Bei einer städtischen Versteigerung von gefundenen Fahrrädern, wie kürzlich in Rottenburg, dürfen sich die Bieter auf Schnäppchen freuen. Foto: Gjuraj

Vom Schlüssel bis zum Mountainbike: In den Fundbüros sammelt sich viel „Kleinzeug“ an.

 
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Schlüssel, Schmuck, Spielzeuge, Kleidung: Unmengen solcher Kleinigkeiten, aber auch Fahrräder, sammeln sich in Fundbüros. Auch in Horb und Rottenburg.

Der letzte Neuzugang im Fundbüro in Horb war ein Schlüsselbund. Laut Veronika Maier, der Leiterin des Bürgerbüros, zählen Schlüssel zu den Gegenständen, die am häufigsten abgegeben werden. „Viele Leute rufen auch hier an und erkundigen sich, ob ein Geldbeutel, eine Bankkarte oder ein Schlüsselbund abgegeben wurde“, berichtet Maier.

Codes werden geprüft

Vor allem bei Wertgegenständen wie Handys oder Schüsseln muss ein möglicher Besitzer genau überprüft werden, bevor der Gegenstand ausgehändigt werden kann. „Bei einem Handy wird zum Beispiel überprüft, ob der angebliche Besitzer den Entsperrcode kennt. Außerdem muss das Handy angerufen werden, um sicherzugehen, dass die Person die Nummer kennt.“

Besitznachweis ist Pflicht

Auch sonst wird kein Gegenstand „einfach so“ ausgehändigt. Zunächst müssen das genaue Aussehen, die Marke und Farbe des Gegenstands beschrieben werden. „Die Geschichte muss glaubhaft sein. Wenn jemand weiß, wo ein Gegenstand gefunden wurde, ist das hilfreich, zum Beispiel wenn eine Tasche in einem konkreten Kaufhaus vergessen wurde.“

Rottenburgs OB Stephan Neher in der Rolle des Auktionators Foto: Gjuraj

Auch bei einem verlorenen Schlüsselbund muss genau beschrieben werden, wie dieser Schlüsselbund aussieht und wie viele Schlüssel daran hängen. Dazu Maier: „Einen Autoschlüssel geben wir nur dann heraus, wenn jemand beweisen kann, dass der Schlüssel zum Fahrzeug gehört und das Auto auch wirklich damit aufgeht.“

„Nach Veranstaltungen in Horb werden gehäuft Gegenstände abgegeben, zum Beispiel nach den Ritterspielen“, berichtet Maier. „Viele Leute rufen auch bei uns an und erkundigen sich, ob ein Geldbeutel oder ein Schlüsselbund abgegeben wurde.“

Originalzustand bleibt

Was länger als sechs Monate im Fundbüro ist, darf versteigert werden. Wichtig: Die Gegenstände werden so versteigert, wie sie gefunden werden. „Nur so besteht eine Chance, dass Besitzer die Fundstücke wiedererkennen. Allerdings kann es dann auch gut sein, dass ein Fahrrad zum Beispiel kaputt oder mit platten Reifen versteigert wird“, so Maier.

Das Horber Fundbüro verfügt auch über eine umfassende Fahrzeugsammlung. „Von Rollator bis Bobbycar haben wir alles hier“, so Maier. Zurzeit befinden sich im Fundbüro Horb etwa fünfzig Fahrräder, die entweder stehengelassen oder entwendet wurden. „Es kommt vor, dass irgendwo ein Fahrrad steht und es uns dann von der Polizei gebracht wird“, erklärt Maier.

Beliebte Versteigerung

Gefundene Fahrräder sammeln sich auch in Nachbargemeinden an. Kürzlich versteigerte der Rottenburger Oberbürgermeister Stephan Neher auf dem Marktplatz zusammen mit dem städtischen Ordnungsamt rund hundert Fahrräder und Fundsachen.

Etwa 70 Leute versammelten sich rund um ein oranges Pritschenfahrzeug der Stadtwerke, um fleißig mitzubieten und das eine oder andere Schnäppchen abzusahnen. „Lila, mit Spritzschutz und Klingel!“, „Designerfahrrad, fast ein Oldtimer!“, rief Neher ins Mikrofon, während ihm die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ein Fahrrad nach dem anderen zur Versteigerung auf den Pritschenwagen hoben. Kinderfahrräder, Mountainbikes und sogar Kinderwagen wurden versteigert.

Aus dem Fundbüro-Alltag

Seltenheit
  Der kurioseste Fund, der im Horber Fundbüro gelandet ist, war eine echte Waffe. Aber auch andere Fundsachen heben sich von der Masse ab. So wurden auch schon Einkäufe abgegeben, die stehengelassen wurden.

Herzenssachen
  Auch nach Modeschmuck wird oft gefragt. „Hier geht es den Anrufern dann meist nicht um den Geldwert des Schmuckstücks, sondern um die emotionale Bedeutung“, weiß Veronika Maier.

Schnäppchen
 Der Startpreis lag bei der Fahrradversteigerung in Rottenburg jedes Mal bei 5 Euro und teilweise gingen die Gebote bis auf 60 Euro hoch. Nicht jedes Fahrrad konnte am Ende der Aktion versteigert werden, aber „das wird dann halt ein städtisches Dienstfahrrad“, witzelte OB Stephan Neher.