Die Gemeinderäte begutachteten mit den Förstern Wolfgang Bitzer und Klaus Richert den Bitzer Gemeindewald. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Förster setzen im Bitzer Gemeindewald vermehrt auf Laubbäume und Tannen

Auch wegen der Erderwärmung soll der Laubbaumanteil im Gemeindewald Bitz erhöht werden – aber nicht mit Eschen. Sie werden, wie die Förster Klaus Richert und Wolfgang Bitzer beim Waldbegang mit dem Gemeinderat darlegten, aus den Wäldern verschwinden.

Bitz. Derzeit besteht der 402 Hektar große Bitzer Gemeindewald zu etwa zwei Dritteln aus Nadelbäumen und zu einem Drittel aus Laubbäumen. "Aber die Natur schafft in Richtung Laubbaum", erklärte Forstbereichsleiter Klaus Richert beim Gang durch den Gemeindewald Riedbühl und Enger Rain. Ihm folgten Bürgermeister Hubert Schiele, Eugen Seyboldt, der Leiter der Holzverkaufsstelle der Stadt Albstadt, Wolfgang Bitzer, der Leiter des Reviers Albstadt-Ost/Bitz sowie Gemeinderäte und Waldbesitzer.

Dass hierzulande vor allem Nadelbäume wachsen, liegt einzig und allein am Menschen – Nadelholz wächst schnell und bringt entsprechend hohen Gewinn. 55 Prozent des Bitzer Baumbestands sind Fichten – vor zehn Jahren waren es sogar noch rund zehn Prozent mehr. Die Bitzer Förster aber wollen auch aufgrund der Klimaveränderung, vermehrt auf Buchen setzen, und auch der Anteil der Tanne – derzeit macht sie fünf Prozent des Bestands aus – soll wachsen. Und dann ist da noch die schnell wachsende, aus Nordamerika stammende Douglasie – aktuell beträgt ihr Anteil am Bitzer Waldbestand ein Prozent; die Förster wollen ihn steigern. Vor allem aber streben sie an, den Prozentsatz des hochwertigen Laubholzes zu erhöhen. In erster Linie soll dies durch natürliche Naturverjüngung geschehen, denn die Pflanzung junger Bäume geht ins Geld: "Garanten für Erfolg sind dabei der Holzbau, eine pflegliche Waldernte und die Jagd."

Wichtigster Profiteur dieser Strategie dürfte die Buche sein, denn um die Esche, die noch vor 20 Jahren als Hoffnungsträger galt, steht es nicht nur in Bitz, sondern in ganz Mitteleuropa schlecht. Ein Pilz aus Asien hat schon vor Jahren Einzug in die heimischen Wälder gehalten; er ist für das Eschentriebsterben verantwortlich. Derzeit macht die Esche drei Prozent des Gemeindewaldes aus. "Aber der Zug ist abgefahren, da können wir nicht mehr viel tun", erklärt Klaus Richert. Im Gemeindewald gibt es etliche Ansammlungen abgestorbener Eschen; es bleibt die Hoffnung, dass wenigstens einige Bäume eine Resistenz entwickeln und austreiben.

Auch wenn im vergangenen Jahr kein "Jahrhundertsturm" über die Alb fegte, mussten die Förster viel Sturmholz machen: 43 Prozent des gesamten Einschlags war Sturmholz. "Das bedeutet einen großen Aufwand", erklärte Wolfgang Bitzer. Umgefallene Bäume müssten schnellstmöglich beseitigt werden, um die Gefahr des Käferbefalls zu minimieren. "Wenn wir das nämlich nicht schaffen, dann geht er auch in die benachbarten Bäume."

Auch der Holzmarkt macht Sorgen; er sieht derzeit alles andere als rosig aus: "Wir haben sehr hohe Aufwendungen beim Holzmachen, bekommen aber nur wenig Geld", konstatiert Bitzer. Der Grund ist die Konkurrenz aus jenen Gegenden, die unter der Trockenzeit zuletzt stärker litten als die Südwestalb.

Immerhin, es gibt auch eine gute Nachricht: Wildverbiss sei kaum ein Thema im Bitzer Wald. "Die Jäger sind gut hinterher."