Kuranyi hat sich für das Geld entschieden. Foto: dpa

Was tut man nicht alles für das liebe Geld? Kevin Kuranyi wechselt ins fußballerische Ödland

Was tut man nicht alles für das liebe Geld? Ein Beispiel zeigt uns Kevin Kuranyi, der auf der Abschlussfeier seines Clubs Schalke 04 seinen Wechsel zum russischen Fußballclub Dynamo Moskau bestätigte. Für viel Geld setzt er seine sportliche Karriere aufs Spiel, indem er zu einer Grauzonenmannschaft aus der Premjer-Liga wechselt, die vielen Fußballfans hierzulande relativ unbekannt ist.

Was will der da? Diese Frage beschäftigt sicher viele Fans. Auch Kuranyi weiß das, schreibt er doch auf seiner Homepage, dass er sich bewusst sei, dass sich viele Fußballanhänger über diesen Wechsel wundern werden.

Als Antwort darauf gibt er, was die meisten von uns sicher vermutet haben: Er habe sich letztendlich für das finanziell beste Angebot entschieden. Drei Jahr läuft sein Vertrag, der ihm ein Jahresnettoeinkommen von rund sechs Millionen Euro garantiert. Gesamtverdienst in dieser Zeit: 18 Millionen Euro!! Ob er diesen Betrag wert ist, muss jeder selbst beurteilen.

Kuranyi, dem mehrere Angebote von europäischen Clubs vorlagen, hat immer wieder betont, dass das Gesamtpaket stimmen muss. Dieses Gefühl habe er bei Dynamo. Dass der finanzielle Aspekt in diesem Fall der ausschlaggebende Punkt war, räumt er selbst ein: "Denn anderes zu behaupten wäre heuchlerish". Richtig von ihm, erst gar nicht zu versuchen, die Fans hinters Licht zu führen, denn sportlich gibt es für ihn als etablierten Stammspieler eines Champions-League-Teilnehmers der Fußball-Bundesliga keinen Grund, sich gerade für Dynamo Moskau zu entscheiden.

Denn dort hat er vorerst keine Perspektive, international spielen zu können, wie es bei Schalke oder anderen Interessenten (u.a. Manchester City) der Fall gewesen wäre. Moskau dümpelt auf dem 10. Platz der russischen Premjer-Liga herum und hat schon 11 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Zenit St. Petersburg.

Auch sein Wunsch, wieder für die Nationalmannschaft spielen zu können, wird durch den Wechsel erschwert. Selbst wenn Jogi Löw, der Kuranyi ausgebootet und ihm die WM Teilnahme verweigert hat, nach der Weltmeisterschaft das Handtuch wirft und ein neuer Bundestrainer kommt, wird es nicht einfach, sich für eine Wiederaufnahme in der Nationalelf zu bewerben. Denn ein deutscher Bundestrainer schaut sich wohl, genau wie die Fans, eher selten russischen Fußball an. Kuranyis Promi-Bonus könnte sich daher deutlich verringern und wie schnell man weg vom Fenster sein kann, ist wohl jedem bewusst.

Stimmungsmäßig kann die russische Premjer-Liga der Bundesliga nicht das Wasser reichen. Nur ungefähr 5000 Fans kommen laut Fußballlehrer Jürgen Röber, der selbst einmal Trainer in Russland war, zu den Spielen. Im Gegensatz dazu kommen zu manchen Bundesligaspielen mehr als 10mal so viele fußballbegeisterte Anhänger um ihren Lieblingsverein zu unterstützen.

Ob Kuranyi sich richtig entschieden hat, wird sich zeigen. Eine sportliche und kulturelle Umstellung wird es für ihn auf jeden Fall werden.

Wünschen wir ihm also alles Gute und viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe!