Die katholische Kirche St. Michael in Bitz besteht seit 50 Jahren. Ein Grund, das Jubiläum zu feiern. Foto: Schadowski Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Kirche St. Michael in Bitz feiert 50-jähriges Bestehen / Lustige Anekdote zur Entstehung des Baus / Am Sonntag Fest mit viel Musik

Bitz. Vor 50 Jahren – am 3. Oktober 1965 – weihte Prälat Singer die katholische Kirche St. Michael in Bitz. Bis zu diesem Zeitpunkt feierten die Katholiken in Bitz ihre Gottesdienste im Saal vom alten Vereinshaus. Wie kam es jedoch zu diesem Kirchbau?

Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlug es immer mehr Katholiken durch Flucht und Vertreibung nach Bitz, so dass die Katholikenzahl in Bitz ständig zunahm und auf 400 Gemeindemitglieder anstieg. Da die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt jedoch keine eigene Kirche und keinen eigenen Pfarrer hatte, wurde sie von Ebingen mit betreut. Das ging eine Weile gut, war aber keine wirklich zufriedenstellende Lösung, und so sprachen einige Bitzer beim Stadtpfarrer Gähr vor, ob man in Bitz keine eigene Kirche bauen könnte.

"Resolute Frauen" setzen sich durch

Der Stadtpfarrer schickte die Bittsteller direkt nach Rottenburg, damit sie ihre Anliegen dort beim bischöflichen Vertreter selbst vorbringen. Sie kamen mit einem positiven Bescheid zurück. Seither wird von diesem Ereignis eine lustige Anekdote erzählt. Stadtpfarrer Gähr sei über diesen Bescheid ein wenig überrascht gewesen und wollte wissen, wie es dazu gekommen sei. So rief er seinen Mitbruder im bischöflichen Ordinariat persönlich an, um die Information aus erster Hand zu bekommen. Es wurde ihm gesagt: "Weißt du, da waren ein paar ›resolute Frauen‹ bei mir, die wollten unbedingt ein Kirchlein haben, damit sie einen Ort haben, an dem sie zusammen kommen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern." Dabei scheinen sie ein wenig drohend gewirkt zu haben, worauf der zuständige Domkapitular gesagt haben soll: "Bevor sie mir ihren Regenschirm auf den Kopf schlagen, stimme ich dem Kirchbau zu."

Man machte sich auf den Weg zum Bitzer Bürgermeister Ambacher, der dieses Vorhaben unterstützte und an der Ecke Langestraße/Gairenweg einen geeigneten Platz fand, den die bürgerliche Gemeinde den Katholiken für den Kirchbau überließ. Dann ging es an den Bau. Viele Gemeindemitglieder hoben in freiwilligen Arbeitsstunden das Fundament aus, damit es möglich wurde, darauf eine "Fertigkirche" nach den Plänen des Architekten Reutter zu stellen. Es wurde Geld gesammelt und an einen kleinen Versammlungsraum gedacht, der neben der Kirche erbaut wurde. Nach längerer Bauzeit blickten die Bitzer Katholiken dann voller Stolz der Kirchweihe am 3. Oktober 1965 entgegen.

Die Bitzer Gemeinde gehörte weiterhin zu St. Josef in Ebingen. So übertrug ein Jahr später Stadtpfarrer Gähr dem jungen Vikar Adolf Hüttl die Aufgabe, sich den Bitzer Katholiken anzunehmen. Die Bitzer nahmen ihn in ihr Herz auf, und als 1974 die Pfarrgemeinde St. Hedwig gegründet wurde, kam die Frage auf, zu wem die Bitzer in Zukunft gehören wollten? Da Stadtpfarrer Gähr kein Auto fuhr und die Bitzer sich an "ihren Vikar" gewöhnt hatten, war die Entscheidung nicht schwer, und seither wird die St. Michaelsgemeinde von St. Hedwig mitbetreut.

Seit der Kirchweihe mehr Katholiken

Seit der Kirchweihe hat sich die Katholikenzahl in Bitz mehr als verdoppelt, und seit 2011 gehört Bitz zur Seelsorgeeinheit Ebingen, Lautlingen und Margrethausen. Von ihrem vieljährigen Seelsorger Pfarrer Hüttl haben die Bitzer Katholiken etwas Wichtiges übernommen, dass zu einem solchen Anlass ein Fest gehört und dass man richtig feiern muss. So beginnt der Sonntag, 4. Oktober, mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr, bei dem Domkapitular Uwe Scharfenecker die Festpredigt halten wird. Der Kirchenchor St. Hedwig, in dem auch "Bitzer" mitsingen, übernimmt die musikalische Gestaltung. Daran anschließend gibt es in der Bitzer Festhalle Mittagessen und ein kleines buntes Programm. Es kommt die Heuberg Musi aus Obernheim, die den Nachmittag musikalisch umrahmt. Die Tanzgruppen von Leiterin Schiele haben einige Vorführungen vorbereitet, eine Tombola mit Preisen wird aufgebaut sein, und dann sollen das Gespräch und die Begegnung im Vordergrund stehen.