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Investitur: Pfarrer Thomas Gerold beginnt in Bitz seinen Dienst / Viele gute Wünsche gehen mit auf den Weg

"Weit oben unter dem Himmel" darf künftig Pfarrer Thomas Gerold in Bitz seinen Dienst versehen, wie Dekan Widmann bei der Investitur am Sonntag bemerkte.

Bitz. Es werde wohl seine höchste Gemeinde sein und bleiben, fing der neue Pfarrer in der Nikolauskirche den ihm zugespielten Ball auf. Und er wies in seiner Vorstellung auf noch mehr Besonderheiten hin.

Thomas Gerold ist waschechter Bayer, hat in seiner Heimatstadt München auch Theologie studiert, allerdings katholische Theologie, und promoviert. Dann kam die Entscheidung, zu konvertieren. In Königsfeld war er, gemeinsam mit Ehefrau Silke Bauer-Gerold, Pfarrer der Badischen Landeskirche und der Herrnhuter Brüdergemeine. Pfarrerin Bauer-Gerold wurde am Sonntag ebenfalls in ihr Amt in der Kirchengemeinde Onstmettingen eingesetzt. Zuletzt waren die Beiden fünf Jahre in den Diaspora-Gemeinden Geisingen und Immendingen tätig.

Nun also die Württembergische Landeskirche, die Schwäbische Alb, Bitz, eine evangelische Kerngemeinde. Doch wie Dekan Beatus Widmann in seiner Ansprache zur Investitur betonte, gebe es auch innerhalb der Kirche "Unverfügbares", auf das man sich einlassen sollte. Das Pfarrerehepaar mit den beiden Kindern Pauline und Ludwig hat es offensichtlich getan. Und dabei wird es von vielen Menschen wohlwollend begleitet. So galt der Dank bei diesem Investiturgottesdienst in erster Linie auch dem Kirchengemeinderat, den Hauptamtlichen und Pfarrer Christoph Grosse aus Truchtelfingen, der vor allem in Sachen Verwaltung viel Arbeit während der 18-monatigen Vakatur übernommen hatte.

Und was ist denn nun die Kernaufgabe eines Pfarrers? Diese Frage stellte Thomas Gerold in seiner ersten Predigt auf der Kanzel der Bitzer Nikolauskirche. Die Verwaltung eines mittelständischen Betriebes? Ja, das nehme sicher viel Zeit in Anspruch, so der Theologe: "Damit das Eigentliche gut funktioniert." Seelsorge? Menschen auf ihrem Weg begleiten, das machten auch Therapeuten, erläuterte der Pfarrer. Unterricht? Den hielten auch Lehrer.

Das Zentrale sei Gottes Wort und deshalb die Verkündigung eine zentrale Aufgabe eines Pfarrers, brachte es der Prediger auf den Punkt. "Ich möchte Ihnen Mut machen, das Wort Gottes selbst weiterzugeben", sagte Thomas Gerold. Früchte hat dies offensichtlich bereits in der Vergangenheit getragen.

Ein neues und lebendiges Kapitel wird geöffnet

Als Zeugen sprachen Stephanie Brodscholl, Kirchengemeinderätin aus Geisingen, und Erich Bayer von den Altpietisten in Trossingen von ihren positiven Erfahrungen. Als Vertreter der politischen Gemeinde versicherte der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Ziemen, man wolle dem Pfarrer die Hand reichen für eine gedeihliche Zusammenarbeit: "Nun wird ein neues und lebendiges Kapitel in der Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Bitz aufgeschlagen."

Nach dem Weggang von Pfarrerin Bärbel Danner habe auch gleich noch das Corona-Virus zugeschlagen, blickte Vereinssprecher Hans Gerd Hailfinger zurück und betonte, viele ältere Menschen hätten in dieser Zeit seelsorgerliche Hilfe nötig gehabt. Es bestehe Nachholbedarf. Pfarrer Grosse nannte in seinem Grußwort eine weitere Aufgabe des Pfarrers, die des Hirten.

Der Vorsitzende des Onstmettinger Kirchengemeinderats, Jens Boss, freut sich auf die "wunderbare Kooperation" der beiden Gemeinden, und die Bitzer Kirchengemeinderäte mit Ursula Kirchmaier als Vorsitzender sammelten in einem Korb viele guten Wünsche für den neuen Pfarrer, bevor auf der Wiese der Posaunenchor unter der Leitung von Uwe Petzendorfer aufspielte und zum Sektempfang geladen wurde.