Fair genießen will Siegfried Letsch und kauft bei Gudrun Schaudt vom Weltladen Bitz ein. Foto: Schwarzwälder Bote

Evangelische Kirchengemeinde: Erlös des Basars wird in Nordsyrien dringend gebraucht / Riesige Auswahl

Er ist nicht der erste im Herbst, aber einer der schönsten der Region: der Basar der evangelischen Kirchengemeinde Bitz. Sein Erlös kommt diesmal den Menschen in Rojava in Nordsyrien zugute.

Bitz. Schlemmen, genießen und nach Herzenslust einkaufen: Wer das will, kann es beim Basar der evangelischen Kirchengemeinde Bitz mit allerbestem Gewissen tun, denn der Erlös geht diesmal an Menschen in Rojava in Nordsyrien, wo die Türkei Krieg gegen die Kurden führt. Einen völkerrechtswidrigen Krieg, wie die Organisatoren auf den Spendenaufrufen im evangelischen Gemeindehaus betonen, "der viele Opfer mit sich bringen wird, die weitere Destabilisierung der gesamten Region vorantreibt und die Reorganisation der Terrororganisation ›Islamischer Staat‹ zur Folge haben wird", gegen welche die Kurden so tapfer gekämpft hatten. "Dieser Krieg droht die Errungenschaften Rojavas zunichte zu machen: das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien und religiöser Minderheiten, Gleichberechtigung, Demokratie und Partizipation. Die Zerstörungen, die jetzt schon beginnen, werden bleiben", befürchten die Organisatoren.

Die Leidtragenden? Das seien "wieder einmal die Menschen vor Ort", berichten die Veranstalter und zitieren einen Vertreter der medico-Partnerorganisation: "Es ist chaotisch. Wir wissen nicht, wann und wo bombardiert wird, die Angriffe kommen völlig willkürlich. Die Menschen fliehen aus den Städten." Die Verletzten versorge die Hilfsorganisation Kurdischer Roter Halbmond – das dortige Pendant zum Roten Kreuz. Auch sie sollen von den Spenden profitieren.

Um so lieber ließen die wie immer sehr zahlreichen Besucher sie fließen, griffen ordentlich zu bei Losen für die reich bestückte Tombola und – eine Besonderheit in Bitz – die Kindertombola. An den bunten Ständen im Nebenraum warteten selbst genähte Schürzen, Kissen, Kinderspielsachen, Taschen und Deko-Stücke nicht lange auf Käufer, und die hübsch verpackten Weihnachtsplätzchen, die hausgemachten Konfitüren, die selbstgestrickten Socken und Kindersachen gingen ebenfalls weg wie die warmen Semmeln. Der Weltladen Bitz hatte fair gehandelte Schokolade und Kaffee, Tee und Honig sowie Deko-Gegenstände aus Entwicklungsländern und vieles mehr im Angebot.

Unter dem Kindergarten kauften die Besucher auf dem reich bestückten Flohmarkt Spielsachen und Kuscheltiere, Geschirr und Bücher, ja sogar Musikinstrumente, während der Arbeitskreis im Werkraum erstmals Kunstwerke aus Beton – hier passte der Zement-Werbespruch: "Es kommt darauf an, was man daraus macht" – im Angebot hatte. Längst nicht nur: Krippenfiguren aus Ton, Weihnachtsdeko, Vasen und Bilder bereicherten das Angebot. "Seit 1977 treffen sich Kinder und Erwachsene jeden Montag und Donnerstag von 18 bis 20 Uhr im Werkraum", erklärt Hannelore Schiefer, die schon seit 1979 dabei ist. "Alles begann mit Kupfer- und Kratzbildern. Inzwischen haben wir sogar einen Ofen zum Ton-Brennen und seit diesem Jahr arbeiten wir auch mit Beton." Daraus entstanden sind zum Beispiel originelle Halbkugeln, die – mit Dekorationen der Jahreszeit bestückt – alle Blicke auf sich ziehen.

Jeden Dienstag im Winterhalbjahr wird genäht

Die rund 15 Frauen, die für den Basar nähen, quilten und stricken, arbeiten hingegen nur im Winterhalbjahr, immer am Dienstagabend ab 19 Uhr, wie Christina Scholze erklärt. "Seit 12. September sind wir jetzt wieder am Werk – etwa bis Ostern", dann trete die Gartenarbeit in den Vordergrund. Weil beim Basar nicht zuletzt das gesellige Beisammensein im Vordergrund steht, waren die Tische im Gemeindesaal und auf der Empore ständig besetzt, lockten doch Maultaschen – vegetarisch und mit Fleisch – sowie Bratwürste und dazu Kartoffelsalat. Zum Kaffee danach hatten die Gemeindeglieder wahre Kuchen-Kunstwerke gebacken und schön verziert.

Auf einem großen Aufsteller konnten sich alle Gäste außerdem schon mal informieren, wer bei der Kirchengemeinderatswahl am 1. Dezember für sie antritt: Karin Grotz, Jennifer Jetter, Ursula Kirchmaier, Sibylle Lebherz, Jürgen Munz, Erika Mühlnikel, Martin Rein, Dietmar Scharlach und Marco Straub wollen sich engagieren.