Robert Staiger mag keine fossilen Energien – er will der Gemeinde Bitz helfen. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Klimaschutz: Gemeinde setzt auf Expertenberatung in Sachen Energieeinsparung

Bitz. Seit 2014 strickt die Gemeinde Bitz an ihrem Projekt "Kommunaler Klimaschutz", hat in mehreren Workshops zusammen mit der Energieagentur Zollernalb einen Maßnahmenkatalog mit 16 größeren und kleineren Maßnahmen erarbeitet und zudem ein Energieteam gebildet.

Für die erste große Maßnahme will sie nun den Gebäudekomplex, der aus dem Bildungszentrum Bitz, der Festhalle, dem Lehrschwimmbecken und der Sporthalle besteht, unter die Lupe nehmen. 800 000 Kilowattstunden (kWh) werden dort jährlich verheizt, 120 000 kWh fließen an elektrischer Energie.

Produziert wird die Wärme mit zwei Erdgaskesseln aus den 1980er-Jahren und einer Hackschnitzelanlage aus dem Jahr 2006, die rund 80 Prozent der Wärme für den Gebäudekomplex liefert. Die Hackschnitzel dafür kommen aus dem Gemeindewald, und auch den Transport organisiert die Gemeinde selbst. Seit den 1950er-Jahren war die Heizanlage inklusive Warmwasserversorgung immer wieder erweitert, angebaut und umgebaut worden, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Kein Wunder, dass sich die Gemeinde jede Menge Energiesparpotenzial verspricht, wenn sie ihre Anlagen optimiert.

Damit alles aus einem Guss ist, will die Gemeinde Bitz die Modernisierung gut planen und hat die Energieagentur nach einem Fachmann gefragt, der in Person von Robert Staiger vom Büro "E3xpert, Energie und Effizienz Experten" aus Buchheim in der jüngsten Sitzung berichtete, wie er vorgehen will und was sein Ziel ist.

Staiger machte anhand von Zahlen zunächst einmal deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf sei – global gesehen: Drei Kilogramm CO2 entstünden bei der Verbrennung nur eines Liters Heizöl. 14,310 Millionen Liter Rohöl flössen täglich, 21 Millionen Metrische Tonnen Kohle würden täglich abgebaut. 1,26 Milliarden Fahrzeuge seien weltweit unterwegs. 30 Prozent der CO2-Emissionen stammten aus Wärme für Gebäude.

32,5 Milliarden Tonnen CO2 seien 2017 produziert worden, und somit sei die Menge gegenüber dem Jahr des Kyoto-Protokolls, 1990, um 60 Prozent gestiegen. 44 900 vorzeitige Todesfälle seien in Deutschland zwischen 2007 und 2015 jährlich auf Feinstaubbelastung zurückzuführen.

Die 12 000 Gemeinden und Landkreise in Deutschland – sie sind für zwei Drittel des Energieverbrauchs im gesamten öffentlichen Sektor verantwortlich – könnten durch Nutzung von Einsparpotenzialen viel für den Klimaschutz tun, betonte Staiger, und Bürgermeister Hubert Schiele pflichtete ihm bei: "Ins Lehrschwimmbecken müssen wir unglaublich viel Frischwasser reingeben – da geht wahnsinnig viel Wärme raus." Er hofft, dass bei Staigers Untersuchungen am Ende ein "dickes Bündel an Maßnahmen" herauskommt – und er hofft auf viele Zuschüsse.

Von den Honorarkosten in Höhe von 36 949 Euro, die Staiger bekommen wird, trägt 80 Prozent der Bund: Sie kommen aus dem Programm "Energieberatung für Nichtwohngebäude von Kommunen und gemeinnützigen Organisationen", so dass die Gemeinde selbst nur 7389 Euro zu tragen hat.

Angesichts des Einsparpotenzials waren die Gemeinderäte gerne bereit, Staiger den Auftrag zu erteilen – und taten es einstimmig.