Benefizkonzert:

Bitz. Seit 50 Jahren musizieren Nachwuchsmusiker in der Jugendkapelle Bitz. Zum Jubiläum hatte die Musikkappelle einen hochkarätigen Gast für ein Benefizkonzert eingeladen: Das Bundespolizeiorchester München begeisterte das Publikum in der Festhalle. Den Abend eröffneten die Jubilare mit dem "Musikantengruß", ehe der Vorsitzende der Musikkapelle Bitz, Mathias Beck, die Stargäste ankündigte: Mit dem einsamen, von der ersten Trompete gespielten "a" der Rienzi-Ouvertüre von Richard Wagner öffnete sich nicht nur die reiche Welt dieser Oper, sondern auch das Konzert des Bundespolizeiorchesters München um seinen niederländischen Chefdirigenten Jos Zegers. Man kann sich Wagners Ouvertüre kaum satter, effektvoller und perfekter ausbalanciert vorstellen.

Eine musikalische Verneigung vor großen amerikanischen Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln ist "Rushmore" von Alfred Reed. Aus einem ruhigen, feierlichen Melodiebogen entwickelte sich ein klangvolles Finale mit der Melodie von "America, the Beautiful".

Die mitreißenden "Yiddish Dances" von Adam Gorb, ein Klassiker, der höchste Anforderungen an alle Register und die Solisten stellt, verbindet in fünf Sätzen sinfonische Blasmusik mit jiddischem Klezmer. Freche, fast frivole Querflöten flirteten mit pulsierendem Blech, Glocken schellten und Schlagstäbe knallten trocken auf. Klarinettensoli setzten musikalische Glanzpunkte. Farbig und atmosphärisch wirbelten die Rhythmen mit dem Dirigenten auf seinem Podest um die Wette. Der erste Konzertteil endete mit einer amerikanischen Musiklegende – der zündenden "Cuban Ouvertüre" von George Gershwin.

Bevor es nach der Pause zurück zur Musik ging, ergriff Horst Simschek das Wort und informierte über die ehrenamtliche Tätigkeit des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen. Der Erlös des Konzertabends fließt in die Hilfsprojekte des Fördervereins unter dem Motto "Mut, Hilfe und Hoffnung spenden". Da es keine staatlichen Zuschüsse gebe, sei der Verein auf Spenden angewiesen, so Simschek. Neben der Unterstützung der erkrankten Kinder in Therapie und ihrer ganzen Familie fließen die Spendengelder auch in die Krebsforschung. "Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn Eltern mit ihrem gesunden Kind nach Hause gehen können und die Krankheit überstanden ist", erklärte Horst Simschek.

Wer glaubte, dass der zweite Teil des Konzerts in ruhigeren Bahnen verlaufen würde, hatte die Rechnung ohne die Vollblutmusiker gemacht. Ganz im Zeichen der zeitgenössischen Unterhaltungsmusik starteten sie mit dem schwungvollen Stück "The Incredibles" nach dem gleichnamigen lustigen Disney-Pixar-Zeichentrickfilm und erinnerten mit "One Moment in Time" an die verstorbene Musiklegende Whitney Houston.

Schon das wäre ein perfekter Schlusspunkt gewesen angesichts des minutenlangen Beifalls, vor allem für das brillante Saxofon Solo, aber mit "Nobody Does It Better Than James Bond" gelang Dirigent Jos Zegers und seinem Orchester noch ein ganz großer Wurf. Jedes Problem des Geheimagenten seiner Majestät wurde elegant mit musikalischen Paukenschlägen gelöst, ehe sich das Orchester mit dem unverkennbaren Swing-Sound von Glenn Miller verabschiedete.

Der nicht enden wollende Beifall wurde mit zwei Zugaben belohnt, dem kaukasischen Tanz "Lezginka" von Aram Chatschaturjan und als "i"-Pünktchen dem Traditionsmarsch der österreichischen Geschichte "Regimentskinder".