Facebook-Partys verbieten? Nicht doch! Unsere Autorin findet: Das Phänomen gab es schon immer.

Große Aufregung in den Medien und der Öffentlichkeit: Social-Media-Partys! Das neue Schreckgespenst, mit dem die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten verteufelt werden. Jeden Tag gibt es neue "Horrormeldungen" über die Folgen dieser Partys, zu denen über soziale Netzwerke wie Facebook und StudiVZ eingeladen wird. Da kommen allerlei ungebetene Gäste, die man gar nicht kennt und die nur Randale machen wollen, die Polizeieinsätze müssen vom "Veranstalter" der Party bezahlt werden und die Hausratversicherung übernimmt die Schäden natürlich auch nicht.

Wirklich große Partys aber waren bisher doch eher Einzelfälle. Und der ganze Medienhype hat doch den weniger kreativen Menschen der Facebook-Generation erst gezeigt, was bei einer solchen Party alles möglich ist. Und ganz "plötzlich" versammeln sich an mehr oder weniger öffentliche Plätzen viele junge Menschen, die zu laut und zu dreckig sind. Zumindest für die Anwohner, die Polizei und die Stadt. Dieses Phänomen ist allerdings kein neues. Schon zu Zeiten, als noch kein Schüler ein Handy besaß (und das ist noch gar nicht so lange her), geschah es, dass bei einer Party Leute auftauchten, die niemand eingeladen hatte und die auch niemand dabei haben wollte. Es waren vielleicht weniger als bei der Party von Thessa aus Hamburg, aber sie konnten genauso viel Chaos anrichten.

Fast jeder von uns kennt doch jemanden, dem es mit 16 passiert ist, dass bei einer Sturmfrei-Party mehr Menschen durch Haus und Garten gestromert sind, als man Leute kannte. Und das war für den Betroffenen sicherlich nicht angenehmer als heute für Thessa. Früher wurden eben mal zu viel Flyer verteilt, heute "versehentlich" Leute über Facebook eingeladen. Das Einzige, was sich wirklich geändert hat, ist das öffentliche Interesse: Hauptsache man kann sich am Leid eines anderen ergötzen oder ihm noch so richtig eine reinwürgen - ob als Partygast oder als Moralapostel!