Wenn die Stromversorgung zusammenbricht, greifen Notfallpläne – sofern die Helfer sich dann verständigen können. Calw schafft zu diesem Zweck nun Satellitentelefone an.
Calw - Die bestellten Sirenen heulten in Calw am Donnerstag dieser Woche noch nicht. Trotz des bundesweiten Warntags. Kein Wunder – wegen allgemeiner Lieferschwierigkeiten, so hatte Calws Oberbürgermeister Florian Kling vor einigen Wochen berichtet, war bereits im Vorfeld klar gewesen, dass die Anlagen nicht rechtzeitig eintreffen würden. Immerhin: Die Mobiltelefone schlugen fleißig Alarm.
Und pünktlich zum bundesweiten Warntag am 8. Dezember, an dem verschiedene Warnsysteme für den Bevölkerungsschutz getestet wurden, gab Kling auch Einblick in weitere Maßnahmen, die Calw katastrophenfester machen sollen.
Satellitentechnik und ein Koffer voller Funkgeräte
10 000 Euro extra wurden zu diesem Zweck auf der Ausgabenliste der Stadt für 2023 eingeplant. Damit sollen die drei Feuerwehrhäuser in Altburg, der Kernstadt und in Stammheim im kommenden Jahr mit Satellitenschüsseln ausgestattet werden. Dazu gibt’s passende Satellitentelefone, auch für die Feuerwehrhäuser in Hirsau und Holzbronn. Und einen Koffer voller Funkgeräte für das Rathaus.
Hintergrund des Ganzen, so führt Kling im Gespräch mit unserer Redaktion aus, seien Vorbereitungen, falls der Strom großflächig und womöglich längere Zeit ausfällt – ein gefürchtetes Ereignis, das seit einiger Zeit unter dem Begriff "Blackout" bekannt ist. Denn die Feuerwehrhäuser seien schon jetzt Anlaufstellen im Notfall, haben schon jetzt Notstromaggregate – bis auf das Gebäude in Holzbronn, das jedoch demnächst damit ausgerüstet wird. Die Verbindung der Satellitentelefone läuft, wie der Name schon sagt, direkt über Satelliten – und ist dadurch nicht von den üblichen Mobilfunknetzen, Strom- oder Telefonleitungen abhängig.
"Grundlage jeder Krisenbewältigung" ist Kommunikation
Mit den Satellitenschüsseln in Altburg, Calw und Stammheim sollen nun Erfahrungen gesammelt werden. Ob die Anlagen ausreichen, oder ob weitere gebraucht werden, um im Notfall flächendeckend in Verbindung bleiben zu können. Letzteres sei die "Grundlage jeder Krisenbewältigung", betont Kling. Als Faustregel gelte die Regel der zwei mal drei "K"’s. Einerseits "Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation", andererseits "in der Krise Köpfe kennen" – also wissen, wer für was zuständig ist und wohin man sich wenden kann.
Dass der Oberbürgermeister ein so ausgeprägtes "Sicherheitsdenken" aufweist, wie er es nennt, sei wohl ein Überbleibsel seiner Bundeswehrlaufbahn, hatte er bereits vor rund einem Jahr im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt.
Im kommenden Jahr sollen übrigens auch die Sirenen installiert sein. Der nächste Warntag dürfte dann nochmals beeindruckender werden – und wesentlich besser als der erste bundesweite Versuch im September 2020, bei dem selbst Warn-Apps Verspätung hatten. Auch das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm damals als "fehlgeschlagen" bezeichnet.