Das Blitzeis auf den Straßen hat in der Region für einige Autounfalle gesorgt. Foto: Alexander Wolf/dpa

Im Januar sorgte Blitzeis in der Region für zahlreiche Unfälle, Verletzte und hohe Sachschäden. Meteorologe Dominik Jung erklärt, wie das Phänomen entsteht und wie man sich davor schützen kann.

Im Januar kam es in ganz Baden-Württemberg zu mehreren Hundert Unfällen, als ein sogenannter „Eispanzer“ das Bundesland erfasste. Blitzeis entsteht, wenn unterkühlter Regen oder Nieselregen auf eine kalte Oberfläche trifft und sofort gefriert. Dieser Vorgang führt zur Bildung einer glatten, durchgehenden Eisschicht, die sich innerhalb kürzester Zeit bildet. Die Gefahr dabei ist besonders groß, weil das Eis in der Regel unsichtbar bleibt, wie Jung erklärt.

 

Doch warum kann es bei solch niedrigen Temperaturen überhaupt regnen und nicht schneien? Und was kann man gegen dieses gefährliche Phänomen tun? Wir haben den Meteorologen Dominik Jung um eine Erklärung gebeten.

Regen bei solch niedrigen Temperaturen tritt auf, wenn eine wärmere Luftschicht über einer kälteren Luftschicht liegt. In der oberen, wärmeren Schicht schmelzen Schneeflocken zu Regentropfen, die beim Fall durch die kalte Bodenschicht nicht wieder gefrieren. Sie bleiben flüssig, auch wenn die Temperatur unter Null Grad Celsius liegt. Sobald dieser unterkühlte Regen auf kalte Oberflächen trifft, friere er sofort und bilde Blitzeis, fügt der Meteorologe hinzu.

Besonders gefährlich sei Blitzeis auf feuchten Oberflächen wie Straßen, Gehwegen und Brücken. Dies erkläre auch die vielen Unfälle im Januar. Im Gegensatz zu normalem Eis, das durch Frost oder geschmolzenen Schnee entsteht und oft sichtbar ist, tritt Blitzeis plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Diese Unsichtbarkeit mache es viel gefährlicher. betont der Wetterexperte.

Alle sind gefragt

Für Autofahrer gibt es einige Sicherheitsvorkehrungen, um sich auf Blitzeis vorzubereiten. Jung empfiehlt, regelmäßig den Reifendruck und das Profil zu überprüfen. Zudem sollte man langsamer fahren, ausreichend Abstand zum Vordermann halten und ruckartige Bremsmanöver vermeiden.

Wer aufmerksam bleibt und vorausschauend fährt, kann das Unfallrisiko deutlich verringern. Darüber hinaus können reduzierte Geschwindigkeitsbegrenzungen in besonders betroffenen Gebieten dazu beitragen, die Gefahren zu mindern.

Doch nicht nur Autofahrer sind gefragt. Auch die Gemeinden müssen ihre Straßen streuen, um die Glätte zu reduzieren. Und jeder Bürger ist für die Gehwege vor seinem Haus verantwortlich und sollte diese von Eis befreien. Schnelle Informationen über Radio oder Apps helfen den Menschen, besonnen zu handeln.

Gefahren im Verkehr

Laut Dominik Jung hat Blitzeis zudem gravierende Auswirkungen auf die Infrastruktur. Nicht nur auf den Straßen sorgt die extreme Glätte für zahlreiche Verkehrsunfälle und erfordert einen intensiveren Einsatz von Streusalz. Auch Dächer und Treppen werden gefährlich glatt, was für Fußgänger eine zusätzliche Gefahr darstellt.Darüber hinaus kann auch die Stromversorgung beeinträchtigt werden, da sich Eisansammlungen an Stromleitungen bilden können, die im schlimmsten Fall zum Reißen der Leitungen führen – mit Stromausfällen als Folge.

Gefährlicher wird es auch im restlichen Verkehrssystem. Oft müssen Flughäfen ihren Betrieb einstellen oder Flugzeuge starten verspätet, und auch Züge sind aufgrund der schwierigen Bedingungen häufig betroffen. Besonders der Stuttgarter Flughafen musste für eine Zeit außer Betrieb genommen werden. Die Auswirkungen von Blitzeis sind also weitreichend und erfordern schnelle und effiziente Maßnahmen, um die Schäden zu minimieren und die Gefahren für die Bevölkerung zu verringern.