Helga Hotz bastelt an ihrem letzten Arbeitstag in der Kindertagesstätte Lichtenstein mit den Kindern. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Kita Lichtenstein: Nach 40 Jahren in Bitzer Kindergärten geht Helga Hotz in den Ruhestand

Hunderte Bitzer Kinder begleitete sie auf ihrem Weg ins Leben: Nach 40 Jahren in den örtlichen Kindergärten geht Helga Hotz in den Ruhestand. Am Mittwoch war ihr letzter Arbeitstag, an dem sich die Kinder, Eltern und Erzieherinnen von ihrer Helga verabschiedeten.

Bitz. Etwas wehmütig ist Helga Hotz an ihrem letzten Arbeitstag in der Kindertagesstätte Lichtenstein. 40 Jahre lang war sie Erzieherin in Bitzer Kindergärten. "Heute Nachmittag wird es nochmal emotional", sagt die 62-Jährige. Ihre zehn Kolleginnen haben gemeinsam mit den Kindern und deren Eltern ein Abschiedsfest organisiert.

40 Jahre – zwei Generationen – hat Hotz im Kindergarten betreut. Einige Eltern der heutigen Kinder kennt sie noch aus deren Kindergartenzeit; auch drei ihrer Kolleginnen hat sie damals betreut.

Hotz kam im Februar 1979 nach ihrem Anerkennungsjahr in Meßstetten als Leiterin an den Heinrich-Cless-Kindergarten. Im August 1995 übernahm sie die Leitung des damals neuen Kindergartens in der Alten Schule; seit zwei Jahren ist die Kita Lichtenstein in neuen Räumen bei der Lichtensteinschule untergebracht. Als 2013 der Umzug zum Thema wurde, ist Hotz bereits kürzer getreten und hat die Leitung an Ursula Kirchmaier abgegeben.

Auch wenn sich Hotz auf mehr Zeit im Ruhestand freut, fällt der Abschied schwer – schließlich übte sie in den vergangenen 40 Jahren ihren Traumberuf aus. Der Berufswunsch Erzieherin keimte schon in ihrer Kindergartenzeit. "Ich wollte nie etwas anderes machen, ich liebe Kinder einfach". Dabei findet sie, dass der früher übliche Begriff Kindergärtnerin schöner ist als Erzieherin, auch wenn heute im Gegensatz zu früher der Pädagogik mehr Bedeutung zugemessen werde. "Früher ging es vor allem darum, dass die Kinder versorgt sind", erinnert sich Hotz. Nach und nach wurde das Augenmerk vermehrt auf die Förderung der Kinder und die Vorbereitung auf die Schulzeit gelegt. Die Kindergartenlandschaft habe sich stark verändert in den vergangenen 40 Jahren. Als sie in den Beruf eingestiegen ist, wurden Kinder ab drei Jahren von acht Uhr morgens bis zwölf Uhr und von 14 bis 16 Uhr betreut. Seit einigen Jahren ist der Kindergarten eine Kindertagesstätte, in der auch Kleinkinder aufgenommen werden; die Betreuungszeiten wurden entsprechend verlängert. "Anfangs war ich skeptisch gegenüber der Kleinkinderbetreuung", gibt die Bitzerin zu. "Doch mittlerweile sehe ich, wie gut es den Kleinsten bei uns geht."

Als Leiterin der Kindertagesstätte Lichtenstein hat Hotz viele Veränderungen vorangetrieben. Ganz oben steht der Wandel zur Ganztags- und Kleinkinderbetreuung. Hotz war es auch, die sich 2004 dafür eingesetzt hat, dass der Kindergarten eine Waldgruppe bekommt; die Plätze seien auch heute noch sehr begehrt.

Helga Hotz wird ihren Kollegen und den Kindern als ruhige und konsequente Erzieherin in Erinnerung bleiben. Als ehemalige Theaterspielerin ist ihr Steckenpferd die Sprache: Erzählen, Vorlesen, Finger- und Rollenspiele. Was sie im Ruhestand am meisten vermissen wird? – "Die Kinder!", sagt sie ohne Nachdenken zu müssen. "Kinder sind offen und ehrlich und man bekommt viel zurück; das ist Glück." Kinder werden Hotz auch im Ruhestand begleiten, denn dann möchte sie mehr Zeit mit ihren Enkeln verbringen. Außerdem freut sie sich auf Urlaube und Ausflüge mit ihrem Ehemann – neuerdings auch mit dem E-Bike. Sie geht also mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Es war eine schöne Zeit, ich hätte es nicht anders machen wollen."