Das große Orchester der Musikkapelle Bitz beendete das Jahr mit einem fulminanten Konzert. Foto: Schwarzwälder Bote

Musikkapelle Bitz: Moderne Werke der Blasmusik begeistern das Publikum in der Festhalle

Dynamisch prickelnd vom ersten bis zum letzten Takt – so war das Winterkonzert, das die Musikkapelle Bitz in der Festhalle präsentierte. Der Schwerpunkt lag auf zeitgenössischer Blasmusik.

Bitz. Noch vor der Musikkapelle übernahm deren Nachwuchs die Bühne. Unter Leitung von Britta Schmid wagten sich die Jüngsten an die ersten zwei Teile einer Suite von Ennio Salvere. Der heitere Marsch "Adventure Game" wartete mit rasanten Schlagzeugspiel auf, um dann in den stimmungsvollen Slow-Fox "Free again" überzugehen. Der erst elfjährige Ben Fritschi legte dabei ein Trompetensolo hin, das Lust auf mehr machte – deshalb durften die Jüngsten der Musikkapelle Bitz die Bühne auch erst nach einer Zugabe verlassen und Platz für die Jugendkapelle machen.

Diese zeigte sich im 50. Jahr ihres Bestehens in Topform und griff unter der Leitung von Angelina Färber voller Spielfreude in den Topf der modernen Unterhaltungsmusik. Viel Applaus gab es für den gefühlvollen Popsong "Something Stupid" und für "Let it Go" aus dem Disneyfilm "Die Eiskönigin". Krönender Abschluss war "The Foggy Island", ein Werk des jungen Komponisten Patrick Egge mit Alleinstellungsmerkmal – zwei Blockflöten ergänzten die Blasinstrumente. Das begeisterte Publikum in der Festhalle applaudierte heftig; auch die Jugendkapelle kam um eine Zugabe nicht herum.

Festliche Klänge eröffneten das Konzert des großen Orchesters. Die enorme Energie, des Konzertmarsches "Sympatria" übertrug sich in Windeseile auf Dirigentin Ramona König, ihre Musiker und auch die Zuhörer. Es war die perfekte Einstimmung auf eine Stippvisite in der alten denkmalgeschützten Villa Ross Roy auf dem Gelände des St. Peter Lutheran College in Australien. Im Auftrag von dessen Schulorchester hat Jacob de Haan alle Freuden und Leiden des Schullebens in ein monumentales Werk gepackt. Der malerische Klangteppich porträtiert die verschiedenen Nationen und Traditionen an der High School; das Spektrum reicht von Australien bis zum Elsass.

Der Schweizer Komponist Mario Bürki hat 2012 in einem zehnminütigen Werk das Leben, Leiden und Wirken der Heiligen Odilie gewürdigt, die im siebten Jahrhundert lebte und Schutzpatronin des Augenlichts ist. Die Musikkapelle leuchtete in ihrer Interpretation die vielen Facetten dieser Komposition – Freude und Leid, Hochmut und Demut, Einsamkeit und Geselligkeit – aus. Von dieser musikalischen Hommage an die Schutzpatronin des Elsass schlugen die Musiker einen Bogen zur österreichischen Königin Maria Anna, der Johann Strauss Sohn eine fröhliche "Annen-Polka" gewidmet hat.

Schwelgen in der Schwarzwaldklinik

Den Schwung nahmen die Musiker mit in die Pause, um im zweiten Konzertteil ihr Publikum in die pulsierende Metropole New York zu entführen und zu einem "TV-Kultabend" einzuladen. In dem Arrangement von Manfred Schneider sind Klassiker der Fernsehgeschichte der 1980er- und 90er-Jahre zu hören. Das Publikum begann bei Titeln wie "Schwarzwaldklinik", "Wetten, dass…?", "Derrick", "Traumschiff", "Herzblatt" und "Lindenstraße" in Erinnerungen zu schwelgen und fühlte sich vielleicht ein wenig wie im Fernsehsessel zu Hause. Nostalgie und gute Laune pur für die Zuhörer, aber eine echte Herausforderung für die Musiker – diese nutzten souverän ihre Interpretationsmöglichkeiten und setzten mit der Tagesschau-Fanfare einen effektvollen Schlusspunkt.

Ein besonderes Schmankerl war die schwungvolle Konzert-Polka "Gottfried auf Reisen", in der Benjamin Lebherz eindrucksvoll demonstrierte, welches Spektrum an Tönen sich aus einem Tenorhorn herausholen lässt.

Das wohl bekannteste Weihnachtslied, "White Christmas", zauberte zum Abschluss mit dem zarten Glockenspiel von Paul Greiß weihnachtliche Stimmung in die Halle. Und weil der Beifall nicht enden wollte, gab es noch ein ganz besonderes Geschenk als Zugabe: das ergreifende Lied "Von guten Mächten wunderbar geborgen…" von Dietrich Bonhoeffer. Mit dieser leuchtenden Botschaft und dem Wunsch eines behüteten Jahreswechsels verabschiedete sich die Musikkapelle Bitz und ließ keinen Zweifel daran, dass auch im neuen Jahr wieder außergewöhnliche Hörerlebnisse von ihr zu erwarten sind.