Auch in der Ortenau bieten viele Einzelhändler rund um den "Black Friday" Rabatt-Aktionen an. Foto: Beutler

So wild wie in den USA tobt die Rabatt-Schlacht rund um den "Black Friday" im Kreis nicht. Drum herum kommen aber auch Ortenauer Einzelhändler nicht. Dabei ist die Aktion, mit Preisnachlässen ins Weihnachtsgeschäft zu starten, umstritten.

Ortenau - Die Umsätze sinken, die Kosten steigen – der innerstädtische Handel sieht sich laut Handelsverband Südbaden derzeit großen Herausforderungen gegenüber. Eines der Probleme ist die Zurückhaltung der Verbraucher. "Die Inflation macht sich im Portemonnaie deutlich bemerkbar", teilt der Verband mit. Spätestens seit Corona kämpft der Einzelhandel in den Städten ums Überleben.

"Black Friday" ist für viele der Start des Weihnachtsgeschäfts

Nun steht der "Black Friday" vor der Tür. Die eigentlich in den USA beheimatete Verkaufsaktion, die Rabatte in den Fokus stellt und zum Kauf von Produkten verführen soll, schlägt sich zunehmend in Deutschland nieder – so auch in der Ortenau. "Es war zwar ursprünglich eine ›Online-Aktion‹, mittlerweile nutzt die aber auch der stationäre Handel", erklärt Peter Spindler, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden, im Gespräch mit unserer Redaktion. Dabei nehmen die Aktionen ganz unterschiedliche Formen an. Viele Einzelhändler würden etwa direkt eine "Black Week" anbieten – also eine ganze Woche mit reduzierten Preisen. Wie groß die Rolle ist, die die Aktion in der Region spielt, sei schwierig zu sagen – sie sei "nicht unwichtig". Für viele Händler sei der Tag der Start ins Weihnachtsgeschäft.

Für Werbegemeinschaft ist Aktion kein Thema

Ausgerechnet mit einer Rabatt-Aktion in die für viele Ladengeschäfte einträglichste Zeit des Jahres zu starten, stößt manchem Einzelhändler auf. "Ich sehe es kritisch", konstatiert etwa Feldmüller-Fank-Inhaber Michael Schmiederer, Vorstand der Werbegemeinschaft Lahr, gegenüber unserer Redaktion. "Der Ursprung hat ja mit unserer Kultur nichts zu tun, das passt auch gar nicht in die Zeit. Wir stehen jetzt vor dem ersten Adventssamstag. Es gibt für uns eigentlich nicht die Notwendigkeit, Preise zu reduzieren." Für die Werbegemeinschaft sei der "Black Friday" kein Thema, ob und wie sehr sich die Mitglieder beteiligten, entscheide jeder Händler selbst. Ähnlich verhält es sich bei den City-Partnern Offenburg, verrät deren Vorsitzende Anita Basler. Auch dort entscheide jedes Mitglied selbst, ob es mitmache.

"Man kann sich dem gar nicht so richtig entziehen"

Allerdings: "Man kann sich dem gar nicht so richtig entziehen", erläutert Schmiederer. Auch in seinem Modehaus werde es Preisnachlässe auf einzelne Produktgruppen und Artikel geben. Allerdings laufe die Aktion bei Feldmüller Fank nicht unter dem Namen "Black Friday" – der Begriff sei nämlich als "eingetragenes Markenzeichen" geschützt. Wobei sich seit Jahren Juristen stritten, ob das überhaupt möglich sei.

"Ich bin auch kein großer Freund vom ›Black Friday‹", erklärt Frank Riebel, Vorsitzender des City-Forums Kehl, im Gespräch mit unserer Redaktion. "Der Handel macht sich irgendwie selbst kaputt", urteilt er. Für das Weihnachtsgeschäft bedeuteten die jetzigen Rabatte schlussendlich "kalkulationsmäßig Abstriche". Auch in Kehl sei keine übergreifende Aktion geplant.

Geld sitzt bei den Kunden nicht mehr so locker

Und trotz seines kritischen Blicks auf den "Blick Friday" wird es auch in seinem Sportgeschäft am Wochenende Rabatte geben. "Im Prinzip kämpft der Handel grade um jedes bisschen Umsatz", erklärt Riebel. Denn dass das Geld nicht mehr so locker sitzt bei den Kunden, merke auch er. In der Kehler Innenstadt seien weniger Leute unterwegs, "dann wird auch weniger eingekauft". Ob sich das Geschäft mit dem "Black Friday" lohne, könne er noch nicht sagen. "Es ist ein Versuch", so Riebel, in dessen Sportgeschäft es erst zum zweiten Mal eine solche Aktion geben wird.