Entschleunigt durch die Stadt Foto: Melanie Jilg

Auf der Hauptverkehrsstraße in Lahr muss langsamer gefahren werden. Unser Autor hat dazu eine eigene Meinung.

Stadteingang – das bedeutet runter vom Gas, normalerweise auf 50 Kilometer pro Stunde. Wer vom Autobahnzubringer kommend durch Lahr fährt, sieht dagegen seit November neben der B 415 massenhaft Tempo-30-Schilder – bis zum Ortsausgang Reichenbach.

 

Für all jene, die die Botschaft nicht begriffen haben, wird es nach zwei Monaten der Eingewöhnung teuer: Auf dem gut fünf Kilometer langen Streckenabschnitt stehen fünf Blitzer-Säulen, die die Einhaltung der neuen Regelung seit Dienstag dieser Woche rund um die Uhr kontrollieren.

Was ich so höre, finden die meisten, die aufs Auto angewiesen sind, Tempo 30 auf der Hauptverkehrsstraße in Lahr eher schlecht. Zum Beispiel Pendler oder Handwerker, die längere Anfahrtszeiten ins Büro oder zum Kunden beklagen. Eben all jene, die etwas schneller vorwärts kommen wollen.

Die Gegenargumente lauten: Runter auf Tempo 30 bedeute weniger Abgase, mehr Verkehrssicherheit, mehr Lebensqualität für die Anwohner. Entsprechend hat die Stadt die Maßnahme damit begründet, dass der Lärm an der B 415 tags wie nachts gesundheitsgefährdend gewesen sei und man deshalb etwas habe unternehmen müssen.

1983 erstmals Tempo 30 in Deutschland

Als ich das erste Mal nach Einführung von durchgängig Tempo 30 auf der B 415 durch Lahr fuhr, war ich nicht so begeistert. Man wird halt permanent ausgebremst. Ich musste an die Zeiten denken, als Tempo 30 den Verkehr in Wohngebieten beruhigen sollte, während auf den größeren Straßen noch freie Fahrt möglich war.

Die Entschleunigung im deutschen Straßenverkehr wurde vor gut 40 Jahren entdeckt, Buxtehude führte 1983 als erste Stadt im Land Tempo-30-Zonen ein. Seither muss auf immer mehr Straßen langsamer gefahren werden. Was zur Beruhigung des Verkehrs, aber nicht der Gemüter beigetragen hat. Denn natürlich wollen viele lieber Gas geben.

Als Angehöriger einer Generation, für die das Auto noch ein Symbol der Freiheit ist, bedauere auch ich es, wenn die Rechte von Autofahrern beschnitten werden. Aus Rücksicht auf die Anwohner kann ich mich aber natürlich damit abfinden.