Mit einem Reisegutschein und stehendem Applaus haben Bürgermeister Hubert Schiele und die Bitzer Gemeinderäte dem scheidenden Kämmerer Rolf-Dieter Koch (rechts) gedankt. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Rolf-Dieter Koch geht nach 40 Jahren als Kämmerer in Bitz in den Ruhestand

47 Jahre im öffentlichen Dienst, 40 davon im Rathaus Bitz: Es ist eine enorme Lebensleistung, die Bürgermeister Hubert Schiele bei der Verabschiedung von Kämmerer Rolf-Dieter Koch gewürdigt hat. Der Gemeinderat dankte mit stehendem Applaus.

Bitz. "Das nenne ich mal eine ehrliche Bewerbung", sagte Bürgermeister Hubert Schiele, als er zum Abschied von Kämmerer Rolf-Dieter Koch aus dessen Bewerbung zitierte: Nach der Ausbildung zum gehobenen nichttechnischen Beamtendienst in Engstlatt, Balingen und im Landratsamt des Zollernalbkreises sowie dem Studienabschluss als Diplom-Verwaltungswirt FH an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl hatte sich Koch am 29. Oktober 1979 in Bitz beworben. Zuvor war er zwei Jahre Kämmerer in Neufra gewesen und hatte aus seinem Motiv, Kämmerer in Bitz zu werden, kein Hehl gemacht: Neben den größeren Entwicklungschancen und den größeren Verantwortungsmöglichkeiten in der größeren Gemeinde seien auch die kürzere Fahrstrecke und die geringeren Benzinkosten nicht zu unterschätzen.

Seine Gründe stachen, und so trat Koch am 1. Januar 1980 seine neue Stelle an, die er bis Ende Juni noch inne hat. Seit dem ersten Tag war er außerdem Verbandsrechner des Abwasserzweckverbands Scher-Lauchert, bis zuletzt EDV-Administrator und zudem Standesbeamter.

Dem Aufschwung hat er nie so ganz getraut

Schiele bescheinigte Koch, der drei Bürgermeister erlebt hatte, dass "die Gemeindefinanzen bei Ihnen in ganz hervorragenden Händen waren". Mit großer Gelassenheit und innerer Ruhe habe Koch auch die gefährlichsten Finanznotklippen umschifft – und sich mit dem seit zehn Jahren anhaltenden Daueraufschwung nie so recht anfreunden können: "Ein gewisses Misstrauen in die wirtschaftliche Entwicklung wurden Sie nicht los", sagte Schiele schmunzelnd. "Sie blieben tapfer bei Ihren vorsichtigen Planungen, und ihre schon sprichwörtliche Sparsamkeit hat im Gemeinderat regelmäßig zum Schmunzeln animiert, weil eigentlich jeder wusste, dass am Ende die Abrechnung doch wieder deutlich besser war als die zurückhaltende Planung." Bei Koch habe nie jemand mit überraschenden Defiziten und Haushaltslöchern rechnen müssen. Für Notwendiges und Sinnvolles sei Koch eingetreten, für Luxus und Spielereien aber nie zu haben gewesen. Stets habe er die gesamte Gemeinde im Blick gehabt, und daher sei es nicht zuletzt ihm zu verdanken, dass Bitz seit Mai 2011 schuldenfrei ist.

Besonders lobte Schiele auch Kochs Fähigkeit, durch gut formulierte Anträge hohe Zuschüsse nach Bitz zu holen. Bei der Gründung der Energie- und Wasserversorgung Bitz GmbH habe er seinen Part mit Bravour gelöst, den Übergang zum Neuen Kommunalen Haushaltsrecht engagiert und zuverlässig gemeistert und nicht zuletzt seine Nachfolgerin Raphaela Gonser intensiv eingearbeitet.

"Für alles, was Sie für die Gemeinde, die Verwaltung und die Mitarbeiterinnen getan haben" dankte Schiele dem scheidenden Kämmerer, auch im Namen des Gemeinderats, und überreichte ihm einen Reisegutschein in Form einer originellen Bastelei, freut Koch sich doch schon darauf, nun mehr Zeit für Reisen mit seiner Frau zu haben.

Im Namen des Gemeinderats überreichte Wolfgang Ziemen, erster Stellvertreter des Bürgermeisters, einen Schlemmergutschein und ein Buch für seine "umsichtige Finanzpolitik" - und dafür, dass er das Gremium "stets transparent auf dem Laufenden" gehalten habe. Außerdem würdigte er Kochs "besondere menschliche Rolle" in der Verwaltung: "Man konnte Dich immer fragen, Du hattest immer eine ausführliche Antwort und uns auch zum zehnten Mal etwas geduldig erklärt", so Ziemen.

Sichtlich berührt, auch vom stehenden Applaus der Gemeinderäte, dankte Rolf-Dieter Koch allen und betonte, dass es ihm doch schwer falle, zu gehen, wenngleich in die vergangenen Jahre mit der Umstellung auf Doppik "an die Grenzen geführt" hätten. Koch dankte für die "vertrauens- und respektvolle Zusammenarbeit" in 40 Jahren und wünschte der Gemeinde und seiner Nachfolgerin alles Gute: "Raphaela Gonser ist eine gute Wahl!"