Stolz auf die Kinder (von links): Andrea Maile mit Tochter Nathalie, Gudrun Zillhart, Doris Knipping und Hans-Jürgen Peter Foto: Roth Foto: Schwarzwälder Bote

Lichtensteinschule: Brasilianische Kinder in der Wüstenregion Sertão profitieren von der Spende

Für einen bewegungsreichen Schulweg setzt sich die Bitzer Initiative "Kinder unsere Zukunft – Bitz bewegt sich" schon seit Jahren ein. Mi dem "1. Bitzer Charity Marsch" vor den Weihnachtsferien wurde der Schulweg zu Fuß oder per Fahrrad mit einer Spende veredelt.

Bitz. Die Grundschüler der Lichtensteinschule haben beim "1. Bitzer Charity-Marsch" fleißig Kilometer abgespult und damit armen Kindern in Brasilien zu Schulbildung verholfen. Organisator Hans-Jürgen Peter von der Bitzer Initiative "Kinder unsere Zukunft – Bitz bewegt sich" ist überwältigt von der Endsumme – 1540 Euro haben die Schüler vor den Weihnachtsferien erlaufen.

Die meisten Kilometer zur Spende hat Nathalie Maile, Tochter der Gesamtelternbeiratsvorsitzenden Andrea Maile, beigetragen. "Sie hat mit 1,5 Kilometern einfach den weitesten Schulweg", erklärt Andrea Maile. Als Preis erhielt die Grundschülerin eine nagelneue Fahrradklingel.

In der Klassen-Kategorie hat die dritte Klasse der Lichtensteinschule eine Urkunde für die meisten zurückgelegten Kilometer erhalten. "Trotz der Coronavirus-Pandemie haben wir die Aktion durchgezogen. Ich bin stolz auf die Kinder", erklärt Peter. Während die Grundschüler auf die Elterntaxis verzichteten und sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad selbstständig auf den Weg zur Lichtensteinschule machten, haben die Eltern für jeden Fußmarsch oder jede Fahrradtour eine selbst bestimmte Summe gespendet.

Mit der Aktion hat Peter zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: "Zum Einen ist das soziale Engagement toll, zum Anderen ist es wichtig, dass die Kinder in Bewegung bleiben." Im Lockdown fehle der Sportunterricht, und die Bewegung komme bei vielen Schülern zu kurz.

Nutznießerin der Aktion ist Doris Knipping, die eine Schule im 20 000-Seelen-Dorf Várzea da Roça aufbaut. Die frühere Lehrerin an der Kirchgrabenschule in Ebingen ist begeistert: "Ich bin überwältigt von der Summe." Im Moment betreue das Schulprojekt rund 100 Kinder bis zur fünften Klasse. Der Plan sei, in naher Zukunft auch noch eine sechste und siebente Klassenstufe anzubieten.

"Nach der fünften Klasse müssen die Kinder die Schule wechseln, und das wollen die meisten nicht." Mit dem Spendengeld sollen nun Möbel für die Schule angeschafft werden. "In Deutschland mag man mit der Summe nicht so viel bewegen. In Brasilien ist das aber sechsmal so viel wert", relativiert Knipping die Spende in Höhe von 1540 Euro. "Die Region ist sehr arm. Jeder Euro tut gut."

Für Spenden habe sie immer eine offene Hand: "Es fehlt an so vielem. Die Ausstattung für die Schulen ist unzureichend." Jeder, der sich für das Projekt interessiere und spenden möchte, sei herzlich eingeladen, die Internetseite zu besuchen und auf dem Spendenkonto ein paar Euro zu hinterlassen.

Auf der Suche nach einer Patenschule sei sie zudem. In normalen Jahren verbringt Knipping eine Jahreshälfte in Brasilien und eine Jahreshälfte in Deutschland. Aber: "Seit dem Ausbruch der Pandemie, war ich nicht mehr dort." Ein Aufenthalt in naher Zukunft sei aber geplant.

Bildung ist in Brasilien ein großes Problem

Gudrun Zillhart, Schulleiterin der Lichtensteinschule, freut sich über das Engagement ihrer Schützlinge. "Ein tolles Ergebnis für einen guten Zweck. Gerade in Brasilien ist das Thema Bildung von großer Bedeutung." Die Corona-Auflagen haben die Aktion gestört – eine Neuauflage ist aber für Herbst in Planung. "2020 war die Vorbereitung schwierig", so Zillhart mit Blick auf zwei Klassen in Quarantäne während des Charity-Marsches. Zudem konnten die Kinder nicht in Gemeinschaften laufen, weil gemischte Klassen dem Hygienekonzept widersprochen hätten. Auch die dunkle Jahreszeit könnte bei einer Neuauflage gemieden werden: "Vor den Herbstferien wäre ein besserer Zeitpunkt", so Hans-Jürgen Peter. Ein runder Tisch müsse aber erst noch grünes Licht geben. Ohnehin sei die Aktion ein Erfolg für die Bitzer Bewegungsinitiative: "Nur durch das neue Schulwegekonzept konnten wir die Aktion in dieser Weise umsetzen." Ein Holzgeländer an einer Ampel an der Tailfinger Straße sei ein Verdienst von "Kinder unsere Zukunft – Bitz bewegt sich".

Für den nächsten Charity-Marsch haben die Schüler aber auch noch Luft nach oben: "In den Klassen wurde die Aktion unterschiedlich angenommen. Das Ergebnis können wir noch ausbauen."