Das Turnerheim soll ohne Kaufpreis, dafür aber mit Ausgleichsmaßnahmen, an die Gemeinde übergehen. Foto: Reich Foto: Schwarzwälder Bote

Kita-Neubau: TV Bitz möchte der Gemeinde das Turnheim kostenlos überlassen: unter einigen Bedingungen

Am Dienstag wird in der Gemeinderatssitzung ein weiterer Schritt zur Übergabe des Turnerheims an die Gemeinde Bitz gemacht. Einen Kaufpreis möchte der Turnverein Bitz (TV) nicht – wohl aber einige Gegenleistungen zur Kompensation.

Bitz. An der Wilhelmstraße in unmittelbarer Nähe des Sportplatzes plant die Gemeinde, eine neue Kindertagesstätte zu bauen. Der Planungswettbewerb dazu läuft derzeit. Allerdings geht die Gemeinde davon aus, dass das Turnerheim dem Neubau weichen muss.

Für den TV Bitz, den mit rund 700 Mitglieder größten Verein im Ort, ist der Verlust des Gebäudes verkraftbar: Es werde kaum noch genutzt, an sich nur für Sitzungen des Turnrats, als Lager und Toilette für Boulespieler. Die zugehörige Wirtschaft findet seit Jahren keinen Pächter mehr. Zudem ist das Gebäude, das in den 1950er- oder 60er-Jahren gebaut worden war, stark sanierungsbedürftig. Dennoch ist derzeit der TV Bitz Eigentümer des Gebäudes; für einen Abriss zugunsten des Kindertagesstätten-Neubaus muss die Gemeinde das Turnerheim erwerben.

Nun liegen auch die Konditionen auf dem Tisch, über die der Gemeinderat bei seiner nächsten Sitzung am Dienstag beraten muss.

Mit dem Angebot, dass das Turnerheim ohne Kaufpreis in den Besitz der Gemeinde übergeht, habe sich der Turnverein zufrieden gegeben, erklärt TV-Vorsitzender Manfred Spiller auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Allerdings seien daran einige Forderungen des Turnvereins geknüpft, die als eine Art Kompensation anzusehen seien. Denn der TV braucht in erster Linie Ersatzräume.

Im Planungswettbewerb für den Neubau wurde schon berücksichtigt, dass für die Nutzer des Beachfelds und der Boule-Bahnen Toilettenräume gebaut werden. Auch ein unbeheiztes Gerätehaus mit Wasser und Stromanschluss ist laut Sitzungsvorlage vorgesehen. Beides soll so positioniert werden, dass sie außerhalb des Kita-Geländes begehbar sein werden.

Ebenfalls eine Bedingung des Sportvereins: Falls das Beachvolleyballfeld oder die Boulebahn dem Kita-Neubau weichen müssen, werden die Spielfelder in Abstimmung mit dem Turnverein und den weiteren Nutzern des Sportgeländes an anderer Stelle auf dem Sportgelände wieder hergestellt.

Zudem wünschen sich die Sportler einen direkten Zugang zu den Spielfeldern, damit sie nicht von der Hermannsdorfer Straße her den gesamten Festplatz passierenmüssen. Auch die Bereitstellung von Sportplätzen ist an den "kostenlosen Verkauf" geknüpft.

Solange der neue Geräteschuppen noch nicht zur Verfügung steht, wünscht der TV Bitz eine Übergangslösung für das Unterstellen von Sportgeräten, für die Einlagerung weiterer Gerätschaften benötigt der Verein eine dauerhafte Lösung. Denkbar wäre laut Sitzungsvorlage für die Gemeinde, dem Verein dauerhaft eine Garage, etwa bei der Alten Schule, zu überlassen oder übergangsweise eine Einlagerungsmöglichkeit beim Bauhof.

Die vereinsinternen Treffen und Besprechungen, die bisher im Turnerheim abgehalten wurden, sollen laut Vorschlag der Gemeinde künftig in der Alten Schule stattfinden. Ein bisheriger Kindergarten-Gruppenraum könne dem Verein dauerhaft überlassen werden.

Auch wenn der Kaufpreis quasi nicht existiert, kommen auf die Gemeinde doch noch Kosten zu: Die Verwaltung schlägt vor, dass die Gemeinde die Abbruchkosten des Gebäudes, die auf etwa 20 000 Euro geschätzt werden, übernimmt. Zudem wird der Bau des Gerätehauses samt Toilettenanlage weitere rund 20 000 Euro kosten, und falls die Spielfelder verlegt werden müssen, wäre dieselbe Summe auch dafür fällig.

Bei der öffentlichen Gemeinderatsitzung am Dienstag ab 19 Uhr in der Festhalle werden die Räte über die Verkaufsmodalitäten beraten.

Spiller ist zuversichtlich, dass sich Gemeinde und Verein einig werden

Um die Sache fix zu machen fehlt dann nur noch das endgültige Okay der Turnvereinsmitglieder. Noch in diesem Jahr plant der mitgliederstärkste Bitzer Verein eine weitere außerordentliche Hauptversammlung. Spiller geht davon aus, dass die Versammlung zustimmen wird, viele Mitglieder hätten bereits Sympathien gegenüber dem Vorhaben signalisiert. Die Zustimmung beider Parteien vorausgesetzt, könnte der Verkauf des Turnheims noch in diesem Jahr über die Bühne gehen.