Der Lahrer Autor hat mit die „Die Trostbriefschreiberin“ ein neues Buch vorgelegt Foto: Privat

Der Lahrer Autor hat ein neues Buch veröffentlicht: Im historischen Roman „Die Trostbriefschreiberin“ will eine Nonne ein aufgegebenes Kloster nicht verlassen. Paul erzählt wieder eine fiktive Geschichte vor dem Hintergrund des Nazi-Regimes.

Nach nur einem Jahr erscheint am 12. Mai der neue Roman des Lahrer Schriftstellers Michael Paul. „Die Trostbriefschreiberin“ erzählt die Geschichte einer 99 Jahre alten Nonne, die sich weigert, aus einem aufgegebenen Kloster auszuziehen. Dabei warten der Investor und der Bürgermeister auf die Möglichkeit, endlich mit dem Umbau zu einem Grandhotel mit Golfplatz beginnen zu können. Und der Orden braucht dringend das Geld.

 

Eine Freiburger Reporterin reist in das Kloster – dessen Vorbild für den Autor das leerstehende Kloster Kalvarienberg im Ahrtal war – und will die Gründe dafür von der scheinbar störrischen Nonne erfahren. Doch die Ursache für die Weigerung liegt in der Vergangenheit. 1940 hat die Frau, damals noch ein junges Mädchen, für die SS in Grafeneck auf der Schwäbischen Alb gearbeitet.

Im Rahmen der Euthanasieaktion „T4“ wurden alleine dort in einem Jahr über 10 600 behinderte Menschen ermordet. Dabei war sie „nur“ Schreibkraft, eine Trostbriefschreiberin. Sie hat die verlogenen Briefe mit der Todesnachricht an die Eltern der ermordeten Kinder geschrieben.

Das Thema Schuld wird aufgegriffen

Der Lahrer Autor Paul greift mit der fiktiven, emotionalen Geschichte das Thema Schuld auf und beleuchtet es aus verschiedenen Perspektiven, der juristischen, der moralischen, der theologischen und der psychologischen. Die Frage, ob eine 99-jährige, noch dazu eine sehr geachtete Nonne, dafür vor Gericht gestellt werden muss, können zunächst nur die Juristen mit einem klaren „Ja“ beantworten. Und die Nonne stellt die Frage, wie die junge Reporterin, aber auch wie die Leser damals wohl entschieden hätten. „Wir sind nicht alle ein Stauffenberg, eine Sophie Scholl oder ein Dietrich Bonhoeffer.“

Autor will den stationären Handel unterstützen

Kurt Schrimm, der langjährige Leiter der Zentralstelle für die Verfolgung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg, schreibt in seinem Vorwort zum Roman: „Der Autor gibt auf diese und noch andere Fragen keine eindeutige Antwort. Sein großer Verdienst ist es, die Leserschaft an diese Fragen heranzuführen und ihr Argumente für die eigene Entscheidung zu liefern. Dies jedoch nicht auf trockene wissenschaftliche Art, sondern in Form eines Romans, der von der ersten Seite an fesselt.“

Die erste Lesung ist am 17. Mai geplant.

Wie schon gewohnt hat Paul wieder einen Hintergrundartikel dem Roman angehängt, in dem die Leser mehr über den historischen Hintergrund erfahren, diesmal vom Leiter der Gedenkstätte Grafeneck, Thomas Stöckle.

Ab dem 12. Mai ist der Roman als Hardcover in allen Buchhandlung und beim Autor direkt auf www.michael-paul.eu und natürlich bei seinen Lesungen erhältlich. Um den stationären Buchhandel zu unterstützen, wird online nur das E-Book in allen bekannten Online-Shops angeboten, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Premierenlesung von „Die Trostbriefschreiberin“ ist für Mittwoch,17. Mai, um 19 Uhr geplant. Dann liest der Autor im Rahmen der Literaturtage „Orte für Worte“ im Alten Rathaus.