Die Zahl der Streuobstbäume auf Bitzer Gemarkung vermehren – das war einst der Plan der Gemeinde, der nicht wirklich aufgegangen ist. Trotzdem bekommt jeder neugeborene Bitzer Bürger weiterhin einen Baum-Gutschein von der Gemeinde. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Streuobst: Gemeinderat ändert die Regularien für die Ausgabe von Gutscheinen

Künftig bekommen nur noch Neugeborene in Bitz automatisch einen Gutschein für ein Bäumchen. Firmlinge, Konfirmanden und Gleichaltrige müssen einen Antrag stellen, wie der Gemeinderat beschlossen hat.

Bitz. Mit Bäumchen ist die Gemeinde Bitz freigiebig: Seit einem Gemeinderatsbeschluss 1985 haben alle Konfirmanden und Firmlinge sowie Gleichaltrige anderen oder gar keinen Glaubens einen Gutschein für einen Obstbaum erhalten, später dann auch alle Neugeborenen. Einen Hintergedanken verfolgte die Gemeinde damit freilich auch: Sie wollte dadurch ihren Streuobstbestand erhöhen, der bekanntlich der Artenvielfalt und der Umwelt guttut.

2007 hatte sie das Verfahren auf eine jährliche Sammelbestellung umgestellt und Familien ohne eigenen Garten angeboten, ihre Bäume auf gemeindeeigenen Grundstücken zu pflanzen. Ihr Ziel erreicht hat die Gemeinde letztlich nicht: Die meisten Baumbesitzer pflanzten im eigenen Garten. Als Problem kam hinzu, dass das Einwohnermeldeamt die Konfirmanden, Firmlinge und Gleichaltrigen jahrgangsweise ermitteln musste, was sich laut Bürgermeister Hubert Schiele als nicht ganz so einfach erwies: Während Konfirmationen jährlich stattfinden, wird nur alle zwei bis drei Jahre gefirmt. Die Namenslisten müssen jeweils mit denen der Kirchengemeinden abgestimmt werden. Im Rathaus, wo die Gutscheine gesammelt wurden, mussten die Beschenkten schließlich anhand von Empfehlungslisten ihren Obstbaum bestellen und die Bauhofmitarbeiter die Bäume schließlich ausfahren.

Die Rücklaufquote hat in den vergangenen Jahren allerdings immer weiter abgenommen: Nur 41 Prozent der ausgegebenen Gutscheine haben die Bitzer in den vergangenen fünf Jahren auch eingelöst, wobei die Zahlen bei den Konfirmanden besonders stark eingebrochen sind. Einzig bei den Geburten sind die Zahlen wieder angestiegen, so dass die Verwaltung dem Gemeinderat – ob des aufwendigen Verfahrens und der tatsächlichen Nutzung – nun vorgeschlagen hat, nur noch zur Geburt eines Bitzer Kindes einen Obstbaum-Gutschein zu verschenken, was der Gemeinderat bei einer Enthaltung beschlossen hat – nicht, ohne zuvor den Vorschlag von Sin-Moo Choi in den Beschlussvorschlag einzubauen: Konfirmanden, Firmlinge und Gleichaltrige, die sich auf einen Aufruf im Amtsblatt melden, sollen ebenfalls ein Bäumchen bekommen.