammern über die Hitze. Wieso eigentlich, fragt sich unsere Autorin.

Ich muss das jetzt mal loswerden: Ich finde diesen Sommer toll. Ja, ehrlich! Erinnert euch doch nur mal, wie es im vergangenen Jahr war: Da hat es im Sommer gefühlte drei Monate durchgeregnet. Die Freibäder verzeichneten eine schlechte Saison, die Kinder hingen in den Ferien gefrustet zu Hause rum und in den Eisdielen wurde mehr heiße Schokolade bestellt als Bananen-Split & Co.

Freuen wir uns deshalb doch, dass wir nun schon seit mehr als zwei Wochen SONNE haben. Hat ja lange genug gedauert, ehe es so weit gekommen ist: Hinter uns liegt ein langer Winter mit viel Schnee und glatten Straßen, gefolgt von einem dunklen, verregneten Frühling, in denen die Gärtner auf ihren Tulpen und Narzissen ebenso sitzen geblieben sind wie die Modegeschäfte auf T-Shirts und Bikinis. Dann hat sich die Warterei doch endlich ausgezahlt!

Aber denkste: Bereits in der ersten warmen Woche im Juni haben die Leute um mich herum angefangen zu jammern. Es sei viel zu heiß, sie hätten dicke Füße und könnten nachts nicht mehr schlafen. Das waren aber, nebenbei bemerkt, genau die gleichen Menschen, die sich im Februar über den Schnee und die Kälte beschwert hatten. Und im April und Mai über den Regen. Hallo?! Kann man es euch denn gar nicht recht machen?

Nein, offenbar nicht. Denn Studien zufolge beschweren sich die Deutschen über nichts so gerne und so oft wie übers Wetter. Das liegt nicht nur daran, dass das Wetter ein Super-Gesprächsthema ist, sondern auch daran, dass uns Deutschen die Flexibilität und der Wille fehlen, auf Veränderungen zu reagieren. Da wird lieber gejammert, als dass man sich was anderes anzieht. Ich für meinen Teil verschließe jetzt meine Ohren vor den Hitze-Nörglern. Schließlich kann ich mir jetzt schon denken, was ich in ein paar Monaten von ihnen zu hören kriege ...