Der Musikverein Brigachtal ist mit dem „Fest der Blasmusik“ furios in die Saison gestartet. Die Gastkapellen „Marc Winterhalter und seine Musikanten“ sowie die Musiker von „Baarblech“ unterhielten die Besucher vier Stunden mit toller Blasmusik.
Böhmische Blasmusik, Märsche, Polkas – hier kamen die Besucher auf ihre Kosten, beide Kapellen wurden frenetisch gefeiert.
Den Auftakt machte „Baar-Blech“ mit acht Vollblutmusikern aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, die bei Veranstaltungen in der Region, am Bodensee und im Allgäu unterwegs sind. Sie zelebrieren böhmische und mährische Blasmusik mit modernen solistischen Einlagen, traditionelle Blasmusik und modernen Brass mit humorvoller Moderation und viel Leidenschaft für ihre Musik.
Der musikalische Leiter Volker Gut (Trompete, Flügelhorn), Christian Mayer (Trompete, Flügelhorn), Luca Straub (Trompete, Flügelhorn), Oliver Gut (Tenorhorn), Gabriel Lehmann (Tenorhorn, Posaune), Martin Kaltenbrunn (Bass, E-Bass), Tobias Bretzke (Akkordeon) und Michael Bäurer (Schlagwerk) hatten das Publikum sofort im Griff.
Romantisch um die Gunst werben
Zum „Freiblasen“ spielten sie den „Marsche de Libertad“ und hörten schon die ersten Bravo-Rufe. „Wir wollen Eure Herzen erobern“, verkündeten sie und dafür musste Olli mit dem Tenorhorn ran, um romantisch um die Gunst zu werben. Das klappte gut, und weiter ging’s mit dem „Herzensbrecher“, modern und fetzig.
Gabriel Lehmann verkündete, dass Baar-Blech vor 15 Jahren schon mit Marc Winterhalter und seinen Musikern auf einem Oktoberfest in Holland gespielt hatt, und er habe schon mal die Ehre gehabt mit einem der Winterhalter-Musiker in New York in der Carnegie Hall gespielt zu haben.
Nach der Zugabe „Hey Jude“ räumten die acht Musiker das Feld und machten Platz für Marc Winterhalter und seine Musikanten.
Gründungskonzert im Oktober in Engen
Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtete Marc Winterhalter, dass er sich nach 20 Jahren als Komponist, Sänger und Kapellmeister den Wunsch erfüllt hatte, die eigene Kapelle zu gründen. Nach dem Gründungskonzert am 19. Oktober 2024 in Engen ist das Konzert in der Brigachtaler Froschberghalle ihr drittes.
„Wir sind 20 Musikanten und kommen aus Ulm, Leutkirch, Schopfheim und der gesamten Region. Einmal im Jahr proben wir gemeinsam in Hausen vor Wald“, berichtet er. Auf die erstaunte Frage „Einmal im Jahr?“ lacht er und meint: „Wir kommen alle bestens vorbereitet und proben nur noch das Zusammenspiel.“
Programm im Egerländer-Stil
Marc Winterhalter hat mit seiner 20-köpfigen Formation ein tolles Programm im Egerländer-Stil geformt. Mit dabei ist die stimmgewaltige Sängerin Aline Frommer, die nicht nur Lieder wie „Rosen so rot“ und „Jugendzeit, schöne Zeit“ singt, sondern sich auch an Tina Turner und ihr „Simply the Best“ wagt – und das mit riesiger Stimme. Vier Klarinetten, zwei Tuben, ein Schlagzeug, drei Posaunen, sechs Trompeten und Flügelhörner sowie vier Tenorhörner und Bariton – das ist eine typisch böhmische Kapelle, wie es sie nur noch ganz selten gibt, so Winterhalter.
Viele Eigenkompositionen zu Gehör gebracht
Furios ging es los mit „I’m glad to see qour“ mit Trompeten-Solo, „Liebling ich habe dich tanzen gesehen“ oder „Böhmischer Junge“, komponiert von Marc Winterhalter.
Es wurden viele Eigenkompositionen zu Gehör gebracht, Titel von Ernst Mosch oder „Ewig in meinem Herzen“, das Winterhalter für seine Mutter geschrieben hatte.
Als Aline Frommer Tina Turners „Your simply the best“, sang, gab es stehende Ovationen, und wer glaubte, dass sich von den älteren Zuhörern einige so gegen 23 Uhr verabschiedeten, sah sich getäuscht: Keiner ging, das war das höchste Lob für Marc Winterhalter und seine Musikanten.
Hoch oben am Schlagzeug saß ein strahlender Musiker, der, während er das Schlagzeug bediente, dermaßen auf seinem Stuhl auf und ab wippte, dass man befürchten musste, dass er vom Stuhl kippt. „Den kennen wir doch“, rieben sich einige die Augen. Das war Steinmetz Humbert Müller aus Tannheim, der den Brigachtaler Bär im Kreisel kreiert hatte. Er erhielt Sonderapplaus, und freute sich mindestens so sehr wie das Publikum.