Die Renovierungsarbeiten im von der Stadt Ettenheim gekauften, früheren Volksbank-Gebäude in der Friedrichstraße laufen bereits. Harald Krippendorf vom Bauamt und Bürgermeister Bruno Metz führten nun viele interessierte Bürger durch die Baustelle.
Herausgerissene Deckenstücke, Löcher in den Wänden und offene Schließfächer: Was nach Verwüstung klingt, ist tatsächlich Teil eines Neuanfangs. Denn die ehemalige Volksbank in der Friedrichstraße wird von der Stadt komplett renoviert und erhält einen neuen Zweck: So ist laut der Ettenheimer VHS-Leiterin, Carola Goetsch, im Erdgeschoss eine neue Mediathek geplant. Zudem sollen die Finanzverwaltung der Stadt und unter dem Stichwort „Heim-Ett“ Sozialräume von Seniorenwerk, Seniorenrat und Nachbarschaftshilfe sowie die Volkshochschule untergebracht werden. Damit die Bürger einen Eindruck von den Arbeiten und Zukunftsplänen bekommen konnten, lud die Stadt Ettenheim zur Baustellenbesichtigung. Das Interesse war groß, wie sich an den zahlreichen Besuchern zeigte.
Technik und Leitungen werden ausgetauscht
Wie aufwendig die Umbauarbeiten werden, wurde deutlich, als Harald Krippendorf vom städtischen Bauamt im früheren Schalterbereich erklärte, was genau auf das von der Stadt erworbene Gebäude zukommt: „Wir werden viele Mauern entfernen“. Das Erdgeschoss werde „eine relativ große, zusammenhängende Fläche“. Zudem sollen mehr Fenster und ein neuer Aufzug eingebaut werden.
Doch werden im früheren Bankgebäude nicht nur Wände eingerissen: Auch die Lüftungsanlage und Technik wird ausgetauscht und modernisiert. Laut Krippendorf sei die Elektronik zwar „nur 30 Jahre alt, aber hat mit heutigen Anforderungsprofilen überhaupt nichts mehr zu tun“ – auch weil die Technik sich so schnell entwickle. „Alles herauszumachen, ist im Sinne der Funktionalität die einzige Wahl“. Denn die letzte Baumaßnahme im Gebäude habe Anfang der 1990er-Jahre stattgefunden.
Der ebenfalls anwesende Bürgermeister Bruno Metz fügte hinzu, dass das auch der Grund sei, weshalb die Volksbank das Gebäude verlassen habe – sonst hätte sie selbst im gleichen Umfang renovieren müssen. Laut Metz werden auch die alten Wasserleitungen ausgetauscht: „Sonst sind wir ein Jahr drin und anschließend platzen sie oder werden undicht“.
Weiter ging es zum südlichen, über einen kleinen Hinterhof erreichbaren Gebäudeteil. Dieser soll laut Krippendorf komplett abgerissen werden. Denn das Innere des im 19. Jahrhundert als Druckerei gebauten Gebäudeflügels ist stark heruntergekommen. Er sehe von außen „zehnmal besser aus, als von innen“, erklärte der Bürgermeister den Besuchern. „Wenn Sie das Geschoss darüber sehen würden, das wäre noch spannender. Da hängen die Träger quasi frei in der Luft“. Laut Metz wird der ganze Bereich nach dem Abriss neu gestaltet und ein öffentlicher Aufenthaltsplatz entstehen. „Das ist ein komplizierter Umbau, mein lieber Mann“, kommentierte das eine Männerstimme aus der versammelten Besuchermenge heraus.
Nicht eingestampft, sondern umgebaut und weiterverwendet werden die Büroräume im ersten Stock des früheren Hauptgebäudes. Dort soll die Ettenheimer Finanzverwaltung untergebracht werden. Auch einige Wohnungen werde es geben.
Unzählige Deckenlampen in der Vorstandsetage
Noch nicht sicher ist, was aus der Beleuchtung im Bürobereich wird: „Man kann sich den Spaß erlauben und die Lampen zählen, um ein Bild davon zu haben, was man auf 50 Quadratmetern an Leuchtmitteln verbrennen kann“, kommentierte Krippendorf die Deckenbeleuchtung in der ehemaligen Vorstandsetage und sorgte damit ebenso für Lacher wie die Antwort einer Besucherin: „Ach deshalb waren die Kontogebühren immer so hoch!“
Der große Dachgeschoss-Saal im zweiten Stock war die letzte Station der Führung. Dieser werde ein „multifunktionaler Veranstaltungsraum“, so Metz. „Das wird etwas, auf das ich mich richtig freue, dass die verschiedenen Organisationen ihren gemeinsamen Raum haben“. Das Fazit des Ettenheimer Bürgermeisters ist eindeutig: „Ich bin richtig verliebt in das Projekt“. Es sei eine „sinnvolle Nachnutzung inmitten der Stadt“.
Tresorraum wird weiterverwendet
Doch was geschieht mit dem Tresorraum der Bank? Es stehe noch nicht fest, was man mit ihm machen werde, antwortete der Bürgermeister auf die Frage der Redaktion – doch einen Verwendungszweck werde man finden. Aber nicht als Geldtresor, denn „das städtische Barvermögen ist kleiner als die Anlage in einer Volksbank“, fügte Metz lachend hinzu.
Info: Kosten und Finanzierung
Die veranschlagten Kosten für die Sanierung und den Umbau der ehemaligen Volksbank in der Friedrichstraße – mit knapp 2500 Quadratmetern Nutzfläche – betragen laut Bürgermeister Bruno Metz rund 5,3 Millionen Euro. Das Land übernehme mit 1,4 Millionen Euro aus einem Sonderprogramm für die Sanierung öffentlicher Einrichtungen rund ein Drittel der Kosten. Den Rest bezahlt die Stadt Ettenheim.