Für das Black Forest Terminal gibt es wegen der Arbeiten an der Gäubahn eine Umleitungsstrecke. Wie das Unternehmen mitteilt, finden derzeit drei Fahrten pro Woche nach Hamburg und zurück statt.
Das Black Forest Terminal (BFT) im Horber Industriegebiet Heiligenfeld kann auch im Februar und März 2024 trotz bevorstehender Komplettsperrung der Gäubahn in vollem Umfang für die Containertransporte von Horb nach Hamburg und zurück genutzt werden. Darauf weist BFT-Geschäftsführer Richard Lagger in einer Pressemitteilung hin.
Möglich gemacht wird dies unter anderem durch eine Umleitungsstrecke über Tübingen, die deshalb genutzt werden kann, weil die Gäubahn wegen der Bauarbeiten vom 8. Januar bis 29. März gesperrt ist. Seitens der Bahn war ursprünglich angedacht, das Terminal in Horb vom 19. bis 29. Februar sowie vom 18. bis 29. März noch einmal ganz vom Schienennetz abzuhängen.
Erleichterung am Standort Horb
Dieses Szenario konnte allerdings nach erfolgreichen Gesprächen der Betreibergesellschaft BFT mit der DB InfraGO AG, die seit Anfang 2024 mit der künftigen Gestaltung der Bahninfrastruktur beauftragt ist, und dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg abgewendet werden. An den Verhandlungen waren die Eisenbahn-Verkehrsunternehmen MTL Martin Tolksdorf Logistics GmbH und UTL Umwelt- und Transportlogistik GmbH beteiligt.
„Als Betreiber sind wir froh, dass wir gemeinsam mit allen beteiligten Parteien eine gangbare Lösung finden konnten“, sagt BFT-Geschäftsführer Richard Lagger. „Für die Verlader und Spediteure, die ihre Container von Horb in die Seehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven sowie zurück versenden wollen, ist das eine sehr gute Nachricht, da die Verkehre nun doch uneingeschränkt möglich sind“, betont Investor Kurt Plathe aus Neubulach. Mit einer Ausnahme: Aus bautechnischer Sicht ist eine Streckensperrung am 27. März 2024 einfach notwendig.
Neues Produktionskonzept
Zum Fahrplanwechsel 2023/24 konnte das BFT mit MTL einen neuen Bahnoperator gewinnen, der schon im Dezember die Zugfahrten zwischen Horb und Hamburg übernommen hat. Hierfür wurde ein neues Produktionskonzept im Halbzugsystem erarbeitet, mit dem die Nordhäfen dreimal pro Woche bedient werden. Dieses Konzept kann kurzfristig auf entsprechende Nachfragen angepasst werden.
Mit Unterstützung durch MTL in Brechen ist es zudem möglich, die Anbindung an die Nordhäfen von bislang zwei auf drei Abfahrten pro Woche zu erhöhen. „Dieses neue Zugkonzept mit Abfahrten jeden Montag, Mittwoch und Freitag verbessert die Anbindung und die Möglichkeiten für die Verladerschaft nochmals deutlich“, macht Richard Lagger deutlich. Auf der gleichen Route geht es dienstags, donnerstags und samstags zurück nach Hamburg.
Geschäft soll erweitert werden
„2023 war für das BFT wie für viele Marktteilnehmer ein herausforderndes Jahr“, betont der Geschäftsführer mit Blick auf die Zukunft. Sein Team sei für die weiteren Aufgaben positiv gestimmt. Nach Abschluss der Arbeiten an der Gäubahn sollen die Gespräche mit dem Mittelmeerhafen Trieste zu einem positiven Ende geführt werden.
Inzwischen ist der Startschuss für das Intermodale Servicezentrum Horb (ISH) im direkten Anschluss an das BFT gefallen, nachdem die EU-Kommission grünes Licht gegeben hat. Damit werde ein attraktives Gesamtpaket für verkehrsmittelübergreifende Transporte geschaffen. Durch den optimalen Verbund von Terminal- und Depotleistungen gewinne der Standort weiter an Attraktivität. Das Containerdepot soll noch Ende 2024 fertiggestellt sein. Im Zuge der Erweiterungsfläche wird außerdem eine Ausfahrt auf die zweite angrenzende Kreisstraße geschaffen, die die Verkehrsführung innerhalb und um das Terminal wesentlich verbessern soll.
Zahlen und Fakten
Drehscheibe
Mit dem Black Forest Terminal (BFT) im Horber Industriegebiet Heiligenfeld ist Anfang 2023 eine der wichtigsten Drehscheiben für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene in Betrieb gegangen. Die Frachtcontainer aus und für Süddeutschland werden nicht mehr über die Straße, sondern über die klimafreundlichere Schiene an ihre Bestimmungsorte transportiert. Somit werden Straßenverbindungen entlastet und Kohlendioxid (CO2) in erheblichem Maß reduziert. Das dezentrale Hinterland-Terminal wird ab Ende 2024 durch zusätzliche Serviceangebote im Intermodalen Servicezentrum Horb (ISH) ergänzt. Dort sollen Container zwischengelagert sowie Reparaturarbeiten und Serviceleistungen angeboten werden. In der ISH-Gesamtfläche von 43.000 Quadratmeter ist eine Abstellfläche für bis zu 3500 TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) enthalten. Die Kapazität zum Zwischenlagern von leeren und beladenen Containern im BFT selbst umfasst rund 1000 TEU.
Die Zugfahrten
ISH und Kombi-Terminal werden von der Black Forest Terminal GmbH betrieben. Wöchentlich gibt es drei feste Zugumläufe zwischen dem Hafen Hamburg und Horb. Außerdem sind weitere feste Zugumläufe pro Woche zwischen Horb und Trieste geplant. Die Containerzüge haben eine Länge von maximal 630 Meter und ein Bruttogewicht von maximal 1.600 Tonnen.